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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu ihm. Er hatte einige Namen aufgeschnappt. Nesune Bihara. Erian Boroleos und Katerine Alruddin. Coiren Saeldain, Sarene Nemdahl und Elza Penfell. Jaine Pavlara, Beldeine Nyram, Marith Riven. Jene letzteren waren die jungen Schwestern, aber ob jung oder alterslos -sie beobachteten ihn mit solch ernsten Gesichtern, daß es schien, als hätten sie und nicht die Asha'man die Oberhand. Es war nicht leicht, Aes Sedai zu besiegen. Und es war völlig unmöglich, sie dazu zu bringen, eine Niederlage zuzugeben.
    Perrin zwang sich, die Hände ruhig auf die Knie zu legen und den Anschein einer Ruhe zu erwecken, die er nicht im mindesten empfand. Sie wußten, daß er ein Ta'veren war, einer jener wenigen, um die sich das Muster einige Zeit herum gestaltete. Noch schlimmer war, daß sie wußten, daß er auf gewisse Weise, die niemand verstand - am wenigsten er selbst oder Rand oder Mat - an Rand gebunden war. Mat war auch darin verstrickt, ein weiterer Ta'veren, wenn sie auch beide nicht so stark waren wie Rand. Wenn jene Frauen auch nur die geringste Chance bekämen, würden sie ihn - und Mat - so schnell in die Weiße Burg schaffen, wie sie Rand dorthin schaffen wollten, gebunden wie Ziegen, bis der Löwe käme. Und sie hatten Rand entführt und mißhandelt. Aram hatte in einem recht: Man konnte ihnen nicht trauen. Aber er würde Arams Vorschlag nicht unterstützen. Der Gedanke ließ ihn sich unbehaglich fühlen.
    »Ich will nichts mehr davon hören«, grollte er. Der einstige Kesselflicker öffnete den Mund, aber Perrin schnitt ihm das Wort ab. »Kein Wort mehr, Aram, hört Ihr mich? Kein einziges Wort!«
    »Wie Mylord Perrin befiehlt«, murmelte Aram und neigte den Kopf.
    Perrin wünschte, er könnte das Gesicht des Mannes sehen. Er roch nicht zornig, sondern nur verstimmt. Das war das Schlimmste daran. Aram hatte auch nicht zornig gerochen, als er den Mord vorschlug.
    Zwei Männer von den Zwei Flüssen stiegen auf die Räder des nächststehenden Wagens und spähten über den Wagenboden den Hügel in Richtung Norden hinab. Sie trugen beide einen prall gefüllten Köcher an der rechten Hüfte und einen wuchtigen Dolch mit langer Klinge - fast ein Kurzschwert - an der linken. Gut dreihundert Mann aus der Heimat waren Perrin hierher gefolgt. Er verfluchte den ersten, der ihn Lord Perrin genannt hatte, und verfluchte den Tag, an dem er den Versuch aufgegeben hatte, dies zu unterbinden. Er hatte selbst bei dem in einem Lager dieser Größe üblichen Gemurmel und Lärm keine Schwierigkeiten, die beiden zu hören.
    Tod al'Caar, ein Jahr jünger als Perrin, seufzte tief, als sehe er das, was unter ihnen lag, zum ersten Mal. Perrin konnte den Kiefer des schlaksigen Mannes fast arbeiten spüren. Tods Mutter hatte ihn nur bereitwillig gehen lassen, weil es eine Ehre für ihren Sohn war, Perrin Goldaugen folgen zu dürfen. »Ein ruhmreicher Sieg«, sagte Tod schließlich. »Den haben wir errungen. Stimmt's nicht, Jondyn?«
    Der grauhaarige Jondyn Barran, der knorrig wie eine Eichenwurzel wirkte, war einer der wenigen älteren Männer unter den dreihundert Kämpfern. Er war ein besserer Bogenschütze als jeder andere Mann in den Zwei Flüssen außer Meister al'Thor und ein besserer Jäger als überhaupt jeder andere. Jondyn hatte, seit er alt genug gewesen war, den Bauernhof seines Vaters zu verlassen, keinen Tag mehr gearbeitet, als er mußte. Er interessierte sich nur für die Wälder und die Jagd - und dafür, an Festtagen zuviel zu trinken. Jetzt spie er geräuschvoll aus. »Wenn du das sagst, Junge. Irgendwie haben ihn diese verdammten Asha'man errungen. Und ich sage, es ist gut so. Aber zu schade, daß sie den Sieg nicht woanders feiern.«
    »Sie sind nicht so schlimm«, widersprach Tod. »Ich hätte nichts dagegen, selbst einer zu sein.« Das klang eher nach Angabe als nach der Wahrheit. Es roch auch eher so. Perrin war sich, ohne hinzusehen, sicher, daß sich Tod die Lippen leckte. Tods Mutter hatte die Geschichte der Männer, die die Macht lenken konnten, wahrscheinlich noch vor gar nicht allzu langer Zeit dazu benutzt, ihn zu ängstigen. »Ich meine, Rand -das heißt, der Wiedergeborene Drache... Klingt es nicht immer noch seltsam, daß Rand al'Thor der Wiedergeborene Drache ist?« Tod lachte, ein kurzer, unbehaglicher Laut. »Nun, er kann die Macht lenken, und es scheint nicht so ... er tut nicht ... ich meine...« Er schluckte hörbar. »Außerdem, was hätten wir ohne sie gegen alle diese Aes Sedai ausrichten können?«

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