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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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beiseite und erhob sich unbeholfen.
»Du brauchst nicht der Höflichkeit wegen aufzustehen, Geremy. Tatsächlich brauchst du überhaupt nicht aufzustehen.«
»Es gehört sich für einen Gefangenen, daß er in Anwesenheit seines Gefängniswärters steht«, erwiderte Geremy.
»Ganz wie du willst. Ich wollte dir Nachricht von Lady Ginevra Harryl bringen. Ich bin überzeugt, du bist zu stolz, um von dir aus nach ihr zu fragen. Deshalb wollte ich dir mitteilen, daß sie in einer Suite neben den Räumen von meines Vaters Frau untergebracht ist. Camilla und Rafaella Delleray und Felizia MacAnndra, ihre eigenen Frauen, sind ihr zu ihrer Bedienung geschickt worden, und eine in unserem eigenen Haushalt ausgebildete Hebamme wird ihr beistehen.«
Geremy ballte die Fäuste. »Da ich dich kenne, bin ich sicher, auf diese Art willst du mir beibringen, daß du Rache für irgendeine nur in deiner Einbildung bestehende Beleidigung genommen hast, indem du sie und ihre Frauen in irgendein schmutziges Verlies stecktest und eine verfluchte Schlampe sie im Kindbett mißhandeln soll.« »Du tust mir unrecht, Cousin. Ihr steht mehr Luxus zur Verfügung als dir, und das werde ich unter Wahrheitszauber bestätigen, wenn du willst. «
»Warum solltest du das tun?« fragte Geremy mißtrauisch.
»Ich weiß doch, wie sehr einen Mann die Sorge um sein Weibervolk beunruhigen kann«, erklärte Bard, »und da habe ich mir gedacht, du könntest ebenso auf Nachricht von deiner Lady brennen wie ich auf Nachricht von der meinen. Wenn du es wünschst, kann dafür gesorgt werden, daß Ginevra hier bei dir wohnt … «
Geremy ließ sich auf seinen Sitz fallen und bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Macht es dir Vergnügen, mich zu quälen, Bard? Du hast nicht den Schatten eines Streites mit Ginevra, aber wenn es dich befriedigt, mich gedemütigt zu sehen, werde ich vor dir auf den Knien kriechen, wenn ich muß. Tu Ginevra und ihrem Kind nichts zuleide!« Bard Öffnete die Tür und ließ eine Leronis des Haushalts ein - es war nicht Melisandra. Als das blaue Licht des Wahrheitszaubers das Zimmer erfüllte, sagte er: »Jetzt hör mich an, Geremy. Lady Ginevra ist in luxuriösen Räumen untergebracht, keinen Steinwurf von denen entfernt, die Königin Ariel bewohnte, als wir Jungen waren. Da sie schwanger ist, bekommt sie reichlich zu essen, und auf meinen Befehl hin die Speisen, die sie am liebsten mag. Sie hat ihre eigenen Frauen bei sich, die in ihrem Zimmer schlafen, damit niemand sie belästigen kann, und die Hebamme meiner eigenen Mutter befindet sich in Rufweite.«
Geremy beobachtete das Licht des Wahrheitszaubers. Es flackerte nicht. Immer noch war er mißtrauisch, aber er, der selbst in der Kunst ausgebildet war, verstand genug von Laran, um zu erkennen, daß der Wahrheitszauber nicht auf einer Täuschung beruhte. Er fragte: »Warum sagst du mir das alles?«
»Weil auch ich eine Frau habe«, antwortete Bard, »die ich in sieben langen Jahren der Gesetzlosigkeit und des Exils nicht sehen konnte. Wenn du mir unter Wahrheitszauber sagst, wo ich Carlina finde, werde ich Ginevra erlauben, hier bei dir zu wohnen, oder dich unter Bewachung in ihre Suite bringen lassen, wo du bis zur Geburt deines Kindes bleiben kannst.«
Geremy warf den Kopf zurück und brach in ein langes Gelächter der Verzweiflung aus.
»Ich wollte, ich könnte es dir sagen! Ich hatte vergessen, wie ernst du jene Verlobung nahmst … wir alle nahmen sie damals ernst, vor deinem Streit mit Ardrin.«
»Carlina ist meine Frau«, erklärte Bard. »Und da ein Wahrheitszauber auf diesem Raum liegt, sag mir der Wahrheit entsprechend: Hat Ardrin sein Versprechen nicht bereut und versucht, sie dir zu geben, Hasturbrut?«
»Bereut hat er es von früh bis spät«, sagte Geremy, »und als Beltran tot war und du dich im Ausland befandest, hielt er das Band zwischen euch für gelöst. Und tatsächlich hat er sie mir angeboten. Aber hör auf, die Zähne zu fletschen, Wolf. Carlina wollte nichts mit mir zu schaffen haben, und das sagte sie ihm, obwohl der alte König großes Geschrei erhob und schwor, keine Frau solle ihm auf diese Weise trotzen!«
Das Licht des Wahrheitszaubers auf seinem Gesicht schwankte nicht. Bard wußte, er sprach die Wahrheit. Ein Gefühl der Freude erfüllte ihn. Carlina hatte ihm die Treue gehalten, sie hatte sich geweigert, sie zu brechen, und wenn es für Geremy war!
»Und wo ist sie, Geremy? Sprich, und Ginevra darf zu dir kommen.« Geremy lachte bitter auf. »Wo ist sie

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