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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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einen Kuss auf
den Mund und schmiegte sich dann wie ein Kind in seine Arme.
    „Ach, aus dieser Ecke weht der Wind“, sagte
Marie mit einem Schmunzeln.
    „Leute, das ist Mathilda“, sagte Bulli.
    Da fiel es Jonas endlich ein. „Du bist Mathilda
Ulmer. Ich kenne dich, allerdings nur von Fotos.“
    „Und du bist Jonas“, sagte sie und sah ihn
lächelnd an. „Bei uns zu Hause heißt es nur noch: Jonas hier, Jonas da … Papa
ist schon ganz genervt.“
    „Wie habt ihr euch denn kennengelernt, Mathilda
und du?“, fragte Marie und sah Bulli interessiert an.
    „In der Werkstatt“, sagte er. „Sie hatte eine
Beule in den Wagen ihrer Mutter gefahren.“
    „Das passiert mir dauernd“, sagte Mathilda.
„Insofern ist das mit Bulli eine glückliche Fügung.“ Anschließend verwickelte
sie Marie in ein Gespräch über Hunde. Das war nicht ganz einfach bei diesem
Krach. Aber es klappte. „Dann hab ich dafür gesorgt, dass Ottos
Flugabwehrrakete abgebaut wird“, sagte sie irgendwann. „Es ging mir auf den
Geist, wie der Arm hundert Mal am Tag hochgeruckelt ist. Dieses ewige Sirren
und Ploppen war nicht auszuhalten.“
    „Das hast du gut gemacht“, sagte Marie.
    „Dafür jagt Otto jetzt jedem Lichtreflex nach,
der durch die Werkstatt tanzt“, sagte Bulli.
    „Zuerst hat er immer so getan, als wären sie
nicht da“, sagte Mathilda. „Aber letztlich hat er es nicht mehr ausgehalten und
ist ihnen hinterhergerannt.“
    „Er ist und bleibt eben ein süßer kleiner
Jäger“, sagte Bulli.
    „Das solltest ihr ihm abgewöhnt“, sagte Marie.
    „Warum gönnst du ihm seinen Jagdtrieb nicht?“,
fragte Bulli. „Für den braucht er noch nicht mal Bälle oder so ’n Gedöns.
Ratschenschrauber, Antriebswellen und Zahnriemen tun’s auch.“
    „Da hast du’s, der Mann ist unbelehrbar“, sagte
Mathilda.
    Leider wollte Jonas nicht reden, sondern
tanzen. Also ergriff er als Erster die Initiative, schnappte sich Marie und
sprang wie ein Kasper an der Schnur vor ihr herum. Die farbigen Lichtblitze der
Scheinwerfer und der über den Boden wabernde Kunstnebel verstärkten diesen
bühnenreifen Auftritt noch. Natürlich zog er mit seinen fliegenden Haaren und
seinen komischen und doch aufreizenden Bewegungen wieder alle Blicke auf sich.
Vor allem die der Frauen. Außer Rita gab es wohl kein weibliches Wesen, das
seinem jungenhaften Charme widerstehen konnte.
    Als er Marie schließlich anstupste und zum
Mitmachen aufforderte, fing ihr Herz wieder an zu rasen. Aber weil sie
mittlerweile zu allem entschlossen war, rang sie sich ein Lächeln ab und
verfiel in einen zögerlichen, ungelenken Tanzstil. Der kostete sie unendlich
viel Kraft und Überwindung. Das war wie damals im zoologischen Schnippelkurs,
wo sie in Fisch- oder Froschkadavern herumwühlen und deren Anatomie untersuchen
musste. Auch dabei hatte sie ihre Gefühle brutal unterdrückt. Mit dem Resultat,
dass es Kadaver für Kadaver leichter geworden war, bis es ihr irgendwann nichts
mehr ausgemacht hatte.
    Kurz nach Jonas und Marie begaben sich auch die
anderen auf die Tanzfläche.
    Sybille und Bernhard waren ein ganz passables
Paar. Sie trug ein elegantes und wunderbar geschnittenes Kleid aus meergrüner
Seide und sah einfach vollendet aus. Er hatte zufällig ein Hemd in der gleichen
Farbe an und passte von daher perfekt zu diesem Outfit. Ansonsten war er ein
hübscher, freundlicher und unaufdringlicher Mensch, der sich das Reden schon
vor langer Zeit abgewöhnt hatte.
    Auch Rita und Hilmar bewegten sich routiniert
übers Parkett. Obwohl Letzterer sicher noch nie mit einer baumlangen Frau
getanzt hatte, die hautenge Glitzerleggings und kreischbunte, irrsinnig hohe
Keilabsatzstiefeletten aus Krokodillederimitat trug und eine weiße Plastiksonnenbrille
mit handtellergroßen Gläsern in die Haare gesteckt hatte. Dagegen sah er mit
seinem Edelpoloshirt und der kakifarbenen Bundfaltenhose richtig spießig aus.
Immerhin wirkte er in diesem Umfeld jünger und fitter, als er war.
    Rita hatte übrigens keine Hemmungen, ihm auf
Augenhöhe zu begegnen, denn für solche Dinge wie Status und Macht hatte sie
keinen Sinn. Es war schon fast übergriffig, wie unbefangen sie mit ihm umsprang
und mit welcher Dreistigkeit sie alles ausplauderte, was ihr gerade einfiel. Einmal
schien sie ihm sogar wegen etwas die Leviten zu lesen. Das hätte er unter
normalen Umständen niemals geduldet. Aber in diesem Fall ließ er sie gewähren.
    Komisch wurde es, als Rita irgendwann

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