Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
See ein. Welch ein bemerkenswert kompliziertes internes System von Energieströmen der Kristall haben muß! Stellen Sie sich das vor! Beim Durchgang durch die Zeit mußte er diese fünfundzwanzigjährige Inaktivitätsperiode und sein Wiedererwachen gemessen haben und setzte mich prompt innerhalb von Tagen nach seiner Reaktivierung ab.«
    Die Stimme verstummte. Edith riskierte eine kleine Bewegung; sie änderte ihre Haltung auf dem Sitz, um eine zunehmende Unbequemlichkeit in einem Bein zu lindern. Als eine Gegenreaktion ausblieb, flüsterte sie: »Warum erzählen Sie mir dies? Es klingt völlig verrückt.«
    »Ich möchte Informationen von Ihnen«, sagte der schlechteste von allen möglichen Ashtars.
    »Ich weiß nichts über einen Kristall.«
    »Was ich wissen will«, fuhr der Mann unerschütterlich fort, »ist folgendes: Haben Sie irgendwann in letzter Zeit den Wunsch gehabt, daß Sie einen anderen Lebensweg als diesen genommen hätten, der Sie als Bibliothekarin nach Harkdale geführt hat?«
    Edith dachte darüber nach und bejahte.
    Der Mann lehnte sich zurück. Soweit sie ihn in der Dunkelheit sehen konnte, schien er nichts gegen sie zu planen; er wirkte sogar ausgesprochen entspannt. Er sagte mit einem Schmunzeln: »Sind Sie die beste von allen möglichen Edith Prices?«
    Edith antwortete nicht. Sie begann das Gefühl zu haben, daß sie diesem Mann vielleicht doch vertrauen könne; daß sie ihm sagen sollte, wo der Kristall war.
    Ashtar sagte: »Ich bin überzeugt, daß die Edith Price, die im zwanzigsten Jahrhundert die Orientierung für den Kristall ist, nicht mit Ihnen identisch ist. Und daß Sie darum genauso bedroht sind wie ich.«
    »Wieso?«
    »Ihre Bedrohung besteht darin, daß Sie ausgelöscht werden, sobald der Kristall die vollkommene Edith Price auswählt.«
    Edith war entsetzt. Während der Minuten, die auf seine Feststellung folgten, war sie sich nur undeutlich der Worte bewußt, die über ihre Lippen sprudelten. Sie erzählte ihm alles.
    Während er ihren Enthüllungen lauschte, unterdrückte Ashtar einen Impuls, sie auf der Stelle zu ermorden. Er entschied sich für Behutsamkeit; ging etwas schief, so konnte ihm nur diese Edith helfen, den anderen Ediths auf die Spur zu kommen.
    So sprach er beruhigende Worte, ließ sie aussteigen und schaute ihr nach, als sie zum Haus wankte – in Sicherheit, wie sie glaubte.
     

 
6.
     
    Die Notiz lautete: »Er war nicht da. Der Kristall war nicht da. Die Farm war verlassen. Haben Sie mich angelogen? Ashtar.«
    Edith fühlte sich von einem fröstelnden Schauer überlaufen, als sie die Worte las; besonders der letzte Satz erfüllte sie mit Angst.
    Es war Samstag.
    Bevor sie zur Arbeit ging, betrat sie die Eisenwarenhandlung von Harkdale und erstand einen kleinen Browning, eine automatische Pistole, die bequem in ihrer Handtasche unterzubringen war. Und sie verließ den Laden mit der Überzeugung, daß sie den Dingen von nun an mutiger gegenübertreten würde. Doch ein Zweifel blieb: War die Entschlossenheit, in Notwehr zu schießen, ein Schritt vorwärts? War dies allein schon geeignet, sie zur besten von allen möglichen Edith Prices zu machen?
    Wohl kaum.
    Als sie in die Bücherei kam, wartete Miß Tilsit mit einer neuen Zeitungsmeldung auf:
     
    FARMER VERMISST
    Seth Mitchell, Farmer aus Abbotsville, ist seit mehreren Tagen abgängig. Dies entdeckte sein Nachbar Carey Grayson, als er gestern zu Mitchell fuhr, um einige Säcke Saatgetreide zu kaufen. Wie er feststellte, waren die Kühe ungemolken und halb verhungert, die Schweine und Hühner unversorgt, und von Mitchell war keine Spur zu finden. Grayson fütterte die Tiere, dann verständigte er das Büro des Sheriffs sowie einen Vetter Mitchells, der in einem Nachbardistrikt wohnt. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, an der auch die Kriminalpolizei beteiligt ist.
     
    Edith gab die Zeitung mit einem nichtssagenden Kommentar zurück. Aber sie dachte: Das also war es, was Ashtar entdeckt hatte.
    Trotz ihres Beschlusses zitterte sie. Es gab kein Zurück …
     
    Sonntag.
    Sie war nach New York gefahren und parkte zwei Blocks von dem kleinen Hotel garni nur für Frauen, wo sie früher gewohnt hatte. Sicherlich, sagte sie sich, würde wenigstens eine Edith-Doppelgängerin dort abgestiegen sein.
    Aus einer Telefonzelle rief sie das Hotel an und fragte nach Edith Price. Nach einer Pause sagte die Empfangsdame: »Einen Moment, ich verbinde.«
    Edith hängte ein, und dann sackte sie gegen die Glaswand und mußte

Weitere Kostenlose Bücher