Dir ergeben - Band 2 Roman
schaut kurz zu ihm hinüber, und ich glaube, so etwas wie Erstaunen auf seinem Gesicht zu erkennen – als hätte er ganz vergessen, dass wir nicht allein sind. Er geht zu ihm hinüber und stellt sich neben den Künstler vor das riesige Porträt. Von meiner Warte aus kann ich nur den Keilrahmen und die beiden Männer sehen, die ein Bild betrachten, das meinen Blicken entzogen ist.
Mein Herz schlägt wild gegen meine Rippen, und ich lasse Damien nicht aus den Augen. Er sieht aus wie hypnotisiert, so als würde er etwas Hinreißendes betrachten, und seine stumme Bewunderung beschert mir ganz weiche Knie. Ich möchte den Arm ausstrecken, um mich auf dem Bett abzustützen, neben dem ich posiere, aber meine Hände sind nach wie vor auf den Rücken gefesselt.
Meine momentane Unbeweglichkeit spiegelt meine allgemeine Situation wider, und ich unterdrücke ein weiteres Lächeln: Ich bin nicht frei. Ich gehöre Damien.
Blaine und Damien hatten sich ursprünglich vorgestellt, dass ich einfach hier stehe, mich von den hauchzarten Vorhängen umspielen lasse und das Gesicht abgewandt habe: ein sinnliches, aber doch dezentes Bild, so als begehrte jemand diese Frau, ohne sie berühren zu dürfen. Ein atemberaubendes Motiv – trotzdem fehlte etwas. Damien hat vorgeschlagen, die frei flatternden, meine Haut streifenden Vorhänge dadurch zu kontrastieren, dass mir die Hände mit einem blutroten Band auf den Rücken gefesselt sind.
Ich habe sofort zugestimmt. Ich wollte diesen Mann, wollte an ihn gefesselt sein, ihm gehören, ihm ergeben sein.
Jetzt würde ich auf dem Bild nicht mehr so unerreichbar wirken. Die Frau auf dem Porträt würde zu einer Trophäe werden. Eine Göttin, gezähmt von einem Mann, der ihr würdig ist.
Von Damien .
Ich sehe ihn forschend an, versuche zu ergründen, was er von dem Porträt hält, aber seine Miene ist undurchdringlich. Er gibt den Geschäftsmann, trägt die ausdruckslose Maske, mit deren Hilfe er seine Geheimnisse für sich behält. Und darin ist Damien wirklich gut.
»Und?«, frage ich, als ich es nicht mehr aushalte. »Was sagst du?«
Damien schweigt einen Moment. Neben ihm tritt Blaine nervös von einem Bein aufs andere. Obwohl nur wenige Sekunden vergehen, ist die Atmosphäre äußerst angespannt. Blaines Enttäuschung ist mit Händen zu greifen, und ich kann ihn verstehen, als er laut herausplatzt: » Komm schon, Mann! Es ist perfekt, oder etwa nicht?«
Damiens Schultern heben und senken sich, als er tief einatmet und Blaine beeindruckt ansieht. »Es ist mehr als nur perfekt!«, sagt er dann an mich gewandt. »Das ist Nikki, wie sie leibt und lebt.«
Blaine strahlt wie ein Honigkuchenpferd. »Bescheidenheit war ja noch nie meine Zier, aber das hier … Na ja, das ist echt spitzenmäßig! So realistisch, so sinnlich und vor allem völlig ehrlich.«
Damien lässt mich nicht aus den Augen, und ich atme zitternd ein. Mein Herz klopft so laut, dass ich mich frage, wie ich überhaupt noch etwas anderes hören kann. Bestimmt ist meine bebende Brust unübersehbar. Und bestimmt merkt Blaine, wie verzweifelt ich gerade versuche, die in mir aufwallende Begierde zu unterdrücken. Ich muss mich schwer zusammenreißen, um ihn nicht zu bitten, den Raum zu verlassen. Am liebsten würde ich Damien anflehen, mich zu küssen, mich zu berühren.
Ein lauter Piepton durchbricht die angespannte Stille, und Damien zieht sein Handy aus der Tasche. Als er die SMS liest, stößt er einen lauten Fluch aus. Sein Gesicht verfinstert sich, während er das Handy zurücksteckt, ohne die Nachricht zu beantworten. Ich presse die Lippen zusammen, und meine Haut beginnt unangenehm zu prickeln, als mich eine leise Besorgnis beschleicht.
Blaine, der mit schräg gelegtem Kopf die Leinwand mustert, hat nichts von alldem bemerkt. »Nikki, rühr dich nicht von der Stelle. Ich möchte nur hier das Licht verbessern und …« Das laute Klingeln von Damiens Handy lässt Blaine verstummen.
Ich erwarte, dass Damien den Anruf genau wie die SMS ignoriert. Aber zu meiner Überraschung nimmt er ihn entgegen. Allerdings nicht, ohne den Raum dabei mit so schnellen, energischen Schritten zu verlassen, dass ich sein brüskes »Was ist denn?« kaum noch mitbekomme.
Er weicht meinem Blick aus.
Ich zwinge mich, für Blaine stillzuhalten, und kämpfe gegen die plötzlich in mir aufsteigende Angst an. Das ist kein geschäftlicher Anruf: Damien Stark regt sich nicht auf, wenn es ums Geschäft geht. Im Gegenteil, bei solchen
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