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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Welt.«
    »Angenommen, ich mache Ihnen ein anderes Angebot, Zorn?«
    »Warum sollte es besser sein als das letzte?«
    Retief ließ Zorns Arm los, stieß ihn beiseite, bückte sich und hob den Nadelstrahler auf.
    »Ich könnte Sie töten, Zorn; das wissen Sie.«
    »Nur zu.«
    Retief hielt Zorn den Knauf des Nadelstrahlers hin. »Ich bin auch ein Spieler, Zorn. Ich möchte, daß Sie mir zuhören.«
    Zorn griff hastig nach der Waffe und trat zurück. Er sah Retief an. »Das war nicht der klügste Zug, den Sie gemacht haben, aber reden Sie. Sie haben etwa zehn Sekunden Zeit.«
    »Niemand hat Sie übers Ohr gehauen oder falschgespielt, Zorn. Magnan ist dazwischengetreten, das ist Pech. Aber ist das ein Grund, sich und eine Menge anderer Menschen umzubringen, die Ihnen ihr Leben anvertraut haben?«
    »Sie haben gespielt und verloren. Pech.«
    »Vielleicht haben Sie noch nicht verloren – wenn Sie nicht aufgeben.«
    »Kommen Sie zum Punkt.«
    Retief sprach eindringlich eine und eine halbe Minute auf Zorn ein. Zorn stand mit erhobenem Nadelstrahler da und hörte ihm zu. Dann wandten sich beide Männer um, als sich Schritte über die Terrasse näherten. Ein dicker Mann in einem gelben Sarong watschelte zu ihnen herüber.
    Zorn steckte den Nadelstrahler in seinen Hosenbund.
    »Halt alle zurück, Shoke«, sagte er. »Sag den Jungs, sie sollen die Messer weglegen; gib schnell an alle weiter: es ist alles abgeblasen.«
     
    »Ich möchte Ihnen ein Lob aussprechen, Retief«, sagte Botschafter Crodfoller überschwenglich. »Sie haben sich bei der Feier gestern abend gut eingefügt; tatsächlich habe ich Ihre Anwesenheit kaum bemerkt.«
    »Ich habe Mr. Magnans Arbeit beobachtet«, erwiderte Retief.
    »Ein guter Mann, dieser Magnan. In einer Menge ist er praktisch unsichtbar.«
    »Er weiß, wann man verschwinden muß, das ist wahr.«
    »Dies ist in vieler Hinsicht ein vorbildliches Unternehmen gewesen, Retief.« Der Botschafter streichelte zufrieden seinen Bauch. »Durch Beachtung der einheimischen gesellschaftlichen Sitten und durch harmonische Anpassung an den Hof ist es mir gelungen, eine funktionsfähige, freundschaftliche Beziehung zu dem Potentaten herzustellen.«
    »Ich habe gehört, die Unterzeichnung des Handelsabkommens wurde ein paar Tage aufgeschoben.«
    Der Botschafter schmunzelte. »Durch eine … äh … besondere Untersuchung, die ich durchführen ließ, habe ich gestern abend erfahren, daß der Potentat beabsichtigte, dem Corps, wie soll ich sagen, ›eins auszuwischen‹ …«
    »Gütiger Himmel«, sagte Retief.
    »Natürlich brachte mich das in eine schwierige Lage. Es war schließlich meine Aufgabe, dieses Spielchen im Keim zu ersticken, ohne allerdings im geringsten merken zu lassen, daß ich überhaupt etwas davon wußte.«
    »Eine heikle Situation, in der Tat.«
    »Ganz nebenbei habe ich also den Potentaten informiert, daß gewisse Posten innerhalb der Bedingungen des Abkommens gestrichen und durch andere ersetzt wurden. Ich habe ihn in diesem Augenblick bewundert, Retief. Er nahm es völlig gelassen hin – gab sich vollkommen gleichgültig – und hat seine schwere Enttäuschung meisterhaft verborgen. Natürlich hätte er auch kaum etwas anderes tun können, ohne sein Komplott zuzugeben.«
    »Ich habe ihn gesehen, wie er mit drei Mädchen getanzt hat, von denen jede ein Bündel Weintrauben trug – er ist sehr beweglich für seine Leibesfülle.«
    »Sie dürfen es dem Potentaten nicht verübeln. Denken Sie daran – unter dieser frivolen Maske hat er einen schweren Schlag überwinden müssen.«
    »Er hat mich glatt getäuscht«, meinte Retief.
    »Nehmen Sie’s nicht schwer. Ich gestehe, daß ich zunächst seine Klugheit auch nicht recht erkannt habe.« Der Botschafter nickte und ging davon.
    Retief wandte sich ab und trat in eines der Büros. Magnan blickte von seinem Schreibtisch auf.
    »Ah, Retief«, sagte er. »Ich wollte Sie übrigens noch etwas fragen. Was diese … äh … Blaster betrifft, haben Sie das …«
    Retief stützte sich auf Magnans Schreibtisch und sah ihn an. »Ich dachte, das sollte unser kleines Geheimnis bleiben?«
    »Nun, ja, natürlich, ich …«, Magnan schluckte heftig. »Wie kommt es, Retief«, sagte er dann scharf, »daß Sie von dieser Blaster-Sache wußten, wenn der Botschafter selbst keine Ahnung davon hatte?«
    »Ganz einfach«, antwortete Retief. »Ich hab’s erfunden.«
    »Sie haben – was?« Magnan blickte entsetzt. »Aber das Abkommen – es wurde abgeändert.

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