Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
im letzten Moment
davon ab.
„Unsinn, her damit“, sagte sie, nahm ihm das
Papier ab und faltete es auseinander. Als sie die Summe sah, glitt ein Lächeln
über ihr Gesicht. „Du bist verrückt, Bulli. Aber gut, das kann ich mir gerade
noch leisten.“
Als sie kurz danach auf dem Parkplatz standen,
hatte Otto keine Lust, die Rampe zum Laderaum des Busses hochzuklettern und
sich in eine Hundebox aus Hartplastik sperren zu lassen. Aber weil er nur ein
Dackel war und nichts zu sagen hatte, wurde er einfach hochgehoben und
eingekerkert.
Nachdem Marie sich mit den beiden Hunden im
Fond durch zwei Stadtteile gekämpft hatte, bog sie in eine
Kopfsteinpflastergasse ein, die rechts und links von Platanen und vierstöckigen
Altbauwohnblocks gesäumt wurde. Es war schwierig, eine passende Parklücke zu
finden, aber Marie behielt die Nerven. Zehn bis zwanzig Rangiermanöver pro Tag
hatten sie zu einem wahren Einparkprofi gemacht. Nach drei Runden ums Karree
wurde sie fündig und quetschte sich mit ihrem Bus zwischen zwei Kleinwagen.
Natürlich war es auch kein Problem für sie, die beiden aufgeregt winselnden
Hunde allein im Fahrzeug zurückzulassen. Das hatte sie im Laufe des vergangenen
Jahres gelernt.
Zuerst konnte sie das Haus ihres neuen Kunden
nicht finden, aber dann zeigte ihr ein älterer Herr im Karohemd den richtigen
Eingang. Leider wohnte dieser Jonas im vierten Stock, und es gab keinen
Fahrstuhl.
Sie hatte den Klingelknopf neben seiner
Wohnungstür noch gar nicht ganz heruntergedrückt, als drinnen auch schon ein
Hund anschlug. Der junge Mann, der sie begrüßte, trug ein legeres schwarzes
Jackett mit einem dazupassenden Hemd und hatte sich die dunkelblonde Mähne mit
einer Überdosis Gel nach hinten gepappt. Da Marie mehr auf Baggy Pants,
Kapuzenshirts und Wuschelhaare stand und sich der Hunde wegen auch so stylte,
dachte sie nur: Meine Güte, was für ein Lackaffe.
„Wir sollten uns beeilen, ich bin spät dran“,
sagte sie und drängte sich an ihm vorbei in den Flur.
„Dann hole ich jetzt Frau Meyer“, sagte er und
öffnete eine Zimmertür, an der bereits heftig gekratzt wurde. Sekunden später
preschte auch schon ein schwarz-weiß gefleckter, ungefähr kalbsgroßer Hund auf
Marie zu, sprang an ihr hoch und brachte sie mit seinem kräftigen Rücken und
den starken Läufen fast aus dem Gleichgewicht.
„Gehst du wohl ab!“, sagte Jonas, packte das
Tier am Nacken und drückte es auf den Läufer runter. „Tut mir leid, zuerst ist
sie etwas wild und misstrauisch. Aber wenn ihr euch aneinander gewöhnt habt,
wird sie zutraulich. Sie ist übrigens schon eine betagte Dame, aber das sieht
man ihr nicht an.“
Marie fand es unmöglich, dass jemand ein Tier
dieser Größe in einer Etagenwohnung hielt. Aber sie hatte es aufgegeben, sich
auf Grundsatzdiskussionen mit Hundebesitzern einzulassen. Die zogen sich nur
endlos in die Länge, kosteten unendlich viel Zeit und änderten an der Situation
rein gar nichts.
Nachdem Marie der Dogge ihre Hand zum
Beschnüffeln hingehalten hatte, gingen Jonas und sie in seine Chaosküche, um
sich dort an den Tisch zu setzen und die weiteren Einzelheiten zu besprechen.
„Ich hole die Hunde vormittags ab und bringe
sie nachmittags in der gleichen Reihenfolge wieder zurück“, sagte Marie. „Die
Zeit dazwischen verbringen wir auf dem Freilaufgelände in der Sudetenstraße, je
nach Wetterlage zwei bis drei Stunden. Ich nehme übrigens nur gechippte und
entwurmte Tiere. Außerdem will ich vorher den Impfpass sehen und den Nachweis,
dass sie haftpflichtversichert sind. Mit Zahlungsnachweis, bitte sehr.“
„Geht klar“, sagte Jonas.
„Du kannst deinen Hund auch einzelne Tage zu
Hause lassen, ohne dass ich dir etwas dafür berechne. Dann müsstest du mir aber
vorher Bescheid sagen. Das sollte auch nicht allzu häufig vorkommen. Ich will
das Rudel möglichst stabil halten. Zwischen Ende November und Ende Dezember
mach ich acht Tage Urlaub. Ansonsten steh ich rund ums Jahr zur Verfügung. Ach
ja, ich brauche noch deinen Wohnungsschlüssel, wenn du zu den Abhol- und
Bringzeiten nicht zu Hause bist.“
„In Ordnung.“
„Gut, dann setz ich heute Abend den Vertrag auf
und bring ihn morgen früh mit.“
„Ich muss aber schon um neun Uhr aus dem Haus.“
„Du kannst ihn unterschreiben und übermorgen
auf den Küchentisch legen, zusammen mit dem Impfpass und den anderen
Unterlagen. Pro Hund und Tag berechne ich 15 Euro. Ich stell dir die Termine
hinterher in Rechnung. Dann
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