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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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nasse
Stoff, der um den Sack geschlungen war, war schon vor langem
getrocknet und hatte das Bier nicht mehr kühlen können.
Hanse war es egal.
    »Ahhhh.«
    »Wie ist es, Hanse?«
    »Warm.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    Hanse lächelte ein wenig über ihre Ahnungslosigkeit,
denn sie hatte in dieser Beziehung überhaupt keine Erfahrung,
zuckte die Achseln und nahm ein paar weitere Schlucke. »Ahhh. Es
könnte weniger heiß sein. Ich hatte mich heute
nicht getraut, Wasser zu verschwenden, um das Bier zu kühlen.
Morgen werden wir es tun und daran denken, den Stoff von Zeit zu Zeit
zu befeuchten. Wir können ihn dann auch benutzen, um uns das
Gesicht damit abzuwischen.«
    »Das wäre schön, Hanse«, sagte Mignureal
nachdenklich. »Angenommen, wir verschließen den Sack
sorgfältig, binden ihn gut fest und lassen ihn in den Brunnen
hinab. Dann müßte das Bier doch etwas kühler werden,
nicht wahr?«
    Über den Biersack gebeugt, weiteten sich Hanses Augen. Er
ließ ihn langsam sinken und drehte den Kopf genauso langsam in
Mignureals Richtung, um sie aus großen Augen anzusehen.
»Erinnere mich ein anderes Mal daran, dir zu erzählen,
warum es mir nicht im Traum einfallen würde, irgendeinen Sack in
einen Brunnen hinunterzulassen.«
    Sie blickte ihn einen Augenblick lang an, bevor ein Kichern in ihr
hochstieg.
    »Oh, das hast du schon, das hast du schon!« Mit einer
plötzlichen Bewegung, die ihre Röcke rauschen ließ,
tätschelte sie den anderen Beutel, der nicht gluckste sondern
klimperte. Das Leder war mit Rissen übersät. »Wie
lange, sagst du, haben all diese Silbermünzen im Brunnen beim
Adlernest gelegen?«
    »Jahrelang«, seufzte Hanse und nahm einen
weiteren Schluck.
     
    »Nachtschatten plant, den Prinz-Statthalter selbst zu
berauben«, hatte ein gewisser Strolch vor einigen Jahren dem
Nachtwirt der Goldenen Eidechse erzählt, der es seinerseits
Gelicia weitererzählt hatte, der Madame eines beliebten Bordells
von Freistatt. »Und er hat vor, dabei ein ordentliches
Schnäppchen zu machen.«
    Gelicia hatte diese Information an Cusharlain weitergegeben, der
im Auftrag gewisser Hoher Regierungskreise geheime Nachforschungen
über Hanse, genannt Nachtschatten, durchführte. (In
Wirklichkeit schmiedete eine der Konkubinen des Prinz-Statthalters,
die sich nebenbei auch mit einem Leibgardisten des Prinzen, einem
Höllenhund, vergnügte, ihre eigenen Pläne.)
    Cusharlain hatte sich ungläubig gezeigt. »Dieser junge
Streithahn hat vor, in den Palast selbst einzubrechen?«
    »Spotte nicht, Cusher«, hatte Gelicia erwidert und mit
einer teigigen Hand gewinkt, an deren Fingern zahllose Ringe
steckten. »Wenn es überhaupt möglich ist, wird
Nachtschatten es tun. Hast du von der Geschichte über den Ring
gehört, den er unter dem Kopfkissen von Corlas dem
Kamelhändler gestohlen hat, während Corlas mit dem Kopf auf
diesem Kissen schlief? Hast du gehört, wie unser Junge Hanse nur
so zum Spaß auf das Dach der Drei Kasernen geklettert ist und
dort den Wappenadler gestohlen hat? Ein Reicher aus Twand hat ihm
dafür ein lukratives Angebot gemacht, aber glaubst du, Hanse
hätte es angenommen? Er sagte, daß er das Ding gern selbst
behalten wollte. Er sagt, daß er jeden Morgen bei Sonnenaufgang
darauf pinkelt.«
    Cusharlain grinste. »Und wenn es unmöglich ist? Den
Palast auszurauben, meine ich.«
    »Nun, dann wird Freistatt eine Kakerlake von Dieb weniger
haben, und niemand wird ihn vermissen.« Gelicias Achselzucken
ließ ein Zittern von den Ausmaßen eines Erdbebens durch
ihren mächtigen Busen laufen.
    Cusharlain hatte daraufhin seine behutsamen Befragungen
fortgesetzt, und etwas später war Nachtschatten tatsächlich
in den kaiserlichen Palast von Freistatt eingebrochen und hatte das
Savankh des Hohen Rankanischen Kaiserlichen Herrschers gestohlen, das
Zepter seiner Macht. Aber Hanse war nicht lange ein Werkzeug der
Konkubine und ihres verräterischen Höllenhundes gewesen.
Bald schon hatte er dem Prinz-Statthalter geholfen, ihrem
Ränkespiel und ihrem Leben ein Ende zu setzen. Eine Zeitlang war
er sogar der Vertraute des gleichaltrigen jugendlichen
Prinz-Statthalters des Kaiserlichen Rankes geworden.
     
    Die Hälfte des Lösegeldes für das Savankh in
Silbermünzen klimperte wohltönend, als Hanse die
große Satteltasche vom Rücken
Schätzchens/Blödarschs hob. Die andere Hälfte hatte er
in Freistatt zurückgelassen, um die Rebellen bei ihrem Kampf
gegen die neuen Herrscher zu unterstützen. In dieser
Nacht

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