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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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an den Stuhl gefesselt. „Wer sagt, ich kann nicht? Ich gebe denen eine Woche, die Million Dollar herauszurücken. Wenn sie es nicht tun, befasse ich mich näher mit Ihnen."
    „Sie werden nicht wagen, mir etwas anzutun! Ich bin die Witwe von Samuel Stone!"
    „Wenn das Geld nicht kommt", sagte Tony Carnera ungerührt, „sind Sie bald wieder mit ihm vereint."

    Carnera telefonierte noch einmal. Dieses Mal war der Anwalt am Apparat. „Ist dort das Haus von Samuel Stone?" „Ja."
    „Hören Sie gut zu. Wir haben seine Witwe, und wenn Sie sie jemals lebend wiedersehen wollen, dann bezahlen Sie gefälligst eine Million Dollar. Ich gebe Ihnen sieben Tage Zeit." „Aha. Wer spricht denn da?"
    „Das werde ich Ihnen gerade sagen, Sie Schlauberger. Bezahlen Sie oder nicht?"
    „Aber selbstverständlich", log der Anwalt. Er hatte natürlich in Wirklichkeit keine Absicht, auch nur einen Dollar zu bezahlen. „Ich brauche nur etwas Zeit, das Geld zusammenzubekommen."
    „Mehr als eine Woche Zeit haben Sie nicht. Denken Sie daran."
    Der Anwalt legte auf und lächelte durchtrieben. Er hatte eine Woche lang Zeit, den jetzigen Schatz aufzufinden. Danach konnten sie seinetwegen mit der Witwe machen, was sie wollten.

    Einer der Leibwächter hielt sich in dem Raum auf, in dem die Witwe an den Stuhl gefesselt war. Er betrachtete sie. Sie war sehr hübsch, und er mochte hübsche Frauen. Aber er wollte ihr auch nicht angst machen.
    „Niemand tut Ihnen etwas", beruhigte er sie. „Sie brauchen sich nicht zu fürchten."
    „Fürchten?" blaffte sie ihn an. „Ich mich? Vor euch? Ihr seid doch alle nur ein Haufen jämmerlicher Amateure!" „Wie meinen Sie das?"
    „Wie stellen Sie sich das vor, mich eine Woche lang an diesen
Stuhl gefesselt zu halten? Binden Sie mich los, damit ich mich
bewegen kann."
„Das kann ich leider nicht tun, Lady."
„Sollten Sie aber lieber. Ich muß mal."
„Na gut, meinetwegen." Er band sie los.
    Die Witwe stand auf, rieb sich Arme und Beine und versuchte, ihren Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen. „Ihr Gangsterbande!" schimpfte sie.
    Er beobachtete sie, wie sie im Bad verschwand. Als sie nach zehn Minuten wieder herauskam, sagte sie: „Außerdem bin ich hungrig. Was habt ihr zu essen da?"
    „Auf dem Regal stehen ein paar Konservendosen."
    „Konservendosen? Bei Ihnen piept's wohl? Ich esse doch keine Konserven! Ich will Kaviar und Champagner!"
    „So was haben wir hier nicht." „Dann soll es einer kaufen!" Der Wächter wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Er rief Carnera an. „Unser Gast will Kaviar und Champagner haben." Tony Carnera dachte kurz nach. „Meinetwegen. Besorgt es ihr. Wenn sie zufrieden ist, macht sie um so weniger Schwierigkeiten."
    Nach einer Stunde kamen Kaviar und Champagner. „Da ist das Zeug", sagte der Wärter. „Guten Appetit."
    „Das ist doch kein anständiger Kaviar!" schimpfte die Witwe. „Und der Champagner ist nicht der richtige Jahrgang! Aber ich habe es mir sowieso anders überlegt. Ich will ein Steak." Einer der beiden Wächter holte also ein Steak. Als es kam, mäkelte die Witwe, daß es viel zu durchgebraten sei, und verlangte statt dessen ein Brathühnchen.
    Allmählich begann sie den Wächtern auf die Nerven zu gehen.

    David war beunruhigt, daß er die Witwe den ganzen Tag und
auch abends nicht im Haus sah. Samuel Stones Testament hatte
schließlich bestimmt, daß sie alle zusammen in seinem Haus
wohnen mußten.
„Wo ist die Witwe?" fragte er.
Neffe und Anwalt sahen einander an.
„Also was? Wo ist sie?"
    „Man hat sie entführt", gestand der Neffe schließlich. „Was?"
    „Ja. Wir haben eine Lösegeldforderung in Höhe von einer Million Dollar erhalten."
    „Das ist ja entsetzlich!" sagte David. „Sie zahlen natürlich, nicht?"
    „Selbstverständlich", log der Anwalt. „Man hat uns eine Woche Zeit dafür gelassen."
    Der Neffe sah ihn ungläubig an und wollte ihn schon verbessern, doch dann. begriff er rechtzeitig die Absicht des Anwalts. Nach einer Woche war die Witwe tot, und der Schatz gehörte ihnen.
    „Sollten wir nicht die Polizei einschalten ?" fragte David.
    „Nicht doch!" riefen die beiden anderen wie aus einem Mund. „Das ist das letzte, was wir tun sollten."

    Am nächsten Morgen sagte die Witwe in dem Strandhaus: „Ihr erwartet doch nicht etwa, daß ich ständig diesen alten Fetzen von Kleid hier trage? Ich will etwas Hübsches zum Anziehen haben."
    „Wir können Ihnen doch keine Kleider aus Ihrem Haus holen", sagte der eine

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