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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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zu Hause gelassen, damit wir nicht gestört würden.« Sie war ein wenig verlegen, kam sich deswegen ein bisschen dämlich vor. Doch daran war nun nichts mehr zu ändern. Jedenfalls hatten sie die gleichen Hintergedanken gehegt.
    Honey warf sich ihre Schultertasche über und zwängte sich wieder durch die Lücke im Zaun. Doherty folgte ihr und fluchte leise vor sich hin. Alle Regeln aus seiner Ausbildungszeit hatten ausdrücklich Kamikazeunternehmen wie das hier untersagt. Honey hatte offensichtlich nicht die gleichen Kurse besucht. Sie machte alles nur aus dem Bauch heraus.
    Er wusste aber, worauf ihre Vermutungen aufbauten. Man musste diese Sache wirklich genauer betrachten, um den Verdacht zu bestätigen. Wenn man Mead wegen falscher Etikettierung von Lebensmitteln drankriegte, war das eine Sache. Drogenschmuggel |285| war eine völlig andere Angelegenheit. Kein Wunder, dass er sich ein Haus im Royal Crescent leisten konnte!
    Plötzlich wurde das Licht, das aus dem Eingang vor dem Sattelschlepper herausschimmerte, dunkler.
    Honey blieb wie angewurzelt stehen und kniff die Augen zusammen, sodass sie besser sehen konnte, da sie nun nicht mehr geblendet wurde.
    Steve gab ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie sich nach rechts bewegen sollte.
    Honey deutete auf die obere Hälfte von ein, zwei, vielleicht drei Köpfen, die sie durch eine Glasscheibe in einem hell erleuchteten Büro ausmachen konnte. Man konnte nur hoffen, dass alle vier Männer drin waren. Wenn Doherty die gleichen Gedanken hatte, so zeigte er das jedenfalls nicht. Sie gingen vorsichtig näher zum Lagerhaus, folgten den Reifenspuren des Hubstaplers.
    Vor ihnen wies ein Schild zum »Kühllager«. Ohne ein Wort zu verlieren, folgten sie ihm.
    Um eine zweiflügelige Tür herum waren noch unzählige andere Hinweistafeln angebracht. »Vor der Arbeit mit Fleischprodukten Hände waschen«. Auf Augenhöhe waren Glasscheiben in der Tür. Man konnte auf der anderen Seite eine Tierhälfte neben der anderen an Fleischerhaken hängen sehen. Weiter rechts waren die Haken und eine Reihe von Edelstahlregalen leer, warteten zweifellos auf die Lieferung, die draußen stand, und auf die Männer von der Morgenschicht, die diese Ladung ausladen müssten.
    Der Hubstapler stand verlassen vor den Regalen. Auf den Gabeln lag immer noch der Tank.
    Übermannt von Ruhmesphantasien schlug Doherty alle Vorsicht in den Wind und schob den Riegel auf, der die Tür geschlossen hielt.
    Honey stockte der Atem, als ihr die eisige Kälte entgegenschlug.
    |286| Steves Gesicht war vor Erregung gerötet. »Sieh dir das an!«
    Er schob die Fingerspitzen unter einen Gummiwulst, der rund um den Tank verlief.
    Ehe er noch den Tank aufgehebelt hatte, ahnte Honey schon, was sie sehen würden.
    Metall knirschte auf Metall, als der Deckel aufging.
    Schweigen.
    Vor Kälte bibbernd schlang Honey die Arme um den Leib. »Und ich nehme an, das ist kein Weizenmehl.«
    Doherty schüttelte den Kopf. »Nein. Das Zeug hier ist noch wesentlich ungesünder.«
    »Musst du nicht den Geschmackstest machen wie die Polente in den Fernsehserien?«
    Er schüttelte noch einmal den Kopf.
    Irgendwas – vielleicht ein leises Geräusch, vielleicht nur ein kleiner Schauer, der nicht nur mit der Kälte zu tun hatte – ließ Honey herumfahren. Zwei Augen schauten durch die Glasscheibe in der Tür zu ihnen hinein.
    »Steve!«
    Der Mann auf der anderen Seite hatte sie auch bemerkt.
    »He!«
    Steve raste los und krachte mit der Schulter zuerst gegen die Tür. Wie er erwartet hatte, bewegte sie sich keinen Zentimeter. Kleine Fältchen zeigten sich in den Augenwinkeln des Kerls vor der Tür. Wahrscheinlich lachte der Typ.
    »Lass uns hier raus!«, schrie Steve und hämmerte mit den Fäusten an die Tür.
    Steve schaute auf ein Messgerät neben der Tür. Das kam Honey bekannt vor.
    »Eine Temperaturanzeige.«
    Im Augenblick stand die Nadel im hellsten blauen Bereich, doch während sie noch schauten, bewegte sie sich auf einen dunkleren, gefährlicher aussehenden Farbton zu.

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    |287| Kapitel 34
    »Wir müssen irgendwie warm bleiben. Immer weiterreden. Erzähl mir von deinem Job bei der Bewährungshilfe.«
    Honey schaute Steve ungläubig an. »Während ich auf und ab hüpfe?«
    »Immer weiterspringen. Du musst immer weiterspringen.«
    »Also, mach schon. Erzähl.«
    »Ich habe in der Abteilung IT gearbeitet. Doch damals hatte das nichts mit Computern zu tun. Gott behüte. Erst war ich bei der Bewährung und habe

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