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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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benehmen, dann bist du auch alt genug, die Strafe dafür zu ertragen, die ich über einen solchen Mann verhänge. Einige meiner Ratgeber fanden mich viel zu milde, weil ich dich nicht mit dem Tod bestraft habe. Ich habe ein Hündchen an mein Herz genommen, und jetzt beißt mir ein Wolf in die Fersen! Ich nenne dich Wolf und Gesetzlosen, und ich befehle dir, dich vor Sonnenuntergang von diesem Hof und innerhalb von drei Tagen aus diesem Reich zu entfernen, bevor ich es mir anders überlege und zu dem Schluß komme, daß ich keinen Mann deiner Art in meinem Königreich am Leben haben möchte. Ich liebe deinen Vater, und ich würde es vorziehen, das Blut seines Sohnes nicht an meinen Händen zu haben. Aber verlasse dich nicht darauf, Bard. Wenn ich in diesen sieben Jahren dein Gesicht innerhalb der Grenzen von Asturias sehe, schlage ich dich ganz bestimmt als den Wolf, der du bist, nieder!«
    »Nicht in sieben Jahren, nicht in siebenmal sieben Jahren, Tyrann!« schrie Bard, sprang auf und warf dem König die rote Schnur, die er auf dem Schlachtfeld von ihm bekommen hatte, vor die Füße. »Mögen die Götter es geben, daß wir uns in der Schlacht begegnen, wenn du keinen anderen Schutz hast als den deines Sohnes und seines vertrauenswürdigen Liebhabers! Du sprichst vom Brechen der Gesetze? Gibt es ein stärkeres Gesetz als jenes, welches einen Mann an seine Frau bindet? Und das, Sir, brecht Ihr!« Er drehte dem König den Rücken und schritt zu der Stelle hin, wo Carlina unter den Frauen stand.
    »Was sagst du, meine Frau! Wirst wenigstens du das Gesetz ehren und mir ins Exil folgen, wie es eine Gattin tun sollte?«
    Sie hob die Augen zu ihm auf, kalt und tränenlos.
    »Nein, Bard, das werde ich nicht. Ein Gesetzloser kann das Gesetz nicht für seine Wünsche und seinen Schutz in Anspruch nehmen. Ich hätte den Willen meines Vaters befolgt und dich geheiratet, aber ich hatte ihn zuvor gebeten, mir diese Heirat zu ersparen. Jetzt bin ich froh, daß er seine Meinung geändert hat, und du weißt, warum.«
    »Du hast einmal gesagt, du könntest mich lieben …«
    »Nein«, unterbrach sie ihn. »Ich rufe Avarra zur Zeugin an. Ich dachte, wäre ich älter und wärest du weiser geworden, dann hätten wir uns vielleicht mit der Gnade der Göttin eines Tages lieben können, wie es sich für Verheiratete schickt. Noch richtiger wäre es gewesen, wenn ich gesagt hätte, ich hoffte darauf, nicht, daß ich daran glaubte. Es gab eine Zeit, als ich dich als Pflegebruder und Freund liebte. Aber das hast du verwirkt.«
    Sein Gesicht verzog sich verächtlich. »So bist du wie alle anderen Frauen, du Weibsbild! Und ich dachte, du seist anders und ständest über ihnen!«
    Carlina sagte: »Nein, Bard, ich …«, aber König Ardrin winkte ihr zu schweigen.
    »Genug, Mädchen. Du brauchst nicht länger mit ihm zu sprechen. Von jetzt an bedeutet er dir nichts mehr. Bard mac Fianna, ich gebe dir drei Tage, mein Reich zu verlassen. Danach bist du hier ein Gesetzloser. Kein Mann, keine Frau und kein Kind in Asturias darf dir Dach oder Zuflucht, Essen oder Trinken, Feuer oder Holz, Rat oder Hilfe geben. Und wenn du im Zeitraum von sieben Jahren innerhalb der Grenzen dieses Reichs angetroffen wirst, sollst du wie ein Wolf erschlagen und dein Körper ohne öffentliche Trauer oder Beerdigung den wilden Tieren überlassen werden. Jetzt geh.«
    Der Brauch verlangte, daß der Gesetzlose das Knie vor seinem König beugte zum Zeichen, daß er das Urteil annahm. Vielleicht hätte Bard es getan, wenn König Ardrin sich auf den üblichen Spruch beschränkt hätte. Aber er war jung und stolz, und er schäumte vor Enttäuschung und Wut.
    »Ich werde gehen, weil du mir nichts anderes übrigläßt!« knurrte er. »Du hast mich Wolf genannt, und ein Wolf werde ich von diesem Tag an sein! Ich überlasse dich der Gnade jener beiden, die du mir vorgezogen hast, und ich werde zurückkehren, sobald du mich nicht mehr daran hindern kannst. Und was dich betrifft, Carlina …« Er richtete den Blick auf sie, und das Mädchen krümmte sich. »Ich schwöre, daß ich dich eines Tages haben werde, ob du willst oder nicht. Das schwöre ich dir, ich, Bard mac Fianna, ich, der Wolf!«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt aus der Großen Halle, und die Türen fielen hinter ihm zu.

 
6
     
    »Aber wohin willst du gehen?« fragte Dom Rafael von Asturias seinen Sohn. »Was hast du für Pläne, Bard? Du bist viel zu jung, um die Grenzen deines eigenen Königreichs zu

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