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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gegenüber niemals brechen. Was auch immer ihn das kosten mochte. Er hoffte, daß sie den Kompromiß billigen würde, den er im Einklang mit seinem Ehrgefühl gewählt hatte. Er hatte keine Hand erhoben, um Schaden zuzufügen, aber auch nicht, um Hilfe anzubieten. Das Licht gebe, daß sie das niemals von ihm verlangte. Es hieß, daß Liebe den Verstand eines Mannes verwirrte. Er war der Beweis dafür.
    Hastig preßte er das Fernrohr ans Auge, als eine Frau auf einem schwarzen Pferd auf freies Feld galoppierte. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber keine Dienerin würde richtige Reitkleidung tragen. Also war es mindestens einer Aes Sedai gelungen zu entkommen. Wenn die Schwestern der Falle lebend entkommen waren, dann waren vielleicht auch noch weitere Jünglinge entkommen. Mit etwas Glück könnte er sie finden, bevor sie von den Aiel nach und nach niedergemetzelt würden. Zuerst mußte er sich jedoch um diese Schwester kümmern. Er wäre in vielerlei Beziehung lieber ohne sie weitergezogen, aber wenn er sie allein ließ und sie vielleicht ein unbemerkter Pfeil erwischte, wollte er nicht dafür verantwortlich sein. Während er jedoch Anstalten machte, sich zu erheben und ihr zuzuwinken, stolperte das Pferd, fiel hin und warf sie ab.
    Er fluchte abermals, als ihm das Fernrohr einen aus der Flanke des Schwarzen herausragenden Pfeil offenbarte. Er suchte hastig die Hügel ab und versagte sich einen dritten Fluch. Vielleicht zwei Dutzend verschleierte Aiel standen auf einem Hügelkamm und blickten auf Pferd und Reiterin herab, weniger als hundert Schritte von der Aes Sedai entfernt. Gawyn schaute rasch zurück. Die Schwester erhob sich schwankend. Wenn sie ihren Verstand zusammennahm und die Macht gebrauchte, sollten wenige Aiel sie in keiner Weise verletzen können, besonders wenn sie sich gegen weitere Pfeile hinter dem gestürzten Pferd verschanzte. Dennoch hätte er sich besser gefühlt, wenn er sie erreicht hätte. Er rollte sich von dem Hügelkamm fort damit die Aiel ihn nicht sahen, und glitt die Rückseite des Hügels hinab, bis er sich aufrichten konnte.
    Er hatte fünfhunderteinundachtzig Jünglinge nach Süden geführt, fast alle, die in ihrer Ausbildung ausreichend weit fortgeschritten waren, um Tar Valon zu verlassen, aber weniger als zweihundert Jünglinge warteten in der Senke auf ihren Pferden. Bevor das Unglück die Quellen von Dumai traf, war er überzeugt gewesen, daß ein Komplott im Gange gewesen war, ihn und die Jünglinge nicht zur Weißen Burg zurückkehren zu lassen. Nun, er wußte es nicht genau, und er wußte auch nicht, ob der Plan von Elaida oder Galina erdacht worden war, aber er hatte ausreichend gut funktioniert, wenn auch nicht ganz so, wie man es sich gedacht hatte. Es war kaum verwunderlich, daß er lieber ohne Aes Sedai weiterzog, wenn er die Wahl hätte.
    Er blieb neben einem großen grauen Wallach mit einem jungen Reiter stehen. Die Jünglinge brauchten sich nur alle drei Tage zu rasieren, und einige wenige gaben auch das nur vor, aber Jisao trug die Silberburg am Kragen, die ihn bereits als erfahrenen Kämpfer auswies, als Siuan Sanche abgesetzt wurde; seither hatte er auch einige durch seine Kleidung verdeckte Narben davongetragen. Er gehörte zu jenen, die sich kaum jemals rasieren mußten. Seine dunklen Augen schienen jedoch zu einem dreißig Jahre älteren Mann zu gehören. Gawyn fragte sich, wie seine eigenen Augen wirkten.
    »Jisao, wir müssen eine Schwester aus...«
    Die ungefähr hundert Aiel, die über die niedrige Erhebung im Westen herantrabten, schraken überrascht zurück, als sie die Jünglinge in der Senke sahen, aber weder die Überraschung noch die überlegene Anzahl der Jünglinge hielt sie zurück. Sie verschleierten sich blitzartig, galoppierten den Hang hinab und schossen jeweils zu zweit mit zustoßenden Speeren heran. Die Aiel wußten gewiß, wie man Reiter bekämpfte, aber auch die Jünglinge hatten kürzlich harte Lektionen im Kampf gegen Aiel erhalten, und wer langsam lernte, lebte in ihren Reihen nicht lange. Einige trugen schmale Lanzen mit eineinhalb Fuß Stahl. Sie konnten ihre Schwerter genauso gut führen wie alle anderen. Sie kämpften zu zweit und zu dritt, wobei sie einander den Rücken deckten und ihre Pferde in Bewegung hielten, damit die Aiel die Tiere nicht verstümmeln konnten. Nur die schnellsten Aiel gelangten in jene Kreise wirbelnden Stahls. Die kampferprobten Pferde waren selbst Waffen, die mit ihren Hufen Schädel zerschmetterten

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