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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme.
    »Schon,
jemand hat Charlie niedergeschlagen«, sagte ich ungeduldig. »Der fordert es ja
direkt heraus. Jedesmal, wenn ich in seiner Nähe bin, könnte ich ihn selber
niederschlagen.«
    »Mögen
Sie ihn nicht?«
    »Ich
habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht«, sagte ich aufrichtig. »Ich weiß
nur, daß es mir in den Fingern juckt, wenn ich in seine Nähe komme. Es ist ein
automatischer Reflex. Seien Sie doch ehrlich, Sheriff, wenn man in Charlies
Nähe ist, gruselt’s einen.«
    »Aber
er ist ein Angestellter der Grafschaftsverwaltung, und wir sind für ihn
verantwortlich«, knurrte Lavers. »Ich jedenfalls glaube, daß die erste Leiche
von Bedeutung ist.«
    »Die
erste Leiche starb eines natürlichen Todes«, sagte ich. »Für die Polizei
uninteressant. Die Todesursache der zweiten war eine Neun-Millimeter-Kugel in
der Brust — und das bedeutet Arbeit für die Polizei.«
    »Hat
schon jemand die zweite Leiche identifiziert?« fragte Lavers.
    Ich
schüttelte den Kopf. »Niemand. Wir wissen bloß, daß der Mann etwa
fünfunddreißig ist und erschossen wurde. Ich bin nur froh, daß ich nicht den
Nachruf zu schreiben habe.«
    »Das
haben die Zeitungen heute morgen schon besorgt«, sagte Lavers verbittert.
»Gleich auf der ersten Seite. Haben Sie denn gestern abend gar nichts erfahren
können?«
    »Heute früh«,
sagte ich mit Nachdruck. »Die Leiche wurde um ein Uhr zehn entdeckt. Um halb
vier machte ich Schluß und ging nach Hause. Jetzt ist es halb zehn — nein, ich
habe nichts herausgefunden.«
    Lavers
nahm die Pfeife aus dem Mund, betrachtete sie eine Weile mißbilligend und warf
sie dann auf den Schreibtisch. Ich wußte, was nun folgen würde, und zündete zu
meiner Verteidigung eine Zigarette an, zehn Sekunden bevor er seine
unvermeidliche Zigarre in Brand setzte. »Die Leiche kann sich doch nicht von
selbst in den Sarg gelegt haben!« sagte er.
    »Jemand
hat sie ausgetauscht«, sagte ich. »Bis dreißig Minuten vor Beginn der Sendung
stand der Sarg mit seinem kleinen Ungeheuer aus Papiermache in der
Requisitenkammer. Als er geöffnet wurde, lag die Leiche drin. Anschließend fand
man das Papiermachedings in einer alten Kiste in der Requisitenkammer.«
    »Also
gut«, resignierte Lavers. »Wer könnte also die Puppe durch die Leiche ersetzt
haben? Wer hatte dazu Gelegenheit?«
    »Jeder
im Studio und auch jeder andere, der hineingehen wollte«, sagte ich. »Anders
kann ich es mir gar nicht erklären. So spät in der Nacht arbeiten nur wenige Angestellte,
weil die Gesellschaft dafür Überstunden zahlen muß. Am Haupteingang sitzt ein
Portier. Die Hintereingänge zu den Studios sind nicht verschlossen, und die
Requisitenkammer befindet sich im rückwärtigen Teil des Gebäudes. Es war kein
Problem, die Leiche hineinzutragen und sie dort liegenzulassen.«
    »Sie
haben auch kein Motiv entdecken können?« fragte der Sheriff.
    »Motiv —
für den Mord an einem Kerl, den niemand kennt?«
    Lavers
knurrte und blies eine Rauchwolke in meine Richtung. »Sie scheinen ja überhaupt
keine Fortschritte gemacht zu haben, Wheeler.«
    »Richtig.«
    »Na,
dann sitzen Sie doch hier nicht so herum! Haben Sie denn überhaupt keine Vorstellung,
was man machen könnte?«
    »Doch,
Sir«, sagte ich. »Ich gehe gleich hinaus auf die Straße und schreie
>Hilfe!<«
    »Der
Fall fällt in die Zuständigkeit der Grafschaft.«
    »Was
jedoch nicht ausschließt, daß wir die Mordabteilung um Hilfe bitten können,
Sir«, sagte ich, »und im Augenblick bleibt uns gar nichts anderes übrig.«
    »Ist
das der alte Wheeler?« fragte er verwundert.
    »Es ist
der neue Wheeler«, sagte ich. »Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir uns an
die Mordkommission wenden. Wie die Dinge liegen, werden sie vielleicht eine
Woche brauchen, um die Leiche zu identifizieren. Wir würden dagegen zwei Jahre
brauchen.«
    »Ich
gebe Ihnen Sergeant Poinik; der kann Ihnen helfen.«
    »Dann
dauert’s fünf Jahre«, sagte ich verbittert. »Nein, Sir, rufen wir lieber die Mordabteilung.«
    Der
Sheriff knurrte und setzte sich auf seinem Stuhl zurück. Er faltete die Hände
über seinem Wanst und schaute mich an. Der spekulative Ausdruck seiner Augen
gefiel mir gar nicht.
    »Schön,
schön!« sagte er heiter. »Ich muß immer noch an die Zeiten denken, als ich
verzweifelt versuchte, die Mordkommission hinzuzuziehen, und Sie mich davon
abbrachten. >Wir schaffen es auch allein<, pflegten Sie mir immer wieder
zu sagen — und dann saß ich da und schwitzte,

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