Die Zucker-Fett-Falle
hungern oder auch bei einer Fastenkur bedient sich unser Körper aus diesem Fettspeicher. Das passiert auch während der nächtlichen Fastenphase im Schlaf. Das Gehirn bedient sich in dieser Zeit aus dem Speicherzucker. Leidet ein Mensch einen vollen Tag Hunger, werden die zur Neige gehenden Glykogenvorräte nur noch für das Gehirn reserviert. Jetzt zapft die Leber körpereigene Strukturen an, um so Eiweiß in Glukose umzuwandeln. In diesem Fall schrumpfen die Muskeln, deren Baustoff Eiweiß ist. Ein bekannter Effekt von Hungerkuren: Da die Muskelmasse schrumpft und der Grundumsatz sinkt, nehmen die Betroffenen nach der Diät umso schneller zu. Einzige Gegenmaßnahme: regelmäßige Bewegung. Denn Muskeln, die trainiert werden, schrumpfen nicht (siehe > ).
Wie wir zunehmen
Damit der Zucker schnell in den Zellen landet, um sie mit Energie zu versorgen, braucht er einen Helfer: das Insulin. Es spielt eine zentrale Rolle beim Dickwerden und Aufplustern der Fettzellen. Das Glukagon hingegen gilt als »Schlankmacher« (siehe hierzu auch > ). Der komplexe Ablauf des Zuckerstoffwechsels wird von Insulin und Glukagon gemeinsam gesteuert. Die Wirkung des Botenstoffs Insulin entspricht dem eines Schlüssels. Die Schlösser, in die dieser Schlüssel passt, befinden sich an der Außenwand (Membran) fast aller Zellen, besonders der Muskelzellen (Insulinrezeptoren). Hergestellt wird das Insulin, wie auch das Glukagon, in der Bauchspeicheldrüse.
Insulin kommt nach dem Verzehr von Kohlenhydraten ins Spiel: Es sorgt bei einem Anstieg des Blutzuckerspiegels über einen bestimmten Wert dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, der Blutzucker also gesenkt wird. Dabei wird auch Glykogen gebildet, das in der Leber gespeichert und als Energievorrat genutzt wird. Das ist auch beim Sport wichtig, denn der Zucker der muskeleigenen Zuckerspeicher reicht nur für einen 100-Meter-Lauf. Dann muss das in der Leber gespeicherte Glykogen mobilisiert werden, indem das Glukagon im Blut ansteigt. Gemeinsam sorgen Insulin und Glukagon bei einer ausgewogenen Ernährungsweise dafür, dass Zucker in der richtigen Menge im Blut zur Verfügung steht.
Nach jeder Mahlzeit werden die verzehrten Kohlenhydrate im Darm zu Zucker aufgeschlossen: Der Blutzucker steigt an und wird über das Insulin wieder gesenkt, weil es den Zucker aus dem Blut in die Zellen schleust.
Gleichzeitig schickt das Insulin das gesamte in der Mahlzeit enthaltene Fett in die Fettspeicher. Eiweiß dagegen hat keine Speicher im Körper. Es wird sofort zur Ergänzung des Bedarfs an Immunglobulinen (Antikörpern), Enzymen und Wirkstoffen zum Muskelaufbau oder zur Zellbildung verwendet. Im Bedarfsfall formt der Körper Eiweiß zu Blutzucker um, oder er scheidet es – wenn der Bedarf überschritten wird – über die Nieren aus. Das kann zu Bluthochdruck führen (siehe auch Atkins-Diät, > ). Wird mit dem Zucker gleichzeitig Fett aufgenommen, werden Reserven angelegt. Der Abbau von bereits vorhandenen Fettreserven wird blockiert. Erst wenn der Blutzuckerspiegel nach einer Essenspause wieder gesunken ist, wird die Ausschüttung von Insulin gebremst, und die Fette dürfen aus dem Reservoir. Damit der Blutzuckerspiegel nicht zu rasch unter die kritische Grenze von etwa 80 mg/100 ml absinkt, wird Zucker aus der Leber freigesetzt, das Glukagon im Blut steigt an. Aber auch Eiweiß wird nun vermehrt in Zucker umgewandelt, um dem Gehirn als Betriebsstoff zu dienen. Für den übrigen Körper stehen dann die Fette aus den Speichern zur Verfügung. Wenn auch der Zucker in der Leber fast aufgezehrt ist, muss sich das Gehirn widerwillig an Fette gewöhnen. Dazu wandelt der Körper die Fette zu wasserlöslichen Substanzen um (Ketonkörper, siehe > ), die wie Zucker zum Gehirn vordringen und ihm als Ersatznahrung dienen. Die schmeckt dem Gehirn aber überhaupt nicht.
Nicht immer ist zu viel Körperfett die Ursache für eine Gewichtszunahme. Auch Wassereinlagerungen im Gewebe, sogenannte Ödeme können dafür verantwortlich sein. Das ist beim Abnehmen nicht selten der Fall und oft die Ursache, warum es »nicht weitergeht«. Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Nach zwei Tagen regelt sich das von alleine.
Und: Je älter wir werden, desto langsamer laufen die Stoffwechselprozesse ab. Da viele ältere Menschen sich zudem zu wenig bewegen, bewegt sich die Gewichtskurve wie von selbst nach oben.
Fettzellen – wichtige Steuereinheiten
Unser Körper ist ein Wunderwerk, in dem alle
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