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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wenn wir auf Albae treffen«, prophezeite er bang. »Blut ist dicker als Wasser.«
    »Aber nicht stärker als die Liebe, die uns verbindet«, widersprach Furgas energisch. »Eher stirbt sie, als dass sie mich hintergeht. Und ich würde eher sterben, als dass ich zulasse, dass ihr ein Leid geschieht.«
    Der schmächtige Zwerg brummelte etwas vor sich hin und folgte der Gruppe zum Eingang. Den Schild hielt er abwehrbereit vor sich.
    »Hier ist niemand«, sagte sie und hielt es nicht für notwendig, die Stimme zu senken. »Sie haben sich damit begnügt, die Mauern zu schleifen und die Tore so zu beschädigen, dass man sie nicht mehr schließen kann.«
    »Aber wo sind die ganzen Viecher?« Boїndil wirbelte kampflustig mit den Beilen.
    »Am Steinernen Torweg vermutlich«, schätzte Tungdil, der sich an die Karte in einem der vielen Bücher aus Lot-Ionans Bibliothek erinnerte. »Wir können froh sein, dass sie dort sind.« Er wandte sich dem Eingang zu. »Gehen wir die Esse Drachenbrodem entfachen.«
    Seinen ersten Schritt machte er mit Bedacht, mit Ehrfurcht, Zaudern und einer gehörigen Portion Regung in seiner Brust. Das Reich der Fünften wurde zum ersten Mal wieder von einem lebendigen Zwerg betreten.
    Rodario und Furgas entzündeten Lampen, und das rotgelbe Licht erweckte das Leben im Gebirge neu. Der Schein, den die Wände zurückwarfen, blendete sie, sodass sie schnell die Leuchtkraft verringerten.
    Sie standen in einem Gang, dessen Wände mit poliertem und gehärtetem Palandium verkleidet worden war. Tausend Zyklen in Einsamkeit hatten dem weißen Metall nichts von seinem Glanz geraubt. In die Platten waren Bildnisse der Könige getrieben worden; die bärtigen Gesichter der Zwergenherrscher schauten freundlich auf sie herab und hoben ihre aus rotgelbem Vraccasium gegossenen Äxte zum Gruß.
    »Welch ein Reichtum«, raunte Rodario.
    Ergriffen sanken die Zwerge auf die Knie und beteten zu Vraccas. Selbst Bavragor konnte sich trotz seiner Veränderung der Wirkung nicht entziehen. Sein Gebet gelang ihm nur mit größter Konzentration, das Böse in ihm versuchte, seinen Willen, seine Gedanken, seine Überzeugung zu brechen und stattdessen die Kontrolle zu übernehmen, doch mit der Beharrlichkeit des zwergischen Verstands, der viel gerühmten Dickköpfigkeit, hatte es nicht gerechnet.
    Die Menschen, Andôkai und Djer_n warteten geduldig.
     
    Tungdil erhob sich und atmete ein. Der Gang roch alt, staubig, ehrwürdig, die Horden von Orks und anderen Bestien hatten ihm nichts nehmen können. »Wir müssen uns umsehen, um den Weg zum Feuersee zu finden«, erklärte er und setzte sich in Bewegung. Boїndil lief an seiner Seite.
    Staub wirbelte zu ihren Füßen auf, gelegentlich huschte ein kleines Tier vor ihnen davon, hier und da lagen Knochenstücke, Reste von Kettenhemden und Schilden am Boden.
    Schweigend legten sie die Strecke bis zu einem aus den Angeln geschlagenen Tor zurück, das sie in eine säulengetragene Halle führte. Sie war fünfeckig aus dem Stein getrieben worden und enorm groß; fünfzehn Ausgänge gingen von hier aus ab, und die Hinweistafeln lagen zerschlagen am Boden.
    »Das nenne ich einmal eine Auswahl«, meinte Rodario unglücklich. »Leider haben wir es eilig und nicht den ganzen Tag, um wie die Mäuse herumzurennen und den richtigen Durchgang zu suchen.«
    »Wir sollten den Gang wählen, in dem wir die wenigsten Fußspuren finden«, schlug Tungdil vor. »Die Orks werden kaum ständig zum Feuersee gehen. Da gibt es für sie nichts von Bedeutung.«
    »Guter Einfall«, nickte Ingrimmsch und machte sich gleich daran, die vielen Gänge zu untersuchen. Narmora, Djer_n und Andôkai unterstützten ihn dabei. Währenddessen wagten es die anderen, sich einen geschützten Platz in der Halle zu suchen und sich auszuruhen.
    Rodario schrieb sich einige Dinge auf, ehe er sich mit Furgas das Essen teilte. Bavragor stand einfach nur da, die Augen blickten teilnahmslos geradeaus. Goїmgar versteckte sich halb hinter seinem Schild, kaute auf getrocknetem Würzfleisch herum und achtete sorgsam auf die Umgebung. Die vielen Ausgänge, die in die Halle mündeten, waren ihm nicht geheuer.
    »Ich möchte wetten, er macht sich Gedanken darüber, was mit Gandogar geschehen ist«, sagte Balyndis leise zu Tungdil.
    »Da ist er nicht der Einzige«, gab er nachdenklich zurück. »Wir haben unterwegs nichts von einer zweiten Zwergengruppe gehört, und bei deinem Stamm ist er ebenfalls nicht aufgetaucht. Ich hoffe, dass ihm

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