Diplomatische Beziehungen (German Edition)
erkennen. Sie ist schüchterner als Lucas und nachdenklicher. Und klug – sie weiß, wovon sie redet. Vorhin hat sie mir deine Dissertation erklärt. Nicht schlecht für eine Achtjährige, oder?“
Jack lächelte, aber wusste nicht, ob er das so richtig glauben sollte. „Du machst Witze, oder?“
„Nein, nein, sie hat erzählt, dass du immer erst ihre Meinung eingeholt hast. Ich glaube, sie ist auf dem besten Weg zur Botschafterin und sie wäre verdammt gut darin!“
„Nein bitte, bloß nicht“, lachte Jack und umarmte sie noch einmal.
In diesem Moment betrat Lucas das Zimmer und Gertje entschuldigte sich.
„Hör zu, ich lasse euch lieber allein und gehe zurück ins Wohnzimmer.“ Gertje küsste Jacks Wange, zwinkerte Lucas zu und küsste ihn ebenfalls und verließ den Raum.
„Es ist schön, sie zu sehen, Luke. Das war eine nette Überraschung“, sagte Jack und legte einen Arm um seinen Liebsten.
„Na ja, heute ist absolut jeder hier. Stacey sieht aus, als ob es bei ihr jeden Moment so weit wäre. Und Sean ist auch da! Und wie es aussieht, hat er seine zukünftige Ehefrau Nummer vier mitgebracht. Sie ist nett, ich habe mich mit ihr unterhalten. Und sie ist jünger als ich.“ Lucas verdrehte die Augen und Jack lachte.
„Oh, und Mark hat eine kleine Rothaarige namens Zanna mitgebracht. Ich glaube, wir haben sie noch nie getroffen.“
„Tja, wir sehen Mark ja auch nicht gerade jede Woche“, antwortete Jack leise und freute sich darüber, wie sehr Lucas den Abend genoss.
„Bevor ich es vergesse: Liz hat mich gefragt, ob wir nächste Woche auf die Jungs aufpassen können. Ich habe gesagt, es wäre kein Problem. Ich glaube, sie will sich mit Mr. Brazil davonmachen.“
„Na ja, er ist wesentlich netter als Mr. Italy, der sie all die Jahre hingehalten hat“, kommentierte Jack.
„Ja, ich habe sie davor gewarnt, dass sie niemals ihre Frauen verlassen.“
„Ich schon.“
Lucas seufzte zufrieden. Er sah Jack an, bevor er ihm einen kräftigen Kuss auf den Mund verpasste. „Ich weiß nicht, was aus meinem Leben geworden wäre, wenn du es nicht getan hättest.“
„Du hättest jemand anderen gefunden. Ich bin mir sicher, dass du glücklich geworden wärst.“
Lucas schüttelte den Kopf. „Nicht so wie jetzt. Wir beide waren füreinander bestimmt.“
Jack wurde von einem Gefühl der Wärme durchflutet. „Tja, ich werde meine Entscheidung niemals bereuen.“
„Gut!“, witzelte Lucas mit einem strahlenden Lächeln, „Maria ist nämlich auch hier!“
Jack holte tief Luft und zog die Augenbrauen hoch. „Und gleich erzählst du mir, dass Lucy auch gekommen ist. Und dann kam der Weihnachtsmann durch den Kamin.“
Lucas wurde ernst. „Du weißt, dass sie nicht kommen würde.“
„Würdest du es denn wollen?“, fragte Jack und zog Lucas an sich.
Lucas schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. „Aber manchmal glaube ich, Ann Elise würde sie gerne kennenlernen.“
„Eines Tages wird sie das wahrscheinlich auch, aber dafür müssen beide erst bereit sein. So etwas darf man nicht überstürzen. Und jetzt lass uns da reingehen, bevor unsere Gäste sich fragen, was wir hier so lange machen. Außerdem ist es nicht fair, Ann Elise mit so vielen Leuten alleine zu lassen.“
Lucas schnaubte. „Als wüsstest du nicht, dass sie eine bessere Gastgeberin ist als wir.“
„D ARF ich kurz um Aufmerksamkeit bitten?“
Ann Elise stand auf einem Stuhl zwischen ihren beiden Vätern. Sie schaute zu Liz hinüber, die ihr aufmunternd zunickte.
Sie begann zögerlich, sichtlich eingeschüchtert von der großen Menge, obwohl sie die meisten Gäste gut kannte. „Dad und Jack wissen, dass ich ein paar Worte sagen will, aber sie wissen nicht genau, was ich sagen will, also hören Sie bitte alle zu.“
Lucas hörte, wie Jack sich nervös räusperte, und gestand sich ein, dass er dazu wahrscheinlich guten Grund hatte. Ihrer unberechenbaren Tochter durfte man nicht trauen.
„Als Erstes wollte ich sagen, auch wenn es ein paar von Ihnen vielleicht schon wissen, dass Jack vor Kurzem seine Dissertation eingereicht hat. Und letzte Woche wurde ihm gesagt, dass man ihn bald Dr. Christensen nennen muss. Dazu kann ich nur sagen: Träum weiter.“ Einige ihrer Zuhörer lachten und sie fuhr fort: „Bitte applaudieren Sie für ihn, damit er rot wird.“
Lucas sah, wie Liz die Champagnergläser verteilte, während ihre Gäste laut klatschten und jubelten, worauf Jack mit einem verlegenen Lächeln
Weitere Kostenlose Bücher