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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Die Ersten verstehen etwas vom Salzen und Räuchern«, lobte er. Neugierig zupfte er einzelne Kräuterstückchen ab, die eine Kruste über dem Schinken bildeten.
    Bavragor stieß Tungdil in die Seite. »Schau sie dir an! Ist sie nicht ein Prachtkerl von Schmied … Schmiedin?« Sein rotbraunes Auge glänzte glücklich. »Das Kettenhemd, die einzelnen Eisenschienen, das sind die Arbeiten einer Meisterin.«
    »Seit wann kennst du dich mit Schmiedearbeiten aus?« Tungdil grinste breit und gab ihm im Stillen Recht, was den Wert der Arbeiten anging. »Da habe ich schon ganz andere Töne von dir gehört.«
    »Vor dem Kampf«, griente er. »Dann hat sie mitten in mein Herz getroffen.«
    Es scheint so. Seit sie ihn beim Zweikampf besiegt hatte, schien sich stündlich mehr zwischen den beiden zu entwickeln. Er gönnte es dem Einäugigen. »Hat sie dich nicht am Kopf getroffen?«
    »Redet nicht so schnell. Ich komme fast nicht mit.« Rodario saß dicht am Feuer, hatte ihren leisen Wortwechsel mit angehört und schrieb eifrig. »Ich möchte das Stück so echt wie möglich halten.«
    Furgas untersuchte derweil die Trasse, und Narmora stand neben ihm und hielt Wache. Djer_n hockte abseits von ihnen am Boden, das Waffenarsenal um sich ausgelegt und unbeweglich wie immer.
    »Sie hätte ihn ruhig härter treffen können«, murmelte Goїmgar leise, sodass nur Tungdil ihn hörte. »Wenn ich meinen König nicht so sehr liebte, müsste ich ihn hassen, weil er mich mit euch auf die Reise schickte.« Wie an den meisten Abenden war er der Erste, der sich unter seiner Decke verkroch und die Augen schloss.
    Bavragor grinste und bemerkte, dass der Schauspieler sich wie immer nicht von seinem Sack mit den Kostümen trennte und ihn in Reichweite behielt. »Hätten wir den nicht bei den Ersten lassen können?«
    Rodario schenkte ihm einen missbilligenden Blick. »Niemals! Der Inhalt ist zu wertvoll, und wer weiß, ob wir die Kostüme nicht doch benötigen.«
    Ein lauter Schlag ließ sie aufhorchen. Er klang wie ein einzelner Hammerhieb gegen Stein, rollte durch die Gänge und verebbte.
    Sie wandten die Köpfe und schauten zu Furgas, der die Metallschienen begutachtete. »Ich war es nicht«, sagte er sofort. »Es kam aus dem Tunnel vor uns.«
    Goїmgar richtete seinen Oberkörper auf. »Das habe ich schon einmal gehört!« Ängstlich griff er nach seinem Schild. »Das sind die Geister der toten Arbeiter«, raunte er und schrumpfte unter seiner Deckung zusammen. »Vraccas, beschütze uns.«
    Tungdil erinnerte sich ebenfalls. »Es war kurz vor Mifurdania«, sprach er leise, »und es klang genauso wie eben.« Ein Signal? Für wen und was?
    »Seid leise.« Boїndils Kriegerinstinkte erwachten. Er stand auf und trabte zum Tunneleingang, während Narmora die andere Seite sicherte. Aufmerksam lauschte er in die Finsternis hinein. Die Zeit verrann, ohne dass einer von ihnen zu atmen wagte.
    Nur Andôkai packte ungerührt ihre Pfeife aus, stopfte sie und entzündete sie mit einem Span. Balyndis grinste sie breit an und folgte ihrem Beispiel. Ungerührt packte sie ein Stückchen Glut mit ihrem Handschuh, um den Tabak anzubrennen. Die Gesichter der ungleichen Frauen verschwanden in einer Dunstwolke.
    Schließlich kehrte Ingrimmsch ans Feuer zurück. »Da war nichts. Ich habe weder etwas gerochen noch etwas gehört.«
    »Wir müssen aufpassen. Das letzte Mal, nachdem ich das Geräusch hörte, stürzte ein Teil der Decke ein«, warnte Tungdil und bereitete sich auf die Nachtruhe vor.
    Furgas und die Halbalbin stießen zu ihnen. »Es kann sein, dass wir nicht die Einzigen sind, die die Röhren benutzen«, setzte Furgas den Zwerg in Kenntnis. »Die Schienen vor uns sind ohne Rost, ohne jegliche Patina.«
    »Das spricht dafür, dass Loren in regelmäßigen Abständen darüber gleiten.«
    »Ich wollte, dass du es weißt.«
    »Danke, Furgas. Behalte es bitte für dich. Ich will nicht, dass uns Schimmerbart vor Angst wegstirbt«, bat er ihn.
     
     
    Das Geborgene Land, das Zwergenreich des Zweiten, Beroїn, im Winter des 6234sten Sonnenzyklus
     
    » K ann ich dir helfen, Bislipur?«, fragte der rechte der beiden Wächter freundlich, als er den Hinkenden sah, der sich ihm und dem Tor zu den Tunnelbahnen näherte.
    »Ja. Du könnest sterben, ohne einen Laut von dir zu geben«, antwortete er ebenso nett. Schon zuckte seine Axt hoch und traf den Zwerg schräg von oben in den ungeschützten Hals.
    Gegen den beidhändig geführten Hieb gab es kein Gegenmittel, und der

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