Die zerbrochene Uhr
es durch den Andrang der Kutschen jedesmal zum Verkehrschaos kam und die Damen ersucht wurden, ohne Reifröcke zu erscheinen. Die zunächst lateinischen, später deutschen Aufführungen waren Redeübungen und dramatisierte Dialoge. Sie fanden ein- bis zweimal jährl. an vier aufeinanderfolgenden Tagen ›in verschiedenen Rollenbesetzungen statt. Weiberrollen vermied er, nur beim Nero sei die Person der Agrippina viel zu wichtig, als daß sie füglich weggelassen werden könne, aber deswegen sei es nicht nötig, daß sie im Frauenkleide erscheine. Im März 1773 wurde sie von Johann Carl Daniel Curio dargestellt, damals Johanneumschüler, später ein für Reformen im Sinne der Aufklärung engagierter Pädagoge. Für die Zwischenmusiken sorgten der Kantor und »Städtische Generalmusikdirektor* G. Ph. Telemann und nach seinem Tod 1767 sein Patensohn und Nachfolger Carl Philipp Emanuel (– › ) Bach. Müller gehörte zum Kreis der Hamburger Aufklärer, von denen etliche seine Schüler waren. Unter ihm wurde das Johanneum, so (– › ) Büsch 1769 in der Hamburgischen Neuen Zeitung, » eine Schule, welche bei dem jetzigen Verfall der Schulen sich vielleicht rühmen kann, die blühendste und zahlreichste in Deutschland sein«.
Nationaltheater Der Begriff wurde von Johann Elias Schlegel geprägt und meinte ein stehendes, öffentlich gefördertes und von Zensur und Hof unabhängiges Theater. Es sollte nationalsprachige Stücke aufführen, die literarisch anspruchsvoll nationales, d. h. hier bürgerliches Selbstverständnis spiegelten. Das Ziel formulierte 1784 Friedrich Schiller im in hunderte politische Einheiten zersplitterten Dtsch. Reich: »Wenn wir es erleben, eine Nationalbühne zu haben, so würden wir auch zur Nation.« Was im deutschsprachigen Raum stets nur teilweise gelang, verwirklichte der dänische Dichter Ludvig Holberg mit königlicher Förderung schon 1748 in Kopenhagen.
Neue Hamburgische Zeitung Nach der Gründung 1767 wurde die N. in der 2. Hälfte des 18. Jh. neben dem Hamburgischen Correspondenten (gegr. 1731) und dem Altonaischen Mercurius (gegr. 1690) schnell die dritte über Norddeutschland hinaus bedeutende politische Zeitung der Region.
Neuer Wandrahm Der Name benennt seit dem 17. Jh. die Verlängerung des Alten W. Beide Straßen liegen auf der Wandrahminsel, im Areal der heutigen, ab 1885 erbauten Speicherstadt. Bis zur Verlegung auf den noch südlicheren Grasbrook vor den Wällen im Jahre 1609 standen hier die Wandrahmen, große Gestelle, in die die Tuchmacher das gefärbte Tuch (Wand, Lein-Wand) zum Trocknen und Glätten einspannten. Der Begriff Wand für Puch geht auf das 8. Jh. zurück. Er bedeutete in gotischer Zeit Rute und übertrug sich über die aus Ruten geflochtene (mit Lehm verputzte) Haus›wand‹ auf das wie Flechtwerk strukturierte Gewebe.
Pedell Hausmeister einer Schule oder Hochschule.
Postkutsche Etwa 48 reitende Boten und 74 Postkutschen etlicher verschiedener Postanstalten verließen und erreichten Hamburg in der zweiten Hälfte des 18. Jh. wöchentlich, davon überquerten 58 die Elbe. Briefe, auf den meisten Strecken auch Reisende, wurden so über den ganzen europäischen Kontinent nach England und bis in die Türkei befördert. Zahlreiche miteinander konkurrierende Postanstalten verschiedener Herrschaftsbereiche und der Thum und Taxisschen Reichspost bereiteten dem Rat viel Verdruß. Die Postkutsche nach Bremen fuhr tatsächlich nicht donnerstags von der Steinstraße, sondern mittwochs von der Hohen Brücke u. sonnabends von der Herrlichkeit (beide am Hafen) ab. Die lange Reise ging bei Blankenese über die Elbe, von Bremen über Oldenburg nach Groningen, dann zum Teil mit einer »Treckschut« (Treidelboot) über die Kanäle, schließlich per Segelschiff über die Zuidersee nach Amsterdam. Und von dort weiter in alle Welt.
Quare, Daniel (1648-1724) Einer der bedeutendsten englischen Uhrmacher. Er lebte in London und war maßgeblich an der Weiterentwicklung der Präzisionsuhrwerke beteiligt. Neben seinen berühmten Taschenuhren gelten auch seine Sonnenuhren, Bracket Clocks (Tischuhren) und Bodenstanduhren als Spitzenprodukte der Uhrmacherkunst.
Refugié Flüchtling. Im Sprachgebrauch des 18. Jh. insbes. Bezeichnung für protestantisch-reformierte Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, die nach dem einstigen Genfer Bürgermeister Hugues auch (- › ) Hugenotten genannt wurden. Später wurden auch die zumeist adeligen Flüchtlinge der Französischen Revolution schlicht
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