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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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vor ihr auf. Die Spitzen zweier Kurzschwerter reckten sich ihr entgegen.
    »Das Tote Land gab mir eine Gelegenheit, mich an dir zu rächen«, begrüßte sie Caphalor; die schwere Verletzung, die sie ihm am Hals zugefügt hatte, war deutlich sichtbar.
    »Wir haben dir vorhin nicht den Kopf von den Schultern geschlagen«, erwiderte Narmora kalt, »um dir zu zeigen, wie wenig wir uns vor dir fürchten. Du bist leicht zu schlagen.« Sie hob die Feuerklinge. Wenn er ihre Angst spürte, hätte er gewonnen. »Dieses Mal wirst du nicht noch einmal aufstehen.«
    Caphalor fletschte die Zähne und begann seine Attacken. Narmora spürte bald, dass sie mit der Geschwindigkeit des untoten Kriegers nicht lange mithalten könnte. Daher erwiderte sie die Angriffe mit einem Ausfall und traf ihn sogar. Die Axt grub sich in die linke Schulter. Mehr geschah nicht.
    Der Alb sprang zurück und hob die Waffen. »Ich werde dich verzehren, und mit deinem Blut male ich ein Bild von deinem zerstückelten Körper«, versprach er ihr und setzte ihr nach. Dabei drängte er sie so geschickt zurück, dass sie gefährlich nahe an den Brückenrand geriet. Im letzten Augenblick bemerkte sie, dass sie nur mehr eine Handbreit Stein von der Tiefe trennte.
    Caphalor tauchte blitzartig ab und schlug nach ihrem Unterschenkel. Sie sprang über ihn, wirbelte einmal um die eigene Achse und schlug dabei nach seinem Hals, um ihn dieses Mal endgültig zu vernichten.
    Er ließ sich fallen, rollte sich auf den Rücken und stieß mit den Kurzschwertern senkrecht nach oben, als sie sich vorbeugte, den Streich mit der Feuerklinge führend.
    Die Schneide der Axt schrammte Funken stiebend über den Steinboden der Brücke, ehe sie seitlich in den Hals des Albs eindrang und das Vernichtungswerk vollendete. Caphalors Augen weiteten sich überrascht.
    Aber auch er hatte getroffen.
    Narmora hing aufgespießt auf seinen Kurzschwertern, die sich durch die Rüstung unterhalb der Schultergelenke in ihre Brust gebohrt hatten. Die Schmerzen raubten ihr schier den Verstand. Durch einen dunklen Schleier sah sie, wie das Schutzamulett von ihrem Hals fiel; das durchschnittene Bändchen und der Kristall prallten auf den Alb und trudelten in die Tiefe.
    Ich muss … Sie versuchte zu rufen und auf sich aufmerksam zu machen, aber es gelang ihr nicht. Sie war zu schwach und die beiden neuerlichen Verwundungen zu schwer. Narmora spürte genau, wie die Ohnmacht in sie hineinkroch, und konnte doch nichts dagegen unternehmen.
    Sie verlor das Bewusstsein, ihre Knie gaben nach, und sie sackte auf den Kadaver Caphalors, dessen Kurzschwerter und steife Arme sie immer noch gefangen hielten. Ihr wurde eisig kalt. Unfähig, irgendeine Bewegung zu machen, kauerte sie über ihrem Angreifer.
    Furgas … Ihre Kraft schwand, die Finger, die sich um den Griff der Feuerklinge klammerten, öffneten sich gegen ihren Willen. Die Axt fiel klirrend auf die Brücke, prallte ab und rutschte über die Kante in die Tiefe.
     

X
     
     
    Das Geborgene Land, das Königreich Gauragar,
Schwarzjoch, im Winter des 6234sten Sonnenzyklus
     
    T ungdil hatte den Kampf Narmoras mitverfolgt, ohne von unten eingreifen zu können. Ihr Ende zu sehen versetzte ihn in rasende Wut.
    Nôd’onn umrundete unterdessen die weiter von ihnen entfernte Säule nach unten und würde in wenigen Augenblicken bei ihnen sein. Ohne die Feuerklinge ist jeder Widerstand gegen den Magus sinnlos.
    »Ich hole die Axt«, rief er Balyndis zu. »Haltet mir die Orks vom Leib und gebt auf Nôd’onn Acht! Andôkai muss ihn beschäftigen, bis ich zurückkehre.«
    Sie nickte grimmig und fällte die Bestie, die sich gerade auf ihn stürzen wollte, mit einem einzigen Schlag. »Geh!«
    Tungdil löste sich aus dem Scharmützel und gab den Kriegern der Ersten, Zweiten und Vierten mit seinem Horn auf der anderen Seite der Halle das Signal, dass er ihre Unterstützung benötigte. Vereinzelt schmetterten sie ihre Antworten, und an manchen Stellen nahm das Klirren der Waffen an Intensität zu. Die Ablenkung würde hoffentlich dazu führen, dass sich die Orks weniger um ihn scherten.
    »Vraccas, wenn du willst, dass im Geborgenen Land weiterhin dein Name verehrt wird, steh mir bei«, betete er knapp und stürzte sich in das Dickicht aus stinkenden Rüstungen und Beinen.
    Er verzichtete darauf, den Wald mit seiner Axt zu lichten und auf sich aufmerksam zu machen, sondern bemühte sich, in gebeugter Haltung möglichst ohne Widerstand zwischen den Bestien

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