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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Zuletzt zwinkerte er und sagte: »Bin ich verrückt?«
    Der Fremde, ein stattlicher Mittdreißiger, ließ sich in den Besuchersessel sinken und sagte mit einem rätselvollen Lächeln: »Die Ähnlichkeit ist bemerkenswert, nicht wahr?«
    Er sprach mit einer klaren Baritonstimme; und wenn Mitchell es nicht besser gewußt hätte, dann hätte er geschworen, daß es seine eigene Stimme sei.
    Tatsächlich bekannte er, als er Marge Aikens etwas später von dem Besucher erzählte: »Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, daß ich selbst es sei, der da saß.«
    »Aber was wollte er?« fragte Marge. Sie war eine schlanke Blondine, die mit ihrem dreißigsten Jahr noch nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt hatte; Mitchell beabsichtigte sie eines Tages zu heiraten. »Wie sah er aus?«
    »Wie ich. Das ist es ja. Er war mein hundertprozentiger Doppelgänger. Er trug sogar einen Anzug, der mich an einen erinnerte, den ich zu Hause hängen habe.«
    »Hat er dir seine Adresse gegeben?«
    Mitchell blickte unglücklich auf seinen Notizblock. »Oh! Ich habe vergessen, sie aufzuschreiben!«
    »Will er wiederkommen?«
    »Nein, aber er gab mir diese tausend Dollar in bar, und ich gab ihm eine Quittung. Also müssen wir es machen.«
    »Was?«
    »Das ist die albernste Sache von allem. Er will, daß ich einen Onyx finde. Er sagt, er habe ihn vor längerer Zeit in einem Kleinstadtmuseum irgendwo im Staat New York gesehen. Er könne sich nicht mehr erinnern, wo genau.«
    »Das wird entweder sehr schwierig oder sehr einfach«, sagte Marge nachdenklich.
    »Laß mich ausreden, Marge. Ich weiß, wo dieser Stein ist, den er will. Er liegt im Museumsraum der öffentlichen Bücherei von Harkdale, meiner Geburtsstadt. Aber es wird noch besser – paß auf! Ich selbst vermachte diesen Kristall als kleiner Junge der Bücherei. Und ausgerechnet in der letzten Nacht träumte ich von ihm!«
    Marge ließ sich nicht vom Thema abbringen. »Und er kam zu dir? Von allen hundertfünfzig Detektivbüros in Chikago wählte er deins und kam zu dem einen Mann auf der Erde, der wie er selbst aussieht und weiß, wo der Kristall ist?«
    »Er kam zu mir.«
    Marge schürzte ihre Lippen. »Seth, das ist nicht normal. Das ist phantastisch. Du hättest ihn nicht gehen lassen sollen. Du bist doch sonst so wach.«
    »Danke.«
    »Warum sagtest du ihm nicht einfach, wo der Stein ist?«
    »Um tausend Dollar zu verlieren? Marge, ein Detektiv ist manchmal wie ein Arzt. Die Leute bezahlen ihn für Informationen, die er schon hat.«
    »Und was willst du nun machen?« fragte sie.
    »Nun, ich sagte ihm die Wahrheit, nämlich, daß ich noch mehrere Tage hier zu tun habe, und dann …« Er blickte sie mit hochgezogenen Brauen an und sagte nach einer bedeutungsvollen Pause: »Es wäre natürlich ein Fehler, in Harkdale zu erscheinen, bevor drei oder vier Geheimnisse aufgeklärt sind. Zum Beispiel, wie es kommt, daß es zwei von uns gibt.«
    Marge nickte energisch. »Und wenn du schließlich doch hinfährst«, sagte sie, »solltest du dein Aussehen verändern.«
    »Darauf kannst du dich verlassen!« war die entschiedene Antwort. »Diese Sache muß vorsichtig angegangen werden.«
     
    Anderswo auf der Erde dachten noch zwei Dutzend von den insgesamt 1811 Seth Mitchells an den Kristall, erinnerten sich des Traums, den sie vor ein paar Nächten gehabt hatten, und hatten eine seltsame, gespannte Ahnung von einer unmittelbar bevorstehenden Krise.
    Wie der Seth Mitchell in Montreal, Kanada, es seiner frankokanadischen Frau beschrieb: »Ich kann das Gefühl nicht loswerden, daß ich bald eine Prüfung zu bestehen haben werde.«
    Seine Frau, die mit beiden Beinen auf der Erde stand und eine praktisch-nüchterne Verachtung für solche Hirngespinste hatte, wollte wissen, was für eine Prüfung das sei.
    Ihr Mann sagte unglücklich: »Ich meine, daß ich an dem gemessen werde, was ich heute sein könnte. Und ich habe das Gefühl, daß ich bessere Entscheidungen hätte treffen können, mehr aus mir hätte machen können. Ich bin nicht der Mann, der ich sein könnte.«
    »Na und?« sagte sie. »Wer ist es schon? Und was ist dabei?«
    »Kaputt. Das ist dabei.«
    »Wie meinst du das?« fragte sie scharf.
    »Kaputt.« Er zuckte mit der Schulter. »Es tut mir leid, daß ich so negativ bin, aber das ist mein Gefühl. Weil ich nicht das Beste aus mir gemacht habe, bin ich unten durch. Erledigt. Gewogen und zu leicht befunden.«
    Seine Frau seufzte. »Meine Mutter warnte mich, daß alle Männer verrückte

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