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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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an. Der Wind wehte Dana ein Haarbüschel über die Augen, und als Tony es ihr hinter den Kopf strich, ließ er seine Hand in ihrem Nacken liegen. Und dann kam sein Gesicht langsam näher und drückte sich sanft an das ihre, der leichte Pfefferminzgeruch seines Atems durchdrang den ihren, als er sie küsste, Lippen wanderten aufeinander, bis sie nicht mehr wusste, wo seine aufhörten und ihre anfingen. Ihre Brust wurde von Wärme durchströmt, ihr Herz begann zu hämmern, und irgendwie kam sie sich völlig losgelöst vor, so als raste sie ohne die Sicherheit eines Airbags oder eines Rückhaltegurts mit Warpgeschwindigkeit durchs All. Es war beängstigend.
    Als seine Lippen sich von ihren getrennt hatten, küsste er sie auf die Wange, ehe er ein klein wenig zurückwich. »Wow. Das war völlig unangemessen«, nuschelte er ohne einen Hauch von Bedauern. Er hatte denselben halb benommenen, halb hungrigen Blick, den sie am Abend zuvor in Dermott McPhersons Gesicht gesehen hatte.
    Â»Wir sollten lieber wieder runtergehen, bevor irgendjemand uns hier entdeckt«, sagte sie. Und er ließ sie los.
    Während sie die Leiter hinabstiegen, sie zum Parkplatz trugen und aufs Dach schnürten, sprachen sie nur das Nötigste miteinander, und bald saßen sie wieder in seinem Auto.
    Â»Alles okay?«, fragte er und sah sie nur flüchtig an, so als könnte ein unverwandt auf ihr ruhender Blick dazu führen, dass sie völlig verschwand. »Du hast etwas ängstlich gewirkt, da oben.«
    Â»Tja … das war ich wohl auch ein bisschen.«
    Â»Und jetzt?«
    Â»Immer noch«, gab sie sorgenvoll zu.
    Â»Okay«, sagte er, während er den Wagen startete. »Gut zu wissen.« Den Blick auf die kahlen Bäume draußen gerichtet, ließ er den Motor noch einen Moment im Leerlauf. »Lust, im Keeney’s einen Happen zu essen?«
    Â»Ja«, sagte sie, ungeheuer dankbar, dass ihre Furcht ihn nicht vertrieben hatte. »Ich sterbe vor Hunger.«
    Sie bestellten Burger und Pommes und für jeden ein Bier. Er wollte mehr über ihre Kindheit in Watertown erfahren, und sie erzählte ihm alles, woran sie sich erinnern konnte; alles, was ihr auch nur im Entferntesten interessant erschien. Connie war es zu verdanken, dass sie sogar über den Selbstmord ihres Vaters sprach.
    Er erzählte ihr, wie er in Cranston, Rhode Island, als einziges Kind von Dorotea Consilina Sakimoto und Takashi Sakimoto aufwuchs – außerdem als das einzige europäisch-asiatische Kind, das man in seinem Viertel je gesehen hatte. »Nicht so einfach. Sie haben mich ›Mischling‹ genannt, oder – mein persönlicher Lieblingsausdruck – vereinzelt auch ›Halb-Schlitzauge‹«, sagte er trocken. »Andererseits könnte ich dir auch eine verdammt gute Pasta e fagioli oder eine Misosuppe machen, je nachdem, wonach dir gerade ist. Ungewöhnliche Situationen haben auch ihre Vorteile.«
    Lichtfetzen bestäubten den Nipmuc Pond, als die Sonne hinter den immergrünen Pflanzen am gegenüberliegenden Ufer unterging. Er brachte sie nach Hause. Sie befürchtete, dass er sie wieder küssen könnte, und dann, dass sie vielleicht enttäuscht wäre, wenn er es nicht tat.
    Eine knappe Stunde später kamen die Kinder an – müde von der Fahrt, übertönten sie sich dennoch gegenseitig in dem Bemühen, ihr von den Höhepunkten der Woche zu erzählen; trotz eines leichten Sonnenbrands hatten sie das Bedürfnis, ihre Gesichter an sie zu drücken, an ihren Ellbogen zu ziehen, sich an sie zu schmiegen, als wäre sie die einzige Wärmequelle in der stürmischen Kühle der Nacht. Kenneth schleppte ihre Reisetaschen herein, küsste und umarmte die Kinder mit einer größeren Vertrautheit, als er es seit Monaten getan hatte, und nickte ihr erschöpft zu. »Danke«, murmelte er. »Es war eine tolle Woche.«
    Â»Gut.«
    Â»Ich rufe dich morgen an.« Damit ging er zu Tina zurück, die bei laufendem Motor im Auto wartete.
    Am Sonntag kamen Alder und Jet wieder, in Connies VW -Bus. »Mein Auto ist noch nicht fertig«, erklärte Alder. »Wir mussten aber zurück.«
    Sie standen in der Diele. Über ihrem Sweatshirt trug Jet eine Jeansjacke – anscheinend die wärmste Überbekleidung, die sie besaß. Der Rucksack hing ihr immer noch von der Schulter. Ohne den schwarzen Eyeliner wirkte sie

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