Die Zusammenkunft
Trupp ablenken, damit wir nach Osten durchbrechen können.«
Sequana fuhr Maja wieder durch das rote Haar, zog sie an sich und drückte sie fest an ihre Brust. »Sein Heer ist zu groß, diesen Plan hatte ich auch. Ich habe bereits vor zwei Tagen einen Trupp losgeschickt, sie wurden abgefangen. Die Feinde benutzen unsere Kriegerinnen als Kriegsbeute zu ihrem Vergnügen, die Männer haben sie enthauptet.«
Maja zuckte zusammen und Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Was willst du tun?«
Sequana sah Maja lange an und schwieg. Es war, als hätte sie aufgehört zu atmen. »Heute Nacht werde ich dich brauchen. Du musst meinen Körper schützen.«
Maja erschrak.
Sequana drehte sich um und ging zurück. Dann blieb sie stehen, blickte sich noch einmal um und rief Maja zu: »Sag den anderen Bescheid, wir reiten weiter Richtung Westen, einen Tag lang. Heute werden wir ein frühes Lager aufschlagen.« Damit verschwand sie in der Menge.
Maja sprang auf ihren Fuchs und ritt zurück zum L agerplatz, um den Kriegern und Kriegerinnen die Informationen zu überbringen.
Am späten Nachmittag schlugen sie bereits das neue Lager auf, als Sequana auf ihrem Schimmel zu Maja herübertrabte. »Wir beide reiten zurück. Du bleibst immer in meiner Nähe!« Sie hatte dies nicht als Bitte, sondern als Befehl ausgesprochen, und Maja reagierte als Kriegerin. Sie nickte gehorsam. Dann galoppierten sie los und wechselten nach einer Stunde in nördliche Richtung.
Sequana schien genau zu wissen, wo das gegnerische Lager lag. Die Pferde wechselten in den Schritt und Maja und Sequana glitten von ihren Rücken. Vorsichtig schl ichen sie sich an. Dann ließen sie ihre Blicke gleiten, bis sie das Zentrum des Lagers entdeckten. Lautes Grölen und leises Wimmern ließen Maya erstarren. Sie schluchzte auf. »Oh nein! Wir müssen …!«
Sequana forderte sie mit einem bösen Blick auf, still zu sein. Dann erblickten sie den Anführer. Er war ein gro bschlächtiger Hüne, und selbst aus dieser Entfernung konnte Maya erkennen, dass in seinem Blick kein Funke Lebendigkeit war. Dieser Mann wollte nur töten und vernichten. Maja wurde an Sequanas Seite immer kleiner.
Sequana stieß sie an, dann robbten sie zurück und li efen zu einer Stelle abseits des Lagers, weit genug entfernt, um nicht entdeckt zu werden. Sequana schob sich tief unter ein Gebüsch, und Maja konnte die Feuchtigkeit des Erdreiches riechen, das sie dabei aufwühlte. Dann streckte sie Maja die Hand entgegen und zog sie zu sich hinunter.
»Ich benötige dich als Schutz und Wärmequelle. Ich gebe meinen Körper jetzt in deine Hände, verteidige ihn mit allem, was du hast!«
Maja kroch dicht an ihre Schwester heran und umarmte sie. Der Anführer und Sequanas Plan ließen eine Angst in ihr aufsteigen, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Diese legte sich wie eine kalte Hand um ihren Hals. Maja konnte sie nicht bekämpfen, weil nichts da war, in das sie ihr Schwert hätte stoßen können. Bis heute hatte sie nie eine solche Panik verspürt, denn Sequana war immer bei ihr gewesen und hatte sie beschützt. Sie wusste zwar, wozu ihre Schwester fähig war, aber sie hatte ihr noch nie dabei beistehen müssen.
Maja sah ihre Schwester an, wollte etwas sagen, aber da spürte sie bereits, wie die Wärme aus Sequanas Körper strömte. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht wurde blass und wächsern. Nur das Wissen, dass ihre Schwester sie niemals im Stich lassen würde, ließ Maja still und regungslos an Sequanas Seite liegenbleiben.
Maja wusste, was vor sich ging. Sequanas Geist verließ nun ihren Körper. Er würde die Distanz zwischen ihrem Versteck und dem Lager in Sekunden überwinden. Maja blieb keine andere Wahl, als den Körper ihrer Schwester durch ihre Körperwärme am Leben zu erhalten, bis diese zurückkehrte. Sie atmete tief ein und zwang sich, ruhig zu bleiben. Alles hing nun davon ab, wie stark sie war. Sie würde ihre Schwester nicht enttäuschen. Niemals!
S equana war schwerelos. Ihr Geist befand sich im feindlichen Lager. Sie sah, wie der Anführer sich an einen Felsen lehnte, spürte seine dunkle Macht und schauderte. Dieser Mann war das personifizierte Böse. Sie spürte, dass er sich unbesiegbar fühlte und von seiner Kraft überzeugt war. Er hatte alles unter Kontrolle und konnte es sich leisten, zu entspannen.
Als er die Augen schloss und einschlief, schlich sich Sequana in seinen Traum. Sie stieß vor in sein Unbewus stes, drang mühelos durch den Schleier von
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