Diplomat der Sterne
»Ich habe mich verletzt.«
Die beiden Männer auf der Gegenseite besprachen sich hastig, während sie an ihren Hebeln zerrten, dann stieß der eine einen Knopf, und der andere nahm seine zweite Hand zu Hilfe.
»Sie haben den höchsten Gang eingelegt«, sagte Magnan. »Geben Sie’s auf; es ist hoffnungslos.«
»Legen Sie mir auch den höchsten ein. Beide Knöpfe.«
Magnan gehorchte. Retiefs Schultermuskeln wölbten sich. Er zog einen Hebel herunter, dann den anderen, abwechselnd, zuerst langsam, dann schneller. Der Turm machte einen Ruck, neigte sich zu ihm hinüber, weiter, noch weiter … Der Ball rollte in den Kanal, fand einen Ausgang …
Unvermittelt blockierten Retiefs Hebel, alle beide. Der Turm erzitterte, wankte und bewegte sich wieder aufwärts. Retief zog. Einer der Hebel verbog sich am Ansatz und brach ab. Retief stützte sich mit den Füßen ab, packte den zweiten Hebel mit beiden Händen und zog. Metall kreischte, ein scharfer Knall, und der Hebel brach heraus. Ein Stück zerbrochenes Kabel kam zum Vorschein. Der Turm kippte vornüber.
»He!« schrie der Croupier und trat aus der Menge vor. »Sie haben meinen Spielturm ruiniert!«
Retief richtete sich auf und sah ihn an. »Weiß Zorn, daß Sie Ihren Turm präpariert haben, um die Leute auszunehmen?«
»Wollen Sie etwa behaupten, ich wäre ein Betrüger?«
Die Menge war zurückgewichen und umringte die beiden Männer. Der Croupier blickte sich um. Mit einer blitzschnellen Bewegung zog er ein Messer hervor.
»Das macht fünfhundert Credits für die Materialbeschädigung«, sagte er. »Niemand nennt Kippy einen Betrüger.«
Retief nahm den abgebrochenen Hebel auf. »Zwingen Sie mich nicht, Sie damit zu schlagen, Kippy.«
Kippy blickte auf die Stange. »Sie kommen hier herein«, sagte er entrüstet und blickte hilfesuchend in die Menge, »machen mir alles kaputt und bedrohen mich …«
»Ich will meine hundert Credits zurück«, erklärte Retief.
»Jetzt gleich.«
»Das ist Raub!« schrie Kippy.
»Sie sollten lieber zahlen«, sagte jemand.
»Verprügeln Sie ihn, Mister«, rief ein anderer aus der Menge.
Ein breitschultriger Mann mit angegrautem Haar drängte sich durch die Menge und sah sich um. »Du hast ihn gehört, Kippy. Gib’s ihm.«
Der Schlepper knurrte, steckte sein Messer weg, schälte widerwillig eine Banknote von einem fetten Bündel und reichte sie Retief.
Der Neuankömmling blickte von Retief zu Magnan. »Suchen Sie sich ein anderes Spiel aus, Fremdlinge«, sagte er. »Kippy hat einen kleinen Fehler gemacht.«
»Dies hier ist Kinderkram«, meinte Retief. »Ich bin an etwas Größerem interessiert.«
Der breitschultrige Mann zündete sich ein parfümiertes Rauschstäbchen an. »Was würden Sie als groß bezeichnen?« fragte er sanft.
»Was ist das Größte, das Sie haben?«
Der Mann kniff seine Augen zusammen und lächelte. »Vielleicht möchten Sie gern Slam versuchen.«
Retief und Magnan folgten dem Mann durch den Saal zu einem hellerleuchteten Kasten mit Glaswänden. In Hüfthöhe befand sich eine armgroße Öffnung, in der ein Handgriff zu sehen war. In der Mitte hing ein vier Fuß großer Plastik-Globus, der zu einem Viertel mit Spielmarken gefüllt war. Oben auf dem Kasten war ein Gerät aufmontiert.
»Slam bietet gute Chancen«, erklärte der Mann. »Sie können so hoch gehen, wie Sie wollen. Spielmarken kosten Sie hundert Credits. Sie setzen es in Gang, wenn Sie hier eine Marke einwerfen.« Er zeigte auf einen Schlitz.
»Dann nehmen Sie diesen Handgriff. Wenn Sie drücken, wird es ausgelöst und beginnt sich zu drehen. Man muß ziemlich kräftig zudrücken, um den Globus in Bewegung zu setzen. Wie Sie sehen, ist er voller Spielmarken. Oben in der Kugel ist ein Loch. Solange Sie den Griff festhalten, dreht sie sich. Je fester Sie drücken, desto schneller die Umdrehung. Schließlich kippt die Kugel um, so daß das Loch unten ist, und die Marken fallen heraus. Wenn Sie loslassen und die Kugel stillsteht, ist das Spiel aus.«
»Nur um es interessanter zu machen, sind rings um die Kugel Kontaktplatten angebracht. Wenn eine von ihnen mit einem anderen geladenen Kontakt in Berührung kommt, erhalten Sie einen kleinen Stromschlag – garantiert nicht tödlich. Aber wenn Sie den Griff loslassen, haben Sie verloren. Alles, was Sie tun müssen ist, lange genug festhalten, dann bekommen Sie die Belohnung.«
»Wie oft kommt bei diesem Verfahren im allgemeinen das Loch nach unten?«
»Nun, alle drei bis fünfzehn
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