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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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nicht nach ihm. Allerdings brauchte sie sich darüber nicht lange den Kopf zu zerbrechen, denn in dem Moment kam Marie mit einem Gehgips am Fuß herein. Dana sprang auf, um ihr mit der Tür zu helfen. »Was ist passiert?«, wollte sie wissen.
    Â»Fragen Sie nicht«, erwiderte Marie. Und das war anscheinend ihr Ernst, denn die Frage wurde nie beantwortet, nicht einmal in der Mittagspause, in der sie alle drei um den kleinen Tisch saßen und über nichts Interessanteres zu reden wussten als über das Neueste aus den Nachrichten und mögliche Verbesserungen im Wartebereich. Nach ungefähr zwanzig Minuten verdrückte sie sich wieder an ihren Schreibtisch.
    Â»Kann ich mit dir sprechen?«, fragte Tony, der in der Tür erschienen war, als sie sich reckte, um eine Karte einzuordnen.
    In ihrem Kopf ertönte ein ganz leiser Akkord der Besorgnis. Es klang ernst – vielleicht wegen des Kusses? –, aber in diesem Punkt war sie sich über ihre Gefühle noch nicht im Klaren und wollte eine Konfrontation erst einmal vermeiden. »Ja, schon, aber jeden Moment könnten Patienten kommen …«
    Â»Es wird nicht lange dauern.«
    Sie folgte ihm in sein Büro, wo er sich auf den hölzernen Windsor setzte und ihr den Polsterstuhl überließ. Oje , dachte sie, der Schlechte-Nachrichten-Stuhl .
    Â»Ich habe gerade einen Anruf von Kendra bekommen«, sagte er. »Sie ist jetzt im zweiten Drittel, und die Übelkeit ist vorbei. Ab nächster Woche möchte sie wieder arbeiten.« Sein Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck des Bedauerns an. »Ich würde dich gerne auf Dauer beschäftigen, aber vom Gesetz her bin ich verpflichtet, sie wieder einzustellen.«
    Â»Oh«, murmelte sie, und ihr war, als hätte jemand sie ohne die Gewissheit, dass der Fluss darunter Wasser führte, von einem Kliff gestoßen. »Na, das ist sicher gut für sie. Ich hatte nie Morgenübelkeit, aber soweit ich weiß, ist das grässlich. Muss eine Riesenerleichterung sein, es hinter sich zu haben …«
    Ein Hauch von Belustigung verlieh Tonys Gesicht einen warmen Ausdruck. Es war der Kleinkind-macht-wieder-so-was-Niedliches-Blick, mit dem Alder sie manchmal bedachte. »Das ist eine sehr Dana-typische Reaktion«, sagte er. »Ich weiß aber, dass du dir bestimmt Sorgen über dein Einkommen machst.«
    Dana atmete tief aus. »Im Moment komme ich zurecht – und ich hoffe, dass sich die Situation für Kenneth nach Neujahr wieder bessert.«
    Und was dann? Er hatte jetzt eine neue Familie zu ernähren. Am Abend zuvor hatte er sie angerufen und ihr die Neuigkeit mitgeteilt. Sie würden am Samstag, den 13. Dezember – in weniger als zwei Wochen – heiraten, und Pollys Mann, Victor, würde sein Trauzeuge sein. Bei diesem letzten Punkt hatte Kenneth sie beinahe um Erlaubnis gefragt. »Er ist dein bester Freund«, hatte Dana geantwortet. Dennoch hatte es ihr einen Stich versetzt.
    Die Kinder waren eingeladen, Brautjungfer und Ringträger zu sein, aber das war noch nicht fest ausgemacht. Tina bestand darauf, dass sie Zeit haben sollten, darüber nachzudenken, und dass es so oder so in Ordnung wäre. »Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass Polly mich hasst, hat sie mir angeboten, mit den Kindern Klamotten für die Hochzeit einkaufen zu gehen«, hatte Kenneth Dana erzählt. »Sie wusste, dass wir sie bis zur Hochzeit nicht mehr hier haben würden, und sie hatte Angst, dass du es am Ende machen müsstest.« Dana fand die Geste ebenso rührend wie ärgerlich.
    Sie konzentrierte sich wieder auf Tony. »Ich werde mich nach einer anderen Stelle umsehen. Vielleicht in einem Kaufhaus – vor Weihnachten werden zusätzliche Verkäuferinnen gebraucht.« Geschenke , dachte sie. Da werde ich richtig auf Schnäppchenjagd gehen müssen . Zum ersten Mal, seit sie Kinder hatte, die reich beschenkt werden sollten, bedrückte sie der Gedanke daran.
    Und es würde keine plaudernd verbrachten Mittagspausen mehr geben, niemanden, den man bedauern oder dem man Geschichten erzählen konnte. Keinen Tony.
    Â»Kaufhäuser zahlen nicht besonders gut«, sagte er. »Ich werde mit Freunden telefonieren, die vielleicht Büroleiterstellen zu besetzen haben – zwei Zahnärzte und ein Kumpel von mir, der ein kleines Bauunternehmen hat. Mal sehen, was sich da ergibt.« Er beugte sich vor und tätschelte ihr vorsichtig

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