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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die letzte Halle zu sehen.
    Überall schlugen sich die Zwerge mit den Eindringlingen. Sie verteidigten ein breites Tor an der Stirnseite der letzten Halle, von wo das Klirren am lautesten ertönte. Die zahlreichen Clanbanner der Zweiten und Vierten wehten neben denen der Ersten.
    Nachlässig gearbeitete schwarze Säulen trugen die fünfzig Schritt hohe Decke; brüchige Wendeltreppen ohne sicherndes Geländer wanden sich um die Stützen herum und führten nach oben. Etwa von der Mitte der Pfeiler spannten sich Brücken quer durch den Raum, auf denen ebenfalls hart gekämpft wurde.
    »Weiter. Er muss hier sein«, meinte Tungdil entschlossen.
    Zunächst fielen sie in dem Getümmel nicht besonders auf, doch das änderte sich, als sie die hintere Halle erreichten und Nôd’onn entdeckten. Er lief hoch oben auf einer Brücke entlang und schaute auf die Verteidiger herab, die sich immer weiter zum Tor zurückzogen.
    »Da! Er will sie sicherlich mit seiner Magie angreifen.« Boїndil setzte sich an die Spitze und stürmte auf die Säule zu, deren Treppen sie auf die Brücke brachten. Doch das Schicksal hatte für sie eine andere Auseinandersetzung vorgesehen.
    Ein schwarzer Pfeil sirrte von rechts heran. Die Spitze bohrte sich in Tungdils Oberschenkel, das nachfolgende Brennen ließ ihn stöhnen.
    »Euer aller Tod heißt Sinthoras«, spie der Alb ihnen entgegen. Er führte eine Horde von fünfzig kräftigen Orks an, und seine Finger legten bereits das nächste Geschoss auf die Sehne. »Ich werde euere Leben nehmen, und das Land raubt euch die Seelen.«
    Mir raubt es sie gewiss nicht. Der zweite Pfeil flog heran. Tungdil blieb gerade noch Zeit, seinen Schild hochzureißen, der dem gefiederten Tod den Großteil seiner Wucht nahm.
    Fluchend stürmte Sinthoras auf sie zu und befahl den Angriff.
    »Rasch, Narmora und Boїndil, die Treppe hinauf«, befahl Tungdil. »Vernichtet Nôd’onn, so lange er uns noch nicht bemerkt hat. Wir halten euch den Rücken frei.« Gepresst stöhnend brach er den Schaft des Pfeils, der in seinem Bein steckte, entzwei und bereitete sich auf den Zusammenprall mit den Gegnern vor. Vraccas, lass es ein gutes Ende nehmen, sandte er ein Stoßgebet an seinen Gott und holte aus, auf die Knie des ersten Orks zielend.
     
    *
     
    Teile der Steintritte platzten ab. Die Dritten hatten das Material nicht gut gewählt, es war im Lauf der Zyklen rissig geworden und machte den Aufstieg des Zwergs und der Halbalbin zu einem gefährlichen Unterfangen.
    Sie umrundeten den Pfeiler und schraubten sich höher und höher, ohne nach den Kämpfenden zu schauen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der kolossalen Gestalt in der malachitfarbenen Robe, die gelegentlich in ihrem Blickfeld erschien. Die Luft wurde wärmer, der Geruch von Blut und Orkinnereien schwebte allgegenwärtig in der Halle.
    Als sie den Absatz erreichten, der sie auf die Brücke führte, wuchs ein Famulus wie aus dem Nichts vor ihnen in die Höhe. Er hatte unbemerkt im Schatten des Pfeilers gestanden.
    »Was willst du hier?«, fragte er Narmora schroff, die er offenbar für eine Albin hielt. »Du sollst die Orks anführen und nicht …«
    Boїndil sprang um die Ecke und schlug ihm zuerst das linke Beil ins Gemächt, danach hackte er dem Magieschüler in die rechte Seite, sodass er gegen die Säule stürzte und zusammensackte.
    »Die Überraschung ist der Feind der Zauberer«, grinste er seine Begleiterin an. Er lugte um den Vorsprung. »Nôd’onn ist allein. Ich bleibe hier, damit er keinen Verdacht schöpft.« Sein Blick suchte den ihren. Narmoras Augen hatten sich wegen der Dunkelheit und dem schützenden Berg zurückverwandelt. »Ich werde zur Stelle sein, wenn du in Schwierigkeiten gerätst.« Ingrimmsch zögerte. »Fühlst du dich stark genug?«
    Narmora entfernte die Lumpen von der Feuerklinge und lockerte sie in der Halterung, damit sie die Waffe sofort greifen konnte. »Du hast Sorgen, dass meine dunkle Seite mich zur Verräterin macht?«
    Er nickte. »Ja.«
    »Nun, Boїndil Zweiklinge, du bist ehrlich zu mir«, sie beugte sich vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter, »aber sollte ich tatsächlich eine Überläuferin sein, kämen deine Bedenken ein wenig spät.« Ihr Gesicht hatte die Härte und die Grausamkeit ihrer albischen Natur nicht verloren, sie wirkte Furcht einflößender denn je zuvor.
    Nervös rieb er die Beilköpfe aneinander, ihr Gerede und ihr Gehabe bescherten ihm Unruhe. »Tu was, damit ich weiß, wie es weitergeht«, verlangte

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