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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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er mürrisch.
    Sie lächelte und trat aus der Deckung der Säule. »So soll es geschehen. Ich gehe und tue etwas.« Ihre Züge blieben ausdruckslos.
     
    *
     
    Nôd’onn stand in der Mitte der Brücke. Er streckte seinen rechten Arm aus und beschrieb erste Runen, um einen vernichtenden Zauber gegen die beharrlich kämpfenden Zwerge des ersten und zweiten Stammes zu schleudern. Die aufgequollene Linke hielt den Zauberstab aus weißem Ahorn, der silbrig schwarze Onyx am oberen Ende glomm Unheil verkündend.
    Sich anzuschleichen wäre auf der Brücke nicht geglückt, ein offener Angriff fruchtete ebenso wenig. Also blieb Narmora nur die List, um in die Reichweite des gefährlichsten und mächtigsten Magus des Geborgenen Landes zu kommen.
    Sie presste sich eine Hand an die Halswunde, wo ihr getrocknetes Blut noch haftete, und tat so, als wäre sie verwundet. Sie gab sich Mühe, so echt wie möglich zu spielen, und setzte taumelnd und wankend einen Fuß vor den anderen.
    »Meister«, ächzte sie. »Sie haben den Belagerungsturm zerstört … Andôkai …«
    Er hielt inne, und sein Kopf wandte sich ihr zu. Durch die schnelle Bewegung schwabbelte das aufgedunsene Gesicht, als befände sich unter der wächsernen Haut Wasser und kein Fleisch. »Andôkai?«, krächzte er. »Wo hast du sie gesehen?«
    »Sie ist draußen, Meister, vor dem Berg, und setzt unseren Truppen mit ihren Zaubern zu«, sprach sie angestrengt und wankte weiterhin auf den fetten Mann zu. Zehn Schritte trennten sie noch von ihm. Zehn unendlich weite Schritte. »Was sollen wir gegen sie tun?«
    Nôd’onn wandte sich ihr nun vollends zu. Sie sah seinen feisten Leib, die aufgeschwemmten Züge, die nichts mehr mit dem Gesicht Nudins gemein hatten, und das Blut, das aus seinen Poren trat, wo es sich in dünnen Rinnsalen sammelte und in die Robe sickerte. Der Stoff starrte vor Schmutz, überall zeichneten sich braune Flecken ab, mal glitzerten sie feucht, mal waren sie eingetrocknet. Der Magus stank Übelkeit erregend.
    »Ihr könnt nichts gegen sie ausrichten«, sagte er zu ihr mit seiner zweifachen Stimme. »Bring mich an den Ort, wo sie euch zuletzt angegriffen hat, ich kümmere mich selbst um sie. Ihrer Magie seid ihr nicht gewachsen. Geh voraus.«
    Fünf Schritte.
    Ich muss näher an ihn herankommen. Narmora blieb stehen und brach in die Knie. »Meister, ich bin schwer verletzt. Könntet Ihr mir zuerst die Gnade erweisen, mich von den Wunden zu heilen, damit ich Euch mit ganzer Kraft dienen kann?«
    »Dazu ist später Zeit«, schmetterte er ihr Gesuch ab. »Steh auf und …« Sein Blick fiel auf die Gruppe um Tungdil und Gandogar, die sich erbittert gegen die Orks und Sinthoras zur Wehr setzten. »Sie? Wie ist das möglich? Ich dachte, die Artefakte …« Er verstummte und sammelte seine Konzentration. »Umso besser.«
    Als er die Augen schloss, handelte die Halbalbin, denn eine bessere Gelegenheit würde sich wahrscheinlich nicht mehr ergeben.
    Langsam und lautlos erhob sie sich, um ihn nicht auf sich aufmerksam zu machen, dann setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den nächsten.
    Vier Schritte, drei Schritte, zwei Schritte, ihre Hand legte sich an den Griff der Feuerklinge. Noch einen Schritt …
    »Meister, Obacht!«, hallte ein warnender Ruf über die Brücke.
    Narmora riss die Axt aus der Halterung und schlug zu. Da lenkte Nôd’onn den gegen Tungdil gedachten Zauber auf sie.
     
    *
     
    Narmora hatte das Gefühl, sie blicke unmittelbar in die Sonne, so grell leuchtete es vor ihren Augen auf. Die Helligkeit blendete sie schmerzhaft, sie wurde von den Füßen gehoben und in gerade Linie nach hinten geschleudert. Blind landete sie auf der Brücke, doch ihre Finger gaben die Feuerklinge trotz der Härte des Aufschlags nicht frei.
    Sie wusste, dass es ihr nicht gelungen war, Nôd’onn zu treffen, dazu musste sie nichts sehen. Aber wieso lebe ich noch? Sie tastete sich vorsichtig ab und berührte das Schutzamulett, dass Andôkai ihr gegeben hatte. Deshalb!
    »Erledige das«, hörte sie den Magus sagen, »und bring mir die Axt.« Das scharfe Klacken, das vom Zauberstab herrührte, wenn das Ende auf den Steinboden traf, entfernte sich.
    Ihre Sicht kehrte zurück, verschwommen erkannte sie die malachitfarbene Robe am anderen Ende der Brücke. Stöhnend stemmte sie sich auf, um hinter dem Feind herzurennen, ihn einzuholen und zu stellen. Das Amulett gab ihr Sicherheit.
    Ein dunkler Schatten sprang unvermittelt über sie hinweg und kam drei Schritte elegant

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