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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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vorauszusagen, wer eventuell auf einen Sprung vorbeischauen könnte, und das Risiko möchte ich lieber nicht eingehen. Hier ist eine köstliche Rindfleischsuppe mit Gerstenkörnern, die Rose gemacht hat«, fügte er in einschmeichelndem Ton hinzu. »Tut mir
    Leid, dass die Jungs gerade außer Haus sind, sodass ich die Gelegenheit nicht nutzen kann, dir die Hände loszubinden. Soweit ist es schon gekommen, dass mein kleines Mädchen mich inzwischen überwältigen kann. Du musst dich schon füttern lassen.«
    »Ich habe keinen Hunger«, versuchte sie zu fauchen. Ihre Stimme klang jedoch schwer und träge und die Worte kamen langsamer als gewöhnlich. Sie erinnerte sich vage an ihre Ankunft, als Paul sie gezwungen hatte, irgendeine nicht einmal unangenehm schmeckende Flüssigkeit zu trinken. Was auch immer das gewesen war, kurz darauf hatte sie jedenfalls das Bewusstsein verloren.
    »Wie spät ist es?«, fragte sie ihn.
    »Ungefähr fünf Uhr am Nachmittag. Du hast den ganzen Tag schlafend verbracht.«
    »Schlafend? Betäubt, meinst du wohl?«
    Paul zuckte mit den Schultern. »Nenn es, wie du willst. Hier, probier ein bisschen davon.«
    »Nein«, blieb sie stur und drehte ihren Kopf weg. »Wenn du mich dazu zwingst, so werde ich dir die Suppe ins Gesicht spucken.«
    Paul gab mit einem Seufzer auf und stellte die Schale zur Seite. Er zuckte zusammen, als er auf die riesige Schwellung an ihrer Schläfe blickte. Selbst in dem kärglichen Licht sah sie noch übel aus.
    »Meine Süße, das war wirklich dumm von dir, einem Schwein wie Sparky Widerstand zu leisten«, belehrte er sie.
    Mystere sagte nichts dazu, obwohl sei insgeheim froh war, mit ihm gekämpft zu haben, denn offensichtlich hatte ihn das von seinem Vorhaben abgebracht, sie zu vergewaltigen. Sparky hatte nämlich daraufhin von ihr abgelassen.
    »Ich will nicht, dass Beiloch verstimmt ist«, fügte Paul hinzu. Es würde nicht funktionieren, ihm beschädigte Ware zu verkaufen, denn der Mann ist genauso ein Hitzkopf wie du.«
    Ein Gefühl hilfloser Frustration Heß sie aufstöhnen. »Paul, nein, bitte überdenk noch einmal, was du da tust. Lass mich doch einfach gehen, bitte.«
    Er schüttelte seinen ergrauten Kopf und spitzte wie ein herzloser Rechnungsprüfer den Mund. »Kommt nicht in Frage, meine Liebe. Ich habe Hush schon geschickt, ihn zu holen.«
    Bei diesen Worten musste ein verräterischer Hoffnungsschimmer in ihren Augen zu sehen gewesen sein, denn er fügte trocken hinzu: »Erwarte von dem Jungen nicht, dass er dich wie Tom Sawyer befreit, denn er weiß nicht, dass du hier bist. Und schau mich nicht so an; in dieser Sache habe ich keine andere Wahl. Ich habe inzwischen erkannt, dass all meine großen Pläne aussichtslos sind. Ich bin ein angeschlagener alter Mann, auf den keiner mehr hören will. Ich habe die Kontrolle über dich verloren, und die anderen verliere ich ebenfalls. Und am beunruhigsten von allem ist es, dass ich den Verdacht habe, dass Caroline sich von mir distanziert - und das könnte mir wirklich schaden. Etwas habe ich jedoch noch, das für Rafe Belloch von großem Wert ist: seine Verlobte.«
    »Paul, du hast alles missverstanden. Rafe hat überhaupt nicht vor, mich zu heiraten.«
    »Nein, du bist diejenige, die alles missverstanden hat. Ich habe mit dem Mann gesprochen, er will dich genauso sehr, wie man in der Hölle Eiswasser will. Er ist in dich verliebt und du in ihn. Nun leugne das doch nicht.«
    »Ich gebe zu, dass ich ihn liebe, na und? Aber er liebt mich nicht, und er wird mich nicht heiraten. Wie oft muss ich dir das noch sagen? Er ist ein gefährlicher, unberechenbarer Mann, und du bist ein Narr zu glauben, dass du Einfluss auf ihn ausüben kannst, nur, weil du verzweifelt bist.«
    »Ich bin ein Narr, okay«, räumte er traurig ein. »Ein alter Narr, der viel zu lange ein Narrenspiel gespielt hat. Ich habe jedoch keinerlei Intentionen, im Gefängnis zu sterben, meine Liebe. Ich erwarte, dass Beiloch bald hier sein wird, und dann werden die Verhandlungen erst richtig beginnen. Nun, wenn du dich weigerst zu essen, muss ich dir den Knebel wieder umbinden.«
    »Oh, Paul«, protestierte sie den Tränen nahe, als sie erkannte, dass das Spiel schließlich und endlich aus war. Und dabei war sie der Freiheit so nahe gekommen. Sie war so nah dran gewesen, den Mann zu schützen, den sie liebte. Die Verzweiflung schien sich wie eine Schlinge um ihren Hals zu legen. »Ich flehe dich an, tu ihm bitte nichts.«
    Dies waren ihre letzten

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