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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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gegenseitig. Und dort, wo eine Dimension eine andere berührt oder durch sie hindurchgeht, bildet sich in der Landschaft eine Kraftlinie.« Er schaute auf und sah, dass er mit seiner Erklärung auf totales Unverständnis traf. »Hast du jemals mit Seifenblasen im Bad gespielt?«
    »Äh ... schon mal.«
    »Nun, du kannst dir diese verschiedenen Dimensionen als Anhäufungen von Seifenblasen vorstellen. Dort, wo eine Blase eine andere berührt oder in sie eindringt, bildet sich eine Linie. Das stimmt wirklich - schau es dir beim nächsten Mal genau an.«
    »Ich werde versuchen, mich beim nächsten Bad daran zu erinnern.«
    »Wenn also jede Seifenblase eine Dimension wäre, könntest du dich entlang jener Linie von einer zur anderen bewegen.«
    »Entlang einer Ley-Linie.«
    »Genau.« Sein Urgroßvater lächelte. »Ich habe gewusst, dass du es verstehen würdest.«
    »Verstehen wäre zu viel gesagt.«
    »Du und ich, wir sind auf eine Art und Weise gereist, die noch zu erklären ist. Über eine Ley-Linie sind wir von einer Welt - oder Dimension - zur anderen gewandert.«
    »Stane Way«, mutmaßte Kit, der begann, einen winzigen Teil von dem zu begreifen, was der alte Bursche erzählte. »Diese Gasse war eine Ley-Linie?«
    »War und ist.« Der Alte lächelte triumphierend. »›Stane‹ - eine Ableitung des altenglischen Wortes für ›Stein‹ - ist buchstäblich der ›Steinweg‹: benannt nach der Reihe von Megalithen, die in einem früheren Zeitalter den Pfad markierten. Inzwischen sind die Steine verschwunden, aber der Weg ist immer noch da.«
    Kit nahm einen weiteren Schluck aus dem Krug. Durch das Bier wurde er langsam mutig, sodass er es nun wagte zu widersprechen. »Sei's drum. Nehmen wir einmal an, dass alles, was du sagst, auf eine seltsame Weise wahr ist: Wie konnte es dann geschehen, dass eine solch gewaltige Entdeckung von keinem einzigen angesehenen Wissenschaftler bemerkt worden ist?«
    »Aber sie ist keinesfalls unbemerkt geblieben«, entgegnete der alte Gentleman. »Die Menschen wissen davon seit -«
    »Der Steinzeit. Ja, das hast du schon gesagt. Aber wenn es schon so lange bekannt ist, wieso macht man denn ein Geheimnis daraus?«
    »Es ist von niemandem als Geheimnis bewahrt worden. Es ist so uralt, dass die Menschen es bei ihrer überstürzten Hast in die Modernität und den Fortschritt einfach vergessen haben. Es wurde aus dem Reich der Wissenschaft in das Reich der Folklore abgeschoben, könnte man sagen, sodass es nun eher eine Sache des Glaubens ist. Das heißt, manche Leute glauben an Ley-Linien, und manche eben nicht.«
    »Die meisten glauben nicht an so etwas«, erwiderte Kit.
    »Das ist wohl wahr«, pflichtete der alte Mann ihm bei und schaute auf, da Molly gerade eintrat. Sie erschien mit einem Holzteller, auf dem ein Haufen Schwarzbrotscheiben und ein paar Stücke hellgelber Käse lagen. »Danke schön, meine Gute.« Er nahm den Teller und bot ihn seinem Urenkel an. »Hier, schieb dir etwas davon zwischen die Kiemen. Es wird dein inneres Gleichgewicht wiederherstellen.«
    »Danke.« Kit nahm eine Scheibe Brot sowie ein Stück bröckligen Käse. »Was wolltest du noch sagen?«
    »Denk an die Pyramiden, Cosimo. Fantastische Werke - sie zählen zu den beeindruckendsten architektonischen Meisterstücken in der Weltgeschichte. Warst du jemals dort? Nein? Du solltest sie dir eines Tages ansehen. Eine erstaunliche Leistung! Selbst mit den heute zur Verfügung stehenden Kränen und Hydraulik- und Erdbaumaschinen wäre es ein Jahrhundertwerk, solche Bauten zu errichten. Aber mit den technologischen Möglichkeiten der alten Ägypter? Völlig unmöglich - meinst du nicht auch?«
    »Klingt jedenfalls so.« Kit zuckte mit den Schultern. »Worauf willst du hinaus?«
    »Der Punkt ist, mein lieber Junge, dass es sie tatsächlich gibt! Obwohl niemand heute noch weiß, wie man sie erbaut hat, und obwohl die Methoden ihrer Konstruktion, die einst weit verbreitete Kenntnisse waren, mit der Zeit verloren gegangen sind, sind die Pyramiden da. Sie stehen einfach in der Landschaft, vor aller Augen. Und genau so ist es mit den Ley-Linien. Sie waren tot und vollkommen vergessen wie die Menschen, die sie einst markiert und genutzt hatten - bis sie in neuerer Zeit wiederentdeckt wurden. Doch genau genommen sind die Ley-Linien viele Male wiederentdeckt worden. Alfred Watkins war nur ihr letzter Entdecker.«
    »Alfred wer?«
    »Watkins. Der gute Alf war ursprünglich Fotograf, und zwar kein schlechter. Hatte ein Auge für

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