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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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überzeugter.«
    Sheridan schwieg einen Moment lang und betrachtete eingehend Mysteres blühende Erscheinung. Während seiner Befragung im Verlaufe ihres Telefongespräches vor zwei Tagen hatte sie ihm schon die ziemlich bemerkenswerte Behauptung zukommen lassen, dass sie ihren eigenen Nachnamen nicht kenne. Sie hatte ihn angefleht und ihm klar zu machen versucht, dass es angesichts ihres geringen Alters zu jener Zeit schließlich gut möglich war, dass sie ihn nicht mehr wisse.
    »Vielleicht hat das Leben ja in der Vergangenheit ein schändliches Spiel mit Ihnen getrieben«, bemerkte er. »Aber Ihr Schicksal hat sich nun offenbar gewendet.«
    »Männer«, rügte sie die beiden, »fixieren sich immer nur auf > Vermögens als ob uns Frauen nichts anderes interessieren könnte. Für mich ist Geld nie das Thema gewesen - für mich gibt es nichts Wichtigeres, als meinen Bruder Bram zu finden. Der Wunsch, eindeutig und unverkennbar unseren Nachnamen zu erfahren, kommt erst lange danach.«
    »Ja, natürlich. In Ihrem Falle hat es überhaupt nichts mit Geld zu tun, sondern ausschließlich mit Liebe«, fasste Sheridan mit subtilem, jedoch erkennbarem Sarkasmus zusammen.
    Rafes Kiefermuskeln traten plötzlich deutlich hervor. »Treiben Sie’s lieber nicht zu weit, Sheridan. Ich werde nicht so einfach zu vernichten sein wie einige andere, die Sie ruiniert haben.«
    »Oh, hört auf damit, alle beide«, bat Mystere, die keine Lust hatte, in einen Zusammenstoß zwischen zwei stolzen Männern zu geraten.
    »Schauen Sie, Mrs. Beiloch, ich finde Sie ja ziemlich überzeugend«, räumte Sheridan ein, »aber ich muss ein wenig mehr über Ihre Familie damals in Irland wissen. Kommen Sie mit irgendeinem Beweis zurück - Ihr Bruder selbst wäre ideal, da er älter ist und sich an mehr erinnern wird - und wir werden Sie beide zu rec htmäßigen Sheridans erklären.«
    »Ich hatte dich gewarnt, dass er ein harter Brocken ist«, erklärte Rafe, als sie ihre Überzieher beim Portier abgeholt hatten und aus dem Commerce Building hinaustraten. »Aber zur Hölle mit seinen Skrupeln. Du bist seine Verwandte, Gott steh dir bei, darauf würde ich jede Wette eingehen. Die Tatsache, dass er zugegeben hat, den Brief geschrieben zu haben, ist so gut wie ein Beweis.«
    Er half Mystere in die Kutsche und trug Wilson auf, sich auf den Weg in Richtung Battery zu machen.
    »Nein, er hat Recht«, sagte Mystere. »Ich kann nicht beweisen, dass dieser Brief wirklich mir gehört. Und ich erkenne nun, dass er ebenso wenig eine Vorstellung davon hat, wo Bram sein könnte. Du hast von Anfang an Recht gehabt, nehme ich an.«
    »Ich? Was meinst du?«
    »Meine Suche nach Bram. Ich weiß, dass du sie für Zeitverschwendung hältst.«
    Tränen drohten sie zu überwältigen. Sie schaute nach draußen in den spätherbstlichen Abend und beobachtete die Fußgänger, die sich gegen den frischen Wind schützten. Hier und da entdeckte sie Sträucher, die schon für den kommenden Frost abgedeckt waren.
    »Das stimmt nicht«, versicherte Rafe ihr, während er ihr Kinn mit einer Hand umfasste und ihr Gesicht zu sich drehte. »Die alten Veteranen im Regiment meines Vaters haben immer gesagt, dass niemand wirklich tot ist, solange er nicht in Vergessenheit geraten ist. Du hast deinen Bruder auf deine Art am Leben erhalten; dafür werde ich dich niemals tadeln.«
    Rafes Worte, die als Trost gedacht waren, verursachten stattdessen heiße Tränen, die zitternd an ihren langen Wimpern hingen. »Es ist Paul«, sagte sie, überzeugter denn je. »Er ist es, der hinter Brams Verschwinden steckt.«
    Nachdem er einen Moment lang mit sich selbst gerungen hatte, antwortete Rafe: »Letzten Sommer, als du dich versteckt hast, habe ich Rillieux danach gefragt. Genau genommen hat er natürlich nichts zugegeben, der alte Fuchs. Aber er hat so gut wie gebeichtet, Bram an eine Bande verkauft zu haben, und zwar aus dem Grunde, dich in der Erbschaftslinie zu haben, falls ein Vermögen zu holen sein sollte.«
    Verzweiflung überkam sie und das Gefühl, zutiefst gede mütigt worden zu sein.
    »All die Jahre, die ich verschwendet, und all das Geld, das ich ausgegeben habe«, klagte sie, »für eine sinnlose Suche nach Bram. Oh, Rafe, damals hatte ich zumindest Hoffnung, an die ich mich klammem konnte. Niemals im Leben werde ich ihn nun finden.«
    Mit ihren letzten Worten verließ ihre Stimme sie und sie brach weinend in Rafes Armen zusammen.
    »Das ist doch nun egal«, sagte er ihr besänftigend ins

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