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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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»Einordnung«, die sie ihm zu gestatten gedachte.
    Vielleicht würde sie gern eine Schlange kaufen, dachte Cal. Eine Klapperschlange. Oder eine Boa constrictor.
    »Ich habe einiges über Breschnew-Bären gehört«, sagte sie. »Sie haben welche, nicht? Ich glaube, die würde ich gern sehen.«
    »Bringen Sie sie nach hinten«, ermunterte Mr. Kemmings ihn. Der Chef hatte die Schlacht mit seiner eigenen Kundin verloren, aber anscheinend wollte er Cal sein potentielles Geschäft nicht stehlen. »Im Moment haben wir da ein gutes Angebot, Miss, aber die gehen weg wie warme Semmeln. Suchen Sie sich einen oder zwei aus, bevor der Wochenendtrubel losgeht.«
    Warme Semmeln. Cal stellte sich vor, wie er den nackten Rücken eines Breschnew-Bären mit Butter und Honig bestrich.
    Kopfschüttelnd verjagte er das Bild aus seinem Kopf und führte die Kundin zu den Bänken im hinteren Teil des Ladens. Darauf standen sechs Aquarien, in denen – auf Zedernspänen, nicht in Wasser – jeweils zwei oder mehr der beliebten Haustiere saßen. In einem der Aquarien mußten die Späne noch erneuert werden, aber Cal stellte sich mit dem Rücken davor und verbarg es vor den Blicken der Frau, als sie begann, die »Bären« in den anderen Käfigen zu begutachten.
    »Meine Güte, das sind aber komische kleine Tiere, nicht wahr?«
    Cal sagte nichts.
    »Wie lange verkaufen Sie die schon?«
    »Ich persönlich oder Mr. Kemmings’ Geschäft? Ich bin erst seit Mitte Januar hier. Seit etwa acht Wochen.«
    »Ich meinte natürlich das Geschäft.«
    »Tja, das ›Happy Puppy Pet Emporium‹ führt sie, seit die ersten Lieferungen aus der Sowjetunion eintrafen. Vielleicht seit sechs Monaten. Das liegt daran, daß Nixons Landwirtschaftsminister, Hiram Berthelot, aus Woodbury stammt, nicht allzu weit von hier, und ich schätze, er wollte, daß die hiesigen Tierhandlungen zu den ersten im Lande gehörten, die diese Tierchen anbieten könnten.«
    »Das ist der Vorteil von Freunden in einflußreicher Position.«
    »Vermutlich. Jedenfalls mußten die Leute in New York zwei Monate länger warten als die in Atlanta, bevor sie welche kaufen konnten.«
    Die Frau schlug anmutig die Flügel ihres Capes hoch und hockte sich vor ein Aquarium. Sie legte eine Finger-Spitze an die Scheibe, zwei Zentimeter weit von der lohfarbenen Mähne eines der Tiere entfernt. »Es sind keine richtigen Bären, das weiß ich schon. Aber was sind sie?«
    »Es sind Meerschweinchen, Ma’am.« Cal schluckte. »Ich meine, Miss.« Wieder hatte er das Gefühl, daß diese Frau mit ihm spielte. Jemand, der nicht die leiseste Ahnung von Breschnew-Bären hatte, war jemand, der im letzten halben Jahr auf einer unerforschten Insel ausgesetzt gewesen war.
    »Meerschweinchen?«
    »Meerschweinchen. Aber die meisten Wissenschaftler nennen sie nicht mehr gern so. ›Meerschwein‹ – das hat ein paar üble Konnotationen.«
    »Aber sie sind nackt. Abgesehen von ihren buschigen Mähnen. Meerschweinchen haben Haare. Manche haben sogar eine Menge Haare. Als ich klein war, hatte eine Freundin zwei peruanische Meerschweinchen, und die sahen aus wie verfilzte Knäuel aus schokoladen- oder nußbraunem Garn. Sie mußte ihnen ungefähr einmal im Monat die Haare schneiden, damit man ihren Kopf von ihrem Hinterteil unterscheiden konnte.«
    »Diese Meerschweinchen – Meerschweinchen – wurden von sowjetischen Wissenschaftlern eigens für die Laborforschung gezüchtet, Miss. Darum tragen sie den Spitznamen ›Breschnew-Bären‹. Eine Art Verneigung vor der Entspannungspolitik und Präsident Nixons außenpolitischen Erfolgen.«
    Cal empfand Abscheu vor sich selbst, weil er seine Worte mit so feiger Sorgfalt wählte, aber diese Lady – und der seltsame Kerl, der vor ihr dagewesen war – waren ihm unheimlich. Wenn er seinen Job hier im Einkaufszentrum vermasselte, würde Lia vielleicht endgültig ihre Versuche einstellen, ihn vor seinen selbstmörderischen Impulsen zu erretten. Sie hatte sich von ihrem Umzug nach Georgia einen neuen Anfang erhofft, nicht ein neuerliches Durchkauen alter Probleme.
    Die Frau stand auf und ließ gleichzeitig ihr Cape los. »Aber warum sind sie unbehaart?«
    »Um den unmittelbaren Pflegeaufwand zu verringern. Dadurch sind sie so praktisch als Haustiere für vielbeschäftigte junge Leute mit Jobs. Außerdem reduziert es weitgehend den Tiergeruch, der bei normalen Meerschweinchen auftritt; und das ist ein weiteres Plus. Bei all dem technologischen und kulturellen Austausch, den wir

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