DIESES MAL IST ALLES ANDERS
Verkaufs von inländischen Wertpapieren zur Reduzierung der Geldmenge (»Sterilized Intervention«). Solche Schulden können entweder auf die nationale Landeswährung oder auf eine Fremdwährung lauten.
Auf jeden Fall sind Berichte über notleidende Kredite oft ausgesprochen ungenau, da die Banken ihre Probleme so lange wie möglich verheimlichen und Aufsichtsbehörden oft wegsehen.
Angesichts der eingeschränkten Datenverfügbarkeit definieren wir eine Bankenkrise nach zwei Arten von Ereignissen: (1) Bankruns, die zur Schließung, Fusion oder staatlichen Übernahme eines oder mehrerer Finanzinstitute führen (wie 1993 in Venezuela oder 2001 in Argentinien), und (2) bei Abwesenheit eines Bankruns: die Schließung, Fusion, Übernahme oder umfangreiche staatliche Unterstützung eines wichtigen Finanzinstituts (oder einer Gruppe von Instituten), die den Beginn einer Serie ähnlicher Ergebnisse für andere Finanzinstitutionen markiert (wie von 1996 bis 1997 in Thailand). Wir stützen uns dabei auf vorhandene Studien über Bankenkrisen und die Finanzpresse. In solchen Phasen ist die finanzielle Belastung meist extrem hoch.
Es gibt mehrere Hauptquellen für die länderübergreifende Datierung von Krisen. Für die Zeit nach 1970 sind die umfassenden und bekannten Untersuchungen von Caprio und Klingebiel maßgeblich – deren aktuellste Version die Jahre bis 2003 abdeckt –, vor allem in Bezug auf die Einteilung von Bankenkrisen in systemische versus ungefährlichere Kategorien. Kaminsky und Reinhart sowie Jácome (Letzerer für Lateinamerika) runden die Quellen ab. 5 Darüber hinaus stützen wir uns auf zahlreiche länderspezifische Studien, die Bankkrisen behandeln, die in der Literatur, die mehrere Länder abdeckt, nicht berücksichtigt sind. Diese länderspezifischen Studien leisten einen wichtigen Beitrag zur Chronologie. 6 Eine zusammenfassende Diskussion der Beschränkungen dieses ereignisbasierten Datierungsansatzes ist in Tabelle 1.2 abgebildet. Die Jahre, in denen die Bankenkrisen begannen, sind in den Anhängen A.3 und A.4 aufgeführt (bei den meisten frühen Krisen lässt sich die exakte Dauer nur schwer bestimmen).
TABELLE 1.2
Krisen, definiert nach Ereignissen: eine Zusammenfassung
Krisentyp
Definition und/oder Kriterien
Anmerkungen
Bankenkrisen Typ I:systemisch (gravierend)
Typ II:finanzielle Bedrängnis (weniger gravierend)
Wir definieren eine Bankenkrise anhand von zwei Arten an Ereignissen: (1) Bankruns, die zur Schließung, Fusion oder Übernahme durch den Staat eines oder mehrerer Finanzinstitute führen, und (2) in Abwesenheit eines Bankruns: die Schließung, Fusion, Übernahme durch den Staat bzw. die umfangreiche staatliche Unterstützung eines
Diese Datierung des Beginns einer Bankenkrise ist nicht ohne Schwächen. Sie könnte den Krisenbeginn zu spät ansetzen, weil die finanziellen Probleme üblicherweise schon lange vor der Schließung oder Fusion einer Bank beginnen. Sie könnte den Beginn auch zu früh datieren, da das Schlimmste erst noch folgen könnte.
wichtigen Finanzinstituts (oder einer Gruppe an Institutionen), die den Beginn einer Serie ähnlicher Ergebnisse für andere Finanzinstitute markiert.
Anders als bei Auslandsschuldenkrisen (siehe unten), deren Ende zeitlich gut definiert ist, ist eine genaue Bestimmung des Jahres, in dem die Krise endete, oft schwierig bis unmöglich.
Auslandsschuldenkrise
Ein Zahlungsausfall auf Auslandsschulden ist definiert als das Versäumnis einer Regierung, zum Stichtag (oder innerhalb der Fälligkeitsfrist) die Schuldenzinsen oder die fällige Rückzahlungsrate zu begleichen. Diese Episoden beinhalten Fälle, bei denen umgeschuldete Kredite zu für die Gläubiger ungünstigeren Bedingungen als im ursprünglichen Schuldenkontrakt vereinbart getilgt werden.
Wenngleich die Zeit des Zahlungsausfalls akkurat als ein Krisenjahr klassifiziert ist, erscheint der Zeitpunkt der abschließenden Lösungsvereinbarung mit den Gläubigern (wenn es jemals dazu kam) unbestimmt. Aus diesem Grund arbeiten wir auch mit einem Krisen-Dummy, das nur das erste Jahr betrachtet.
Inlandsschuldenkrise
Hier gilt dieselbe Definition wie für Auslandsschuldenkrisen. Darüber hinaus beinhaltet eine Inlandsschuldenkrise das Einfrieren von Bankeinlagen und/oder eine erzwungene Umwandlung solcher Einlagen von Dollar in die Landeswährung.
Bestenfalls existiert eine partielle Dokumentation jüngerer Zahlungsausfälle auf Inlandsstaatsschulden, die von Standard & Poor ’ s stammt.
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