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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Forrester erinnerte sich daran, daß der Arzt, der ihn zurechtgeflickt hatte, etwas von einer Klemme erwähnt hatte. Das Dokument hier mußte etwas damit zu tun haben, wenn auch die Worte keinen Zusammenhang ergaben oder ihm überhaupt unverständlich blieben.
     
    Du, Charles Dalgleish Forrester, nicht haftbar, ohne Stellungnahme, siebenunddreißig Erstjahre, zur Zeit unbeschäftigt, sei gegrüßt und nimm Weisung. Du wirst hiermit aufgefordert, dich am 15. Tag des 9. Monats um 10.75 Uhr zur Vergleichsverhandlung einzufinden …
     
    Es klang überzeugend nach Juristenlatein, stellte er mit Unbehagen fest. Ein großer Teil des einzigen Bogens, den der blaue Umschlag enthielt, war mit seltsam ec kigen, fast leserlichen Schriftzeichen bedeckt – ähnlich der Maschinenschrift, die früher für Schecks verwendet worden war, und Forrester erkannte, daß es in der Tat Maschinenschrift sein mußte.
    Aber das Dokument trug ein Datum, und da bis dahin, soweit Forrester ausmachen konnte, noch über eine Woche Zeit war, legte er das Blatt zur Seite und wandte sich dem nächsten und letzten Gegenstand in der Mappe zu.
    Es war ein Kontoauszug mit einem anhängenden steifen, metallischen Streifen, in dem Forrester einen Scheck erkannte.
    Er befühlte ihn liebevoll und enträtselte den Betrag. Der Scheck war auf seinen Namen ausgestellt und lautete auf die Summe von 231 057,56 Dollar.
    Forrester versuchte, ihn zu falten, aber er sprang elastisch wie Stahl immer wieder auseinander, und schließlich steckte er ihn flach in die Tasche. Es war ein angenehmes Gefühl, ihn dort zu wissen.
    Die Tatsache, daß etwa 20 000 Dollar weniger verzeichnet waren, als er erwartet hatte, machte ihm zunächst einiges Kopfzerbrechen. Aber prozentual gesehen schien die Differenz nicht groß, und er fand sich schnell mit dem Gedanken ab, daß auch diese Gesellschaft, wie jede andere, zweifellos in irgendeiner Form Steuern erhob. Bei Licht besehen waren zwanzig Tausender ein Betrag, den er sich als Aufnahmegebühr schließlich noch leisten konnte.
    Er fühlte sich wesentlich sicherer, als er jetzt in den Sonnenschein hinaustrat und sich umsah.
    Es war später Nachmittag. Die Sonne stand rechts von ihm. Zur Linken erstreckte sich eine graublaue Wasserfläche, und im Süden erblickte er das türmereiche Stadtgebiet in seiner ganzen riesigen Ausdehnung.
    Über der Stadt bewegten sich Flugzeuge durch die Luft. Winzige Wesen krochen durch die Straßenschluchten. Hier und da brachen sich die Sonnenstrahlen in Glas und Metall, und obwohl noch Tageslicht herrschte, erstrahlte die Stadt bereits im zunehmenden Glanz von Neon- und Fluoreszenzlichtern.
    Mindestens zehn Millionen Menschen lebten in Shoggo, wußte Forrester. Es gab Theater und Kartenparties und Familien, Orte, wo man einen Freund oder eine Geliebte finden – oder sich Feinde schaffen konn te. Irgendwo dort unten lebte das Mädchen, das ihn letzte Nacht geküßt hatte – Tip? –, und der verrückte Marsianer mit seiner Bande, der versucht hatte, ihn umzubringen.
    Aber wo?
    Forrester wußte nicht, wo er anfangen sollte.
    Lebendig, gesund und mit fast einer Viertelmillion Dollar in der Tasche fühlte er sich von allem ausgeschlossen. Hier stand er auf einem Planeten mit einer lebenden Bevölkerung von siebzehn Milliarden menschlicher Wesen und mindestens doppelt so vielen, die im Kälteschlaf ihres Heliumbades träumten, und fühlte sich vollkommen allein.
    Von seinem Gürtel her klang die Stimme des Jokers.
    »Mensch-Forrester, wollen Sie Ihre Nachrichten empfangen?«
    »Ja«, sagte Forrester verwirrt. »Nein. Laß mich mal nachdenken.«
    Er nahm die letzte Zigarette aus der Packung, die er am Morgen bekommen hatte, und zündete sie an; dann zerknüllte er die Packung und warf sie weg. Er überlegte.
    Einen Joker zu besitzen war so ähnlich, als hätte einem ein Geist drei Wünsche freigegeben. Die Promptheit und Präzision, mit denen das Ding reagierte, verwirrten ihn; ihm war, als verlange man die gleiche Sicherheit auch von ihm, und diesen Anforderungen fühlte er sich nicht gewachsen.
    Er grinste kläglich, während er sich eingestand, daß er sich hier von etwas in Verlegenheit bringen ließ, von dem er genau wußte, daß es im Grunde nur eine Funkverbindung mit einem System von Transistoren und Kernspeichern war. Schließlich sagte er: »Hör zu, du da. Das Vernünftigste ist wohl, wenn ich jetzt in mein Zimmer zurückgehe und noch einmal ganz von vorn anfange. Wie komme ich da am besten

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