Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
sich im Lauf der Zyklen durch emporgeschleudertes und abgekühltes Magma gebildet hatten. Sie glommen im Schein des Sees honigfarben.
    »Darin soll ein Drache leben können?«, staunte Goїmgar, der von dem Anblick ebenso überwältigt war wie die anderen. »Gut, dass wir nicht mit ihr kämpfen. Was können unsere Waffen gegen ein Wesen ausrichten, das in diesem Inferno herumschwimmt?« Heimlich hoffte er, dass sie einfach untertauchte und sich nicht zeigte.
    Djer_n hob sein Schwert und deutete auf einen Punkt etwa eintausend Schritt von ihnen am Ufer entfernt, um Andôkai auf seine Entdeckung aufmerksam zu machen. »Wir müssen uns um Argamas keine Sorgen mehr machen«, sprach sie. »Schaut dorthin.«
    Entsetzt erblickten sie die Überreste des gigantischen Gerippes, das der Form nach einem Drachen gehörte.
     

VII
     
     
    Das Geborgene Land, das Fünfte Zwergenreich, Giselbart,
im Winter des 6234sten Sonnenzyklus
     
    Ingrimmsch scharrte mit den Stiefeln in den gewaltigen Knochenüberresten herum. Dazwischen lagen gebrochene Pfeilstücke, Lanzen, Speere und kleinere Knochen. »Schweineschnauzen. Sie haben den Drachen getötet. Das muss schon ein paar Zyklen her sein, wenn ich mir das so ansehe.« Abschätzend begutachtete er das Gerippe, und seine Augen spiegelten Wehmut. »Es muss ein guter Kampf gewesen sein.«
    Goїmgar zuckte mit den Schultern. »Es hat keinen Sinn! Lasst uns nach Hause gehen. Ich wäre gern bei meinem Stamm, wenn es losgeht und Nôd’onn vor den Toren unseres Reiches steht.«
    »Du und kämpfen?«, höhnte Boїndil und prüfte die Festigkeit eines Drachenknochens. Die Rippe hielt seiner Kraft stand.
    »Ich möchte bei meinem Volk sein, wenn es zu Ende geht, das ist alles. In der Gemeinschaft eines kampfgierigen Idioten wie dir, eines Hochstaplers und eines untoten Zwerges zu sterben, das will ich nicht.« Er nickte der Schmiedin zu. »Gegen dich habe ich nichts.«
    »Und wenn wir die Esse mit einfachem Feuer in Gang setzen?«, meinte Furgas.
    Tungdil schaute über die Lava. »Wir haben keine andere Möglichkeit. Wir müssen es versuchen«, sagte er. »Was bleibt uns denn sonst? Ich kehre nicht mit leeren Händen zurück und sehe Nôd’onn bei seinem Krieg einfach nur zu.« Er betrachtete die tänzelnden Flämmchen auf der Lava genauer und wischte sich den frischen Schweiß aus den Augen. Er kannte Feuer aus seiner Esse in allen Farben, doch dieses sah anders aus. »Täusche ich mich, oder brennen die Flammen heller?«, fragte er Balyndis, die sich wie er am besten von allen mit Feuer auskannte.
    »Es sieht so aus«, gab sie ihm Recht und verstand, auf was er hinauswollte. Sie nahm eine Fackel, entzündete sie an einer der zuckenden Flammen, und tatsächlich spendete sie mehr Licht als gewöhnlich.
    »Narmora, versuche, ob du sie mit deinen Fertigkeiten löschen kannst«, bat Andôkai die Halbalbin.
    Die Schwarzhaarige nickte, schloss die Augen und sammelte ihre Konzentration, um sie gleich darauf wieder zu öffnen. Die Fackel brannte noch immer. »Es geht nicht«, gestand sie voller Verwunderung. »Gewöhnliches Feuer …«
    »Eben«, lachte die Maga erleichtert. »Tungdil hatte mit seiner Vermutung Recht. Argamas hat dem See etwas von ihrem Drachenbrodem hinterlassen.«
    Balyndis gab Tungdil vor überschwänglicher Erleichterung einen Kuss auf die Wange, und er grinste sie verlegen an »Wir haben das, was wir brauchen«, sagte er fest. »Wir entzünden alle Fackeln und gehen zurück. Die Esse wartet darauf, zum Leben erweckt zu werden.« Er ging los und strebte auf den Tunnel zu, aus dem sie gekommen waren.
    »Herzallerliebst«, kommentierte Rodario. »Ein Glück, dass es hier so warm ist. Meine Tinte läuft herrlich aus der Feder, und dieser Augenblick voller überwältigender Gefühle schreit danach, festgehalten zu werden.« Im Gehen schrieb er weiter. »Furgas, mein lieber Freund und Compagnon, die Dimensionen unseres Abenteuers drohen allmählich den Rahmen eines gewöhnlichen Theaterstückes zu sprengen. Wir könnten bereits vormittags anfangen«, grübelte er. »Doppelter Eintritt, mehr Statisten. Schaffen wir das?«
    Furgas betrachtete den Feuersee noch einmal, bevor sie in den Stollen zurückkehrten und sich an den Aufstieg machten. »Den lassen wir weg«, entschied er. »Die Kohle, um die Hitze zu simulieren, wäre zu teuer.«
    »Ja, das ist schon besser. Wir sollten sparsam vorgehen. Außerdem, bei dem Gestank würden sich die Spectatores reihenweise übergeben.«
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher