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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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nämlich hin!«
    Die zweite Halbzeit war einfacher, weil sie sich anhand von Unterschieden in der Spielerkleidung ein paar der Nummern gemerkt hatte. Nummer neun hatte Klebeband quer über dem Schuh; derjenige, der fast ununterbrochen seinen Unterleibsschutz zurechtrückte, war Nummer sechzehn. Wenn Coach Ro nicht gerade seine Spieler auswechselte, stellte er sich neben Dana und streifte gelegentlich, während er ihr zeigte, wer wer war, mit dem Ellbogen ihre Schulter. Er hatte schon etwas Beeindruckendes, war energisch und ziemlich erfolgreich darin, einem Haufen Siebenjähriger ein so kompliziertes Spiel beizubringen.
    »Warum tun Sie das?«, fragte sie. »Sie haben ja nicht mal ein Kind in der Mannschaft.«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich liebe Football. Und es fehlt mir, dass ich selbst nicht mehr spiele. Mit einigen anderen treffe ich mich hin und wieder zum Touch Football, wenn sie nicht gerade was mit ihren Familien machen müssen.« Er fuhr sich mit einer Hand über seinen Bürstenhaarschnitt. »Aber es ist Touch . Das ist ein völlig anderer Sport. Ich stelle mir einfach gerne vor, was diese kleinen Kerle vor sich haben – Jahre mit dem Original: Tackle Football.«
    Jahre? , dachte sie schockiert. Noch jahrelang zusehen, wie Leute mit Karacho in ihren Sohn rauschten, während sie darum betete, dass alle Teile seines zarten Körpers am richtigen Platz blieben? Vielleicht fängt er ja auch mit Tennis an , hoffte sie ohne große Überzeugung.
    »Wie sieht’s denn bei Ihnen aus?«, fragte er. »Haben Sie mal einen Mannschaftssport betrieben?«
    »In der Middle School habe ich Basketball gespielt«, antwortete sie kraftlos.
    »Ich wusste, dass Sie sportlich sind – so was sehe ich auf den ersten Blick.« Er legte die Finger um ihren Oberarm und sagte: »Spannen Sie mal an.« Ihr Bizeps kontrahierte ganz von selbst. »Na bitte! Das ist mal ein guter, starker Arm. Auch ein ordentlicher Trizeps. Den haben die meisten Frauen nicht. Trainieren Sie?«
    »Ähm … ein bisschen …«, stammelte sie.
    »Coach!«, bellte der Schiedsrichter plötzlich. »Ihr habt zu viele Spieler hier!«
    Coach Ro joggte aufs Spielfeld und brüllte: »Ben, ich hab dir doch gesagt, du bist im Angriff!«
    Ohne genau zu wissen, warum, wandte Dana den Blick nach oben zur Tribüne. Morgan sprach gestikulierend mit Alder, die sich in mitfühlendem Entsetzen die Hand vor den Mund schlug. Kenneth dagegen starrte geradewegs zu Dana hinunter. Sogar auf diese Entfernung merkte sie ihm an, dass er in höchster Alarmbereitschaft war. Ein anderer Mann hatte sie, unverkennbar von ihrem Körper angetan, am helllichten Tag vor aller Augen in überraschend vertraulicher Weise berührt. Auf diesen Anblick war Kenneth offensichtlich nicht vorbereitet gewesen, und sein Schock war absolut köstlich. Dana wandte sich wieder dem Spielfeld zu und studierte das Klemmbrett, damit niemand ihr Grinsen sah.
    Am Ende des Spiels ließ Coach Ro alle Kinder sagen: »Danke, Mrs Stellgarten«, was sie in einem wenig überzeugend klingenden, schleppenden Sprechchor taten.
    »Danke.« Grinsend klopfte er ihr auf die Schulter. »Sie sind ein echter Gewinn auf dem Spielfeld.«
    Nachdem am Abend Grady jeden einzelnen Moment des Spiels hatte Revue passieren lassen, als wäre sie nicht dabei gewesen, und Morgan aufgezählt hatte, in welch vielfältiger Hinsicht Tina langweilig war, wozu auch ihre hellblauen Möbel gehörten, die anstelle von Dads in der Eigentumswohnung standen, ging Dana nach unten, um Wäsche zu falten. Das Telefon klingelte, und Alder nahm ab. »Jack Sowieso«, sagte sie, als sie Dana das Telefon brachte.
    »Hallo?« Dana klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Ohr, während sie die Handtücher stapelte.
    »Hey, Dana, hier ist Jack Roburtin.«
    »Hallo«, sagte sie fröhlich und hoffte, dass ihr zu der vertrauten Stimme auch ein Gesicht einfallen würde.
    »Das war vielleicht ein Spiel heute.«
    Coach Ro , dachte Dana, erleichtert, dass sie es herausbekommen hatte. »Das war es allerdings«, sagte sie, obwohl sie so eifrig Häkchen gemacht hatte, dass sie gar nicht genau wusste, wie sie gespielt hatten.
    »Diese Jungs haben es seit August schon weit gebracht«, fuhr er fort. »Ihre Disziplin wird besser, und ich habe da draußen heute ein paar ausgezeichnete Spielzüge gesehen – Sie auch, das weiß ich.«
    »Sie waren einfach super.« Das sonderbare Gefühl beschlich sie, dass er ihr jeden Moment die Mannschaft zum Kauf anbieten würde.

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