Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
bestätigte sie nur noch in ihrem Vorhaben. Er bog in die Straße ein und parkte den Wagen vor dem Haus. Lächelnd sah er sie an.
    „Es wird kalt da drinnen sein.“
    Eva lächelte zurück und öffnete die Beifahrertür. Sie hörte ihn ebenfalls aussteigen. Gemeinsam schritten sie auf das Haus zu.
     
    ***
     
    Wolf hielte mit quietschenden Reifen vor Dr. Bischoffs Haus in Mehlem. Als sie ausstiegen, kam Frau Bischoff gerade mit dem Hund zur Haustür heraus. Anke wollte auf sie zustürzen, aber Wolf hielt sie zurück.
    „Ich glaube, Eva ist nicht hier“, flüsterte er Anke zu.
    „ Egal, vielleicht weiß sie was“, flüsterte Anke zurück.
    Sie streifte Wolfs Arm energisch ab, der sie immer noch festhielt, und ging Frau Bischoff entgegen. Wolf fluchte leise über ihren Dickkopf. Folgte ihr missmutig. Als sie mit Frau Bischoff aufeinander traf, war er neben Anke. Er wollte wenigsten verhindern, dass sie mit ihrem journalistischen Übereifer wieder mit der Tür ins Haus fiel.
    „Guten Abend, Frau Bischoff“, setzte Wolf an, ehe Anke ihren Mund öffnen konnte. Sie sah ihn überrascht an und schwieg. Frau Bischoff sah erstaunt von einem zum anderen und hielt ihren Hund straff.
    „ Ist Ihr Mann schon zu Hause?“, platzte Anke los und Wolf puffte ihr sofort verhalten in die Seite. Anke schlug dezent seine Hand weg.
    „ Mein Mann?, was wollen Sie denn von meinem Mann? Sind Sie Patienten?“
    „ Es ist gleich acht. Er müsste doch längst zu Hause sein, denke ich. Er geht doch sicher immer mit dem Hund.“
    „ Also, junge Frau ...“
    Ankes Handy klingelte. Sie fummelte es aus ihrer Hosentasche und wandte sich etwas ab. Wolf ergriff die Gelegenheit beim Schopf.
    „Entschuldigen Sie, meine Frau ...“
    „ Ich glaube, wir haben uns nichts mehr zu sagen“, fiel Frau Bischoff ihm ins Wort und zog ihren Hund an, weiter zu gehen, als Anke sich umdrehte und rief.
    „ Eva ist mit Bischoff im Haus in Meckenheim, Schöneberg hat gerade angerufen. Los komm!“
    Wolf glaubte, für einen Augenblick Entsetzen in Frau Bischoffs Gesicht zu sehen. Sie hielt den Mund leicht geöffnet. Wolf dachte, sie würden etwas sagen. Aber sie tat es nicht. Verharrte mit dem zerrenden Hund an der Leine wie festgewachsen.
    „Los, komm jetzt!“ rief Anke ungeduldig. Sie war schon am Wagen. Wolf warf der nun ratlos dreinblickenden Frau einen letzten Blick zu, zuckte mit den Schultern und folgte Anke zum Fahrzeug. Als sie einstiegen, sahen sie Frau Bischoff zurück zum Haus hetzen, die Tür aufschließen, den Hund hineinstoßen, die Tür wieder schließen und eilig das Garagentor öffnen.
     
    ***
     
    „Ich dachte, du sitzt in der Anstalt“, sagte Dr. Bischoff in einem scharfen Ton, kaum dass sie das Haus betreten und Licht eingeschaltet hatten. Die Rollladen waren an jedem Fenster heruntergelassen.
    „ Stell dir vor, sie haben mir Ausgang gegeben. Extra, damit ich dich aufsuchen kann. Ist das nicht nett von ihnen, Vater?“
    Das Wort betonte sie so überzogen spitz, dass Dr. Bischoff fast unmerklich zusammenfuhr. Genüsslich registrierte es Eva. Immer wieder blickte er nervös hinter sich auf die geschlossene Haustür.
    „Was ist?“, fragte Eva zynisch, „glaubst du, es kommt dir jemand hier zur Hilfe?“
    Er lachte auf. „Hilfe?“, wiederholte er spöttisch. „Ich habe keine Angst vor dir.“
    „Dann sieh mich an und hör auf, ständig zur Haustür zu schielen“, antwortete Eva drakonisch.
    „ Was willst du, bist du von Sinnen?“, raunte Dr. Bischoff. „Willst du Geld, wie deine Mutter immer? Wie viel?, sag schon! Wir werden uns sicher einig. Dann kannst du es schon Montagmorgen bei mir in der Praxis abholen. Aber jetzt reicht es.“
    „ Geld wiegt es nicht auf“, antwortete Eva gelassen.
    „ Wiegt was nicht auf? Was nicht?!“
    „ Das Leben meiner Mutter.“ Eva schluckte. „Und auch mein zerstörtes, schon im Keim ersticktes Dasein nicht.“
    „ Hör zu“, erklang seine schneidende Stimme, „ich weiß überhaupt nicht, warum wir hierher gefahren sind. Komm Montag in meine Praxis, dann sprechen wir. Wir finden eine Lösung.“
    Auf Dr. Bischoffs Stirn bildeten sich trotz der Kühle im Haus kleine Schweißperlen. Wenn er angeblich auch keine Angst hatte, bemerkte Eva, so war er immerhin ziemlich angespannt. Sie fühlte das Messer warm und hart in ihrer Hand, umschloss den Griff mit zärtlichem Druck und spürte einen plötzlichen Energiestrom, der durch ihren Körper rauschte und der sie stark und unverwundbar machte.

Weitere Kostenlose Bücher