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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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Preisdaten für zahlreiche Schlüsselaktiva von der Finanzkrise betroffen sind; insbesondere die Preise für Wohnimmobilien lassen sich auf langfristiger, länderübergreifender Basis nur schwer ermitteln. Unser Datensatz enthält jedoch Immobilienpreise für eine Reihe sowohl entwickelter als auch aufstrebender Ökonomien über die letzten Jahrzehnte, die wir später in unserer Analyse der Bankenkrisen beleuchten werden.
    Krisen definiert nach Ereignissen: Bankenkrisen sowie Inlands- und Auslandsschuldenkrisen
    In diesem Abschnitt beschreiben wir die Kriterien, die wir in dieser Untersuchung verwendet haben, um Bankenkrisen, Auslands- und Inlandsschuldenkrisen zu datieren, von denen Letzere am schlechtesten dokumentiert sind und am wenigsten verstanden werden. Infobox 1.1 enthält ein kurzes Glossar über die zentralen Schuldenkonzepte, die in unserer Analyse verwendet wurden.
    Bankenkrisen
    In Bezug auf Bankenkrisen legt unsere Analyse den Schwerpunkt auf Ereignisse. Der Hauptgrund, aus dem wir diesen Ansatz verwenden, hat mit dem Mangel an langfristigen Zeitreihendaten zu tun, die uns ermöglichen würden, Banken oder Finanzkrisen quantitativ entlang der Inflationslinien oder Währungszusammenbrüche zu datieren. Zum Beispiel wäre der relative Kurs von Bankaktien (oder Finanzinstitutionen in Relation zum Markt) ein logischer zu untersuchender Indikator. Das ist jedoch problematisch, vor allem in Bezug auf den früheren Zeitraum unserer Stichprobe und in Bezug auf Entwicklungsländer, in denen viele inländische Banken nicht börsennotiert sind.
    Eine andere Idee wäre, die Veränderungen bei den Bankeinlagen zur Datierung von Krisen zu verwenden. In Fällen, in denen der Beginn einer Krise von Bankruns und einem massiven Abzug der Bankeinlagen markiert wurde, würde dieser Indikator funktionieren, zum Beispiel bei der Datierung der zahlreichen Bankpaniken in den 1800er-Jahren. Oft entstehen Bankenprobleme aber nicht auf der Verbindlichkeitsseite, sondern aus einer anhaltenden Verschlechterung der Qualität der Vermögenswerte, sei es aufgrund eines Zusammenbruchs der Immobilienpreise (wie 2007 in den USA zu Beginn der Subprime-Krise) oder einer Zunahme der Bankrotte außerhalb des Finanzsektors (wie in fortgeschritteneren Phasen der jüngsten Finanzkrise). In diesem Fall könnte ein massiver Anstieg der Bankrotte oder notleidender Kredite als Marke für den Beginn einer Krise verwendet werden. Leider sind Indikatoren über Unternehmenspleiten und notleidende Kredite in den meisten Ländern selbst für die jüngere Vergangenheit üblicherweise nur sporadisch – wenn überhaupt – verfügbar.
 
    Infobox 1.1 Schuldenglossar
    Auslandsstaatsschulden Die gesamten Schuldenverpflichtungen eines Landes gegenüber ausländischen Gläubigern, und zwar offiziellen (staatlichen) und privaten Gläubigern. Die Gläubiger bestimmen oft sämtliche Bedingungen des Schuldenvertrags, der normalerweise der Gerichtsbarkeit der ausländischen Gläubiger oder internationalen Gesetzen unterliegt (bei multilateralen Krediten).
    Gesamte Regierungsschulden (gesamte Staatsschulden) Die gesamten Schuldenverpflichtungen einer Regierung gegenüber inländischen und ausländischen Gläubigern. Die »Regierung« umfasst normalerweise die Zentral- bzw. Bundesregierung, die Länder- bzw. Provinzregierungen sowie alle anderen Einrichtungen, die mit einer expliziten Regierungsgarantie Geld verleihen.
    Inlandsstaatsschulden Alle Schuldenverpflichtungen einer Regierung, die unter der nationalen Rechtsprechung des Schuldnerlandes eingegangen wurden und ihr unterliegen, unabhängig von der Nationalität des Gläubigers oder der Währung, in der die Schuld emittiert wird. Daher zählen auf Fremdwährung lautende Inlandsanleihen zu den Inlandsstaatschulden, wie nachstehend definiert. Die Bedingungen des Schuldenvertrags können vom Markt bestimmt oder einseitig von der Regierung festgelegt werden.
    Auf Fremdwährung lautende Inlandsstaatsschulden Schuldenverpflichtungen einer Regierung, die unter der nationalen Rechtsprechung des Schuldnerlandes eingegangen werden, die aber dennoch auf eine andere Währung lauten (oder mit ihr verknüpft sind) als die nationale Währung des Landes.
    Zentralbankschulden Üblicherweise zählen sie nicht zu den Regierungsschulden – trotz der Tatsache, dass sie eine implizite Regierungsgarantie enthalten. Zentralbanken emittieren eine solche Schuld üblicherweise, um Offenmarktgeschäfte zu fördern, einschließlich des

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