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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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drückte der Wirtin einige Geldstücke in die Hand. »Das macht es besonders aufregend. Sorgt doch bitte dafür, dass wir nicht gestört werden.«
    Sie versicherte, dass niemand ihre geschätzten Gäste belästigen würde, wies auf eine hölzerne Treppe neben der Theke und wünschte mit professionell charmantem Lächeln viel Vergnügen.
      
    Über die knarrende Treppe gelangten die beiden Männer ins Obergeschoss, wo Franklin sofort auf die einzige geöffnete Tür im engen Korridor zuging. Sie betraten einen kleinen Raum von höchstens zehn Fuß Seitenlänge. Auf den groben Putz der Wände waren derbe Darstellungen aller nur denkbaren Varianten sexueller Praktiken gemalt. In der Ecke neben der Tür lag ein vergessener leerer Weinkrug aus Ton. Ein schäbiges Bettgestell mit einem vielfach geflickten, fleckigen Strohsack als Polster stand an einer Seite, daneben befand sich ein offenes Fenster. Von draußen drang der Straßenlärm herauf.
    Andreas konnte sich nicht länger beherrschen. Kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte, fuhr er Franklin an: »Was fällt dir eigentlich ein? Ist dir eigentlich klar, was die Frau jetzt von uns denkt? Sie glaubt doch, wir würden hier …«
    »Beruhig dich«, meinte der Zeitreisende und stellte das große Lederfutteral auf das bedenklich wackelnde Bett. »Wir sind im ersten Jahrhundert, Homosexualität gilt hier weder als pervers noch als anrüchig. Außerdem verschwinden wir ja wieder von hier, wenn wir unsere Aufgabe erledigt haben.« Er ließ die Verschlüsse aufspringen und öffnete den Deckel.
    Andreas war noch immer wütend, aber in diesem Moment war ihm etwas eingefallen, das ihm viel wichtiger erschien.
    »Du hast mir erzählt, dass diese Stadt von der Asche des Vesuvius verschüttet wird und viele Menschen dabei umkommen werden. Und was ist mit uns? Was werden wir tun, um dieses Schicksal nicht teilen zu müssen?«
    »Keine schlechte Frage. Du hast doch deinen Nachlass geregelt, oder?«
    Andreas’ Augen weiteten sich erschrocken, aber Franklin lachte kurz auf. »Nein, im Ernst, du brauchst keine Angst zu haben. Nach Beginn des Vulkanausbruchs haben wir noch fast eine Stunde, ehe es wirklich brenzlig wird. In der Zeit werden wir es ja wohl schaffen, zur Höhle zurückzukehren. Wenn wir einen klaren Kopf behalten, ist das kein Problem. Leider werden viele Pompejaner nicht so klug sein. Die werden den Ernst der Lage nicht erkennen, und wenn sie dann doch endlich merken, wie übel es aussieht, geraten sie in Panik oder verkriechen sich in ihren Häusern … Dummheit bestraft sich selbst.«
    Während er sprach, entnahm Franklin dem Futteral einige Objekte aus mattem Metall, die er rasch zusammensetzte, als hätte er diese Griffe schon oft geübt. Andreas verfolgte gespannt, wie ein Metallteil klickend am anderen einrastete.
    »Hübsches Spielzeug, nicht?«, meinte Franklin, der scheinbar vorausahnte, welche Frage dem Römer auf der Zunge lag. »Das ist eine Heckler & Koch Dragonfly Mark II, streng geheim und nur für NATE gefertigt. Ein voll zerlegbares vierschüssiges Leichtmetall-Scharfschützengewehr mit Laserzieloptik, dazu als Krönung fast lautlos. Der eigentliche Clou sind die Geschosse, die zersetzen sich nämlich nach einiger Zeit von selber. Wäre ärgerlich, wenn Archäologen eines Tages in Pompeji ein 5,56-Millimeter-Stahlmantelprojektil finden würden. Wir wollen doch nicht, dass so etwas passiert, oder?«
    Der letzte Satz ließ Andreas einen kalten Schauer über den Rücken laufen, und er wusste nicht einmal, warum. Ihm war, als würde eine verschüttete Erinnerung versuchen, sich ihren Weg in sein Bewusstsein zu bahnen … aber welche?
    Inzwischen hatte Franklin die Waffe zusammengesetzt und kniete hinter dem Fenster. Er schien auf etwas zu zielen, das sich unten auf der Straße befand, und während er konzentriert durch ein kleines Rohr auf der Oberseite des Gewehrs blickte, sagte er: »Sehr schön, von hier aus habe ich Larue gut im Visier. Wenn jetzt diese Julia auftaucht … und mit dem Lieutenant werde ich später auch noch ein Wörtchen zu reden haben.«
    Andreas hörte ihm nicht zu. Er rieb sich die Schläfen und bemühte sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Was war es, an das sein Gedächtnis sich zu erinnern versuchte? Da gab es etwas Widersprüchliches … irgendetwas, das nicht passte, doch was …?
    Ein brutales, dumpfes Krachen von unglaublicher Heftigkeit ließ die Dielen des Fußbodens erzittern. Die durch das Fenster ins Zimmer

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