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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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beiden den Ort erreichten, da Amy geschaffen ward, gewahrten sie dort auf dem höchsten Gipfel einen Engel des HERRN . Und der Engel sprach zu Amy:
    6. Fürchte dich nicht, denn ich bin Lacey und ich habe viele, viele Jahre auf dich gewartet, um dir den Weg zu weisen und ihn auch Peter zu weisen. Denn er ist auserwählt, dir beizustehen.
    7. Denn wie zur Zeit Noahs hat Gott in seiner Weisheit ein Schiff bereitgestellt, um die Wasser der Zerstörung zu überbrücken, und dieses Schiff ist Amy. Und Peter soll es sein, der seine Gefährten auf trockenes Land steuert.
    8. Daher wird der HERR heil machen, was zerbrochen ist, und Trost bringen den Herzen der Gerechten. Und dieses soll heißen » der Übergang«.
    9. Der Engel Lacey rief sodann Babcock, den Ersten der Zwölf, aus der Finsternis, und es begann ein großer Kampf. Lacey erschlug ihn mit einem hellen Blitz und begab sich in die Hand des HERRN .
    10. Und so wurden Babcocks Viele von ihm befreit und erinnerten sich der Menschen, die sie einst gewesen waren, in der Zeit Davor: Mann und Frau, Gemahl und Gemahlin, Vater und Kind.
    11. Amy aber wandelte unter ihnen und segnete jeden Einzelnen, denn das war Gottes Wille: dass sie das Gefäß sei, das die Seelen der Vielen durch die lange Nacht des Vergessens trug. Und ihre bösen Geister fuhren daraufhin von ihnen aus, und sie durften endlich sterben.
    12. Und auf diese Weise erfuhren Amy und ihre Gefährten, was vor ihnen lag, denn der Weg, auf dem sie reisen sollten, war steil, und es war erst der Anfang.

I
    Der Geist
    Sommer 97n. V.
    Fünf Jahre nach dem Fall der Ersten Kolonie
    Gedenke mein, wenn ich gegangen bin, Weit fort hinweg ins stille Land.
    Christina Rossetti, »Remember«

1
    Waisenhaus der Barmherzigen Schwestern, K errville, Texas
    Später, nach Abendbrot und Gebet, nach dem Baden, wenn es Badeabend war, und nach den letzten Verhandlungen über den Abschluss des Tages ( Bitte, Schwester, können wir nicht noch ein bisschen länger aufbleiben? Bitte, nur noch eine Geschichte? ), wenn die Kinder endlich eingeschlafen waren und alles sehr still war, betrachtete Amy sie in ihren Betten. Das verstieß gegen keine Regel; die Schwestern waren an ihre nächtlichen Wanderungen gewöhnt. Wie ein Geist huschte sie von einem stillen Zimmer zum anderen und wehte zwischen den Reihen der Betten auf und ab, in denen die Kinder selig schliefen. Die Ältesten waren dreizehn, bereit zum Schritt ins Erwachsenenalter, die Jüngsten noch Babys. Jedes hatte seine Geschichte, und sie war immer traurig. Viele waren Drittlinge, vor dem Waisenhaus ausgesetzt von Eltern, die die Steuer nicht zahlen konnten. Andere Opfer noch grausamerer Umstände: die Mutter im Kindbett gestorben oder unverheiratet, eine Schmach, die viele nicht ertragen konnten; der Vater verschwunden in den dunklen Winkeln der Stadt oder gefallen vor der Mauer. Die Herkunft der Kinder war unterschiedlich, aber ihr Schicksal würde immer das gleiche sein. Die Mädchen würden in den Orden eintreten, wo sie ihre Tage mit Gebet und Kontemplation verbringen und für die Kinder sorgen würden, die sie selbst einmal gewesen waren, und die Jungen würden Soldaten werden, Angehörige der Expeditionsstreitkräfte, und ihr Gelübde würde von anderer Art, doch nicht weniger bindend sein.
    Aber in ihren Träumen waren sie Kinder– immer noch Kinder, dachte Amy. Ihre eigene Kindheit war die fernste von allen Erinnerungen in ihr; unendlich weit weg. Doch wenn sie diese schlafenden Kinder betrachtete und sah, wie deren geschlossene Augen im Traum flatterten, rückte sie wieder näher heran– die Erinnerung an eine Zeit, in der Amy selbst ein kleines Wesen in der Welt gewesen war und in ihrer Unschuld nichts geahnt hatte von dem, was vor ihr lag, von der allzu langen Reise ihres Lebens. Die Zeit war eine endlose Weite in ihr, zu viele Jahre waren seither vergangen, als dass sie das eine noch vom anderen hätte unterscheiden können. Vielleicht also wanderte sie deshalb zwischen ihnen umher: um sich zu erinnern.
    Caleb war es, dessen Bett sie sich bis zuletzt aufhob, denn er würde auf sie warten. Baby Caleb– obwohl er kein Baby mehr war, sondern ein Junge von fünf Jahren, stramm und energisch wie alle Kinder, voller Überraschungen, Humor und verblüffender Offenheit. Von seiner Mutter hatte er die hohen, scharf gemeißelten Wangenknochen und die olivfarbene Haut ihres Klans. Von seinem Vater den unnachgiebigen Blick, das dunkle Staunen, das grobe schwarze Haar,

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