Die Zucker-Fett-Falle
Sparprogramm benötigt der Körper kaum Energie. Aktivitäten wie Abwehrstoffe bilden, kreativ denken und die Zellerneuerung werden abgeschaltet. Ist wieder Nahrung vorhanden, wird umso mehr Energie in Form von Fett gespeichert. Das kennen wir als Jo-Jo-Effekt bei Crashdiäten.
Das Fettsparprogramm steckt also tief in unseren Genen. Genauso tief verwurzelt ist jedoch das Bedürfnis nach Bewegung.
Schließlich vollbrachten unsere Vorfahren Tag für Tag athletische Höchstleistungen, egal ob sie Nahrung suchten, Tieren nachstellten oder ihre Unterkünfte bauten. In den erfolgreichen Überlebenden entwickelte sich so im Laufe der Jahrtausende ein biologisches Programm zur Sicherung der eigenen Art, das bis zum heutigen Tag weitervererbt wurde. Es bürgt für optimale Abläufe im Körper, aber eben nur, solange ein Mensch sich jeden Tag bewegt und nach steinzeitlichen Maßstäben lebt und isst – also nicht in die Zucker-Fett-Falle tappt.
Wie der menschliche Stoffwechsel arbeitet
Unser Körper benötigt unentwegt Energie für seinen Zellstoffwechsel (so nennt man den Auf-, Ab- und Umbau sowie die Reparatur und die Versorgung der Zellen mit Energie, Vitaminen und Spurenelementen) und damit für alle Wachstumsprozesse, für die konstante Aufrechterhaltung der Körperwärme (37 °C), für Stoffwechselleistungen wie Verdauung, Neubildung und Abbau von Körpersubstanz, Ausscheidungsprozesse und jede Art von Bewegung, egal ob wir denken, atmen, lachen oder laufen. Tatsächlich wird der Großteil der Nahrungsenergie – etwa 60 Prozent – für den Erhalt des Körpers aufgewendet. Der Energiebedarf für unser übliches Tagesgeschäft ist weitaus niedriger (siehe auch Kapitel 2). Aus diesem Grund braucht der Körper zu jedem Zeitpunkt die passenden Nährstoffe.
Als Brennstoff benötigen Gehirn und Nerven sowie unsere Muskeln ganz bestimmte Energieträger: Zuerst bedienen sie sich immer aus den Zuckervorräten (Glukose) im Blut sowie aus den Reservoiren von Leber- und Muskelzellen. Wenn die Zuckervorräte zur Neige gehen, machen sich die Muskeln an das Fett heran, das sie aus der Nahrung oder aus dem Fettgewebe holen.
Damit der Prozess der Energiegewinnung überhaupt ablaufen kann, müssen wir aber noch andere Nährstoffe zu uns nehmen. Man nennt sie Mittler- oder Hilfssubstanzen. Dazu gehören die Vitamine und Mineralstoffe. Als Ersatz für abgebaute Körpersubstanz brauchen wir wiederum zum Aufbau körpereigener Eiweiße (Muskeln) bestimmte Eiweißbausteine (Aminosäuren), für den Aufbau von Struktur- und Zellmembranen bestimmte Fettsäuren und für den Aufbau und Erhalt von Knochen und Zähnen Mineralstoffe (beispielsweise Kalzium, Phosphor).
Leben Sie wie die Sammler und Jäger!
Es gibt gute Gründe, sich auf unsere steinzeitlichen Wurzeln zu besinnen.
Leben Sie morgens und mittags wie ein Sammler und setzen Sie auf fettarme pflanzliche Kost. Abends ernähren Sie sich wie ein Jäger mit kohlenhydratarmer und eiweißreicher Kost aus Fleisch und Fisch. Wenn Sie sich dann noch ausreichend bewegen, erfüllen Sie alle Voraussetzungen, um schlank zu werden und zu bleiben. Und: Wie in der Steinzeit sollte der Stressabbau am besten durch Bewegung erfolgen. Machen Sie vor dem Abendessen einen kleinen Spaziergang oder ein wenig Gymnastik und nehmen Sie anschließend ein erholsames Bad.
Wir lieben Zucker!
Allein unser Gehirn verbraucht täglich zehn Esslöffel Traubenzucker (140 Gramm Glukose). Darauf gründet die Theorie des selbstsüchtigen Gehirns (»selfish brain«), das zuerst seinen eigenen hohen Zuckerbedarf deckt, bevor der übrige Organismus zu seinem Recht kommt. Nicht umsonst gilt Süßes auch als ideales Gegenmittel bei Konzentrationsschwäche oder wenn die Nerven blank liegen. Reiner Traubenzucker und auch Haushaltszucker gelangen fix ins Blut und von dort in die grauen Zellen. Stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln oder Brot werden im Darm zu Zuckermolekülen aufgespalten, und schon hat der Körper seine Portion des begehrten Brennstoffs. Auch Fette und Eiweiße können wir in Energie umwandeln. Das dauert aber und ist ein weit mühsameres Geschäft als die Umwandlung von Zucker.
Zuckerüberschüsse werden in Form von Glykogen in Muskeln und der Leber eingelagert. Der Zucker kann dann durch Muskelaktivität verbrannt werden. Unser Fettgewebe unter der Haut und insbesondere im Bauch hingegen kann weit mehr Energie speichern als nur ein Kilogramm. Seine Speicherfähigkeit ist unbegrenzt.
Immer wenn wir
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