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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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    »Auf der chaotischen galakto-politischen Szene der Nach-Concordiats-Ära erschien das CDT, um als große, supranationale Organisation, die sich der Verhütung von Kriegen widmete, alte diplomatische Tradition zu pflegen.
    Als Streitvermittler zwischen terrestrisch besiedelten Welten und Advokaten terrestrischer Interessen im Kontakt mit fremden Kulturen zeigten die Corps-Diplomaten, geübt in den kniffligen Schwierigkeiten zahlreicher überlebter Bürokratien, ein geradezu universales Verständnis für die Nuancen außerterrestrischer Sitten, wie sie sich im labyrinthischen, soziopolitisch-ökonomischen Zusammenhang nun einmal ergaben.
    Niemals wurde jedoch die Virtuosität eines altgedienten Corps-Diplomaten brillanter demonstriert als bei Botschafter Spradleys Handhabung der heiklen Sirenischen Frage …«
    Auszug aus der Offiziellen Geschichte des Corps Diplomatique, Band 1, Spule 2, Solarische Presse, New New York, 479 A. E. (AD 2940)
     
Protokoll
     
    In dem niedrigen, schmutzfarbenen Empfangsgebäude versammelten sich der Botschaftsrat, die beiden Ersten Sekretäre und die dienstältesten Attachés um die rundliche Gestalt von Botschafter Spradley, und ihre dekorativen Diplomatenuniformen leuchteten in dem riesigen, düsteren Raum. Der Botschafter blickte ungeduldig auf seine Fingeruhr.
    »Ben, sind Sie auch ganz sicher, daß unsere Ankunftszeit richtig übermittelt wurde?«
    Der Zweite Sekretär Magnan nickte heftig. »Ich habe ganz besonders darauf hingewiesen, Herr Botschafter. Ich habe, kurz bevor der Leichter in die Umlaufbahn ging, mit Mr. T’Cai-Cai gesprochen und ihn extra darauf hingewiesen, daß …«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht taktlos erschienen, Mr. Magnan«, unterbrach der Botschafter scharf.
    »Nein, gewiß nicht, Herr Botschafter. Ich habe nur …«
    »Gibt es hier denn keinen VIP-Salon?« Der Botschafter blickte sich in dem höhlenartigen Raum um. »Merkwürdig, daß man nicht einmal für Stühle gesorgt hat.«
    »Wenn Sie sich auf eine dieser Kisten setzen wollen, stelle ich Ihnen gern mein Taschentuch zur Verfügung …«
    »Gewiß nicht.« Der Botschafter blickte wieder auf seine Uhr und räusperte sich. »Ich kann ebensogut diesen Augenblick ausnützen, um den jüngeren Mitgliedern unseres Stabes unsere Verhaltensweise zu umreißen. Es ist von großer Wichtigkeit, daß die gesamte Delegation harmonisch zusammenarbeitet, was die Präsentation unseres Image betrifft. Wir Terrestrier sind eine freundliche, friedliebende Rasse.« Der Botschafter lächelte freundlich und friedliebend. »Wir wollen lediglich eine vernünftige Teilung der Einflußsphären bei den Yill.« Er breitete seine Hände aus.
    »Wir sind ein Volk von hoher Kultur, ethisch und aufrichtig.« Sein Lächeln schwand abrupt, statt dessen spitzte er die Lippen. »Wir werden damit anfangen, daß wir das gesamte Sirenische System verlangen und uns dann mit der Hälfte zufriedengeben. Wir werden auf allen besseren Welten Fuß fassen, und bei geschicktem Vorgehen ist unsere Stellung innerhalb von zehn Jahren so weit gefestigt, daß wir breitere Ansprüche geltend machen können.« Der Botschafter sah sich in der Runde um. »Wenn noch irgendwelche Fragen sind …«
    James Retief, Vizekonsul und Dritter Sekretär im Corps Diplomatique sowie untergeordnetes Mitglied der Terrestrischen Botschaft für Yill, trat vor.
    »Da wir den vorrangigen Anspruch auf das System haben – warum legen wir nicht gleich zu Anfang alle unsere Karten auf den Tisch? Vielleicht zahlt es sich auf lange Sicht aus, wenn wir den Yill gegenüber offen sind.«
    Der Botschafter blinzelte zu dem jungen Mann auf. Neben ihm räusperte sich Magnan laut in der folgenden Stille.
    »Der Vizekonsul meint nur …«
    »Ich bin durchaus imstande, Mr. Retiefs Bemerkung selbst zu interpretieren«, unterbrach Spradley bissig. Er setzte eine väterliche Miene auf.
    »Junger Mann, Sie sind neu im diplomatischen Dienst. Sie haben noch nicht das Gruppen-Zusammenspiel gelernt, das Geben und Nehmen der Diplomatie. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie die Arbeit der erfahrenen Unterhändler der Delegation genau beobachten und die Wichtigkeit der Spitzfindigkeit lernen. Übermäßiges Vertrauen zu direkten Methoden könnte mit der Zeit dazu führen, die Funktion des professionellen Diplomaten zu schwächen. Ich schaudere, wenn ich an die Folgen denke.«
    Spradley wandte sich wieder seinen höheren Stabsmitgliedern zu, und Retief schlenderte zu der hohen Glastür hinüber, um in den

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