Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
wären Protestnoten, Eingaben und Gesetzesvorlagen
sein tägliches Brot.
„Das betrifft ja nicht nur Ihren Bereich“,
sagte er irgendwann. „Da laufen doch überall die gleichen Dinge ab. Da wird
geheuert und gefeuert, dass einem die Augen übergehen. Und dann sind diese
Brüder auch noch so frech zu behaupten, dass wir Fachkräfte aus dem Ausland brauchen,
weil es bei uns angeblich keine gibt. Ich krieg so einen Hals, wenn ich daran denke, wie viele
Steine man Ihnen und Ihrer Generation in den Weg legt. Es wird Zeit, dass Sie
endlich was dagegen unternehmen. Niemand beutet sich so aus wie Sie, und darauf
bauen diese Brüder. Sie müssen endlich gemeinsame Sache machen und sich auf die
Hinterbeine stellen, sonst ist Ihre Zukunft zu Ende, bevor sie überhaupt
angefangen hat. Sie gibt’s nicht für ’n Appel und ’n Ei, Herr Frommberger, Sie
nicht und keinen anderen. Verkaufen Sie sich so teuer wie möglich!“
Während er weiter vor sich hin motzte, verbiss
Jonas sich ein Lachen. Wenn der Mann wüsste, dass einer von diesen „Brüdern“
demnächst zu Besuch kommen würde, in dieses Haus, in die Wohnung im vierten
Stock rechts … Er hätte wer weiß was drum gegeben, das Aufeinandertreffen von
Herrn Zota und Maries Vater mitzuerleben. Es war eher unwahrscheinlich, dass es
dazu kommen würde. Aber interessant wäre es schon, so ein Duell im Treppenhaus.
Arm gegen Reich, Revoluzzer gegen Reaktionär, Facility- gegen Topmanager …
Vermutlich würden sich die beiden Parteien nichts schenken. Von feindseliger
Mimik über verbale Ausfälle bis hin zu gegenseitigen Handgreiflichkeiten war
alles drin.
Er wollte sich gerade von Herrn Zota verabschieden,
als sein Telefon klingelte. Er sah auf das Display. Es war seine Mutter.
„Du musst sofort kommen!“, schrie sie in sein
Ohr, nachdem er den Anruf entgegengenommen hatte.
„Ich muss zum Zahnarzt“, sagte er, aber das zog
nur ein wüstes Schimpfgebell nach sich.
„Red nicht und komm her, verdammt noch mal!
Hier ist der Teufel los!“, schrie sie zum Schluss.
Da wurde ihm etwas mulmig zumute. Als wäre das
nicht schon genug, hörte er auch noch Maries Stimme im Hintergrund: „Ruf den TA
an und sag, dass ich gleich komme. Die Nummer steht unter T. Der Besitzer heißt
Schmidt, mit dt.“ Da bekam er es endgültig mit der Angst zu tun. Also klickte
er Rita ohne ein weiteres Wort weg und stürmte die Treppe hinunter. Herr Zota
ließ alles stehen und liegen und hängte sich an seine Fersen.
„Wir nehmen meinen Wagen“, rief er und lotste
Jonas in den Hinterhof, wo sein Transporter stand.
Unterwegs versuchte Jonas dauernd Marie
anzurufen, aber er kam bloß bis zu ihrer Mailbox durch. Auch seine Mutter
meldete sich nicht mehr. Schließlich saß er nur noch fassungslos und mit
krallender Angst im Herzen auf dem Beifahrersitz und ließ sich von Herrn Zota
durch die Stadt kutschieren.
Als sie auf dem Freilaufgelände ankamen,
herrschte dort ein wüster Tumult. Sämtliche Hundesitter liefen mit vorgebeugten
Oberkörpern über den Platz, schienen irgendwas zu suchen und kümmerten sich
nicht um ihre Schützlinge. Die nutzten das natürlich aus. Eine kuriose
Kollektion von Hunden aller Rassen und Größen tobte wild durcheinander, hetzte
entfesselt über das Gelände, sprang in einen offenen Pkw hinein, randalierte
dort herum, kollerte mit Decken, Seilen und anderem Zeug in den Schnauzen
wieder heraus … Einer hatte sogar ein Warndreieck um den Hals hängen. Auch
Ritas Hunde waren außer Rand und Band. Sie bemühte sich verzweifelt, das Chaos
wieder in den Griff zu bekommen, aber sie war total überfordert mit der
Situation. Sie verfolgte die Köter mit einer Schleppleine, prügelte auf alles
ein, was ihren Weg kreuzte, ob Dackel, Mops oder Spaniel, prügelte sogar auf
ihren Sohn ein, als der ihr zu nahe kam …
Marie war nicht mehr da, aber Ritas atemlos
vorgetragenem Bericht entnahm Jonas Folgendes: Offensichtlich hatte ein
Hundehasser Rattengift auf dem Platz ausgelegt, und Schorsch, der Boxer, der
schon mehrfach abgehauen und erst kürzlich wieder zu Maries Truppe gestoßen
war, hatte davon genascht. Ohne dass es zunächst jemandem aufgefallen war. Doch
dann zeigten sich alle Symptome einer Vergiftung: Zuerst hatte er nur wie
verrückt gesabbert. Anschließend fing er an zu hecheln, machte einen
Katzenbuckel und wand sich in Krämpfen. Zum Schluss erbrach er weißen Schaum,
legte sich auf den Boden und tat keinen Mucks mehr. Marie hatte ihn mithilfe
der
Weitere Kostenlose Bücher