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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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aus meinen Gefühlen für ihn und dem, was er in mir auslöst. Ich möchte ihn trösten, möchte ihm über die Wange streichen und durchs Haar fahren. Ich möchte seinen Kopf an meine Brust ziehen, ihm zärtliche Worte zuflüstern und ihn ausgiebig lieben – so lange, bis sich die Schatten der Nacht verzogen haben und der Morgen uns in sein goldenes Licht taucht.
    Blaine, der nach wie vor hinter der Leinwand steht, räuspert sich höflich. Damiens Lippen verziehen sich wie die meinen zu einem Grinsen. Wir haben nicht mehr getan, als uns in die Augen zu sehen. Trotzdem kommt es mir so vor, als hätte ­Blaine uns bei etwas höchst Unanständigem ertappt.
    »Gut, ich geh dann mal. Die Cocktailparty am Samstag fängt doch erst um sieben an, oder? Dann komme ich schon am Nachmittag, falls noch ein paar letzte Korrekturen nötig sind. Außerdem werde ich das Bild höchstpersönlich aufhängen. Die anderen Leinwände werden auf Staffeleien platziert.«
    »Perfekt«, sagt Damien, ohne ihn anzusehen.
    »Aber eines möchte ich noch loswerden.« Blaine sucht seine Sachen zusammen. »Ich werde das hier vermissen.«
    Kurz glaube ich, so etwas wie Melancholie in Damiens Gesicht zu erkennen. »Ja«, sagt er. »Mir geht es ganz genauso.«
    Ich weiß nicht, wann Blaine geht. Ich weiß nur, dass er weg ist und Damien nach wie vor im Raum steht, ohne mich an­zufassen, und dass ich gleich durchdrehe, wenn ich nicht bald seine Hände auf mir spüre.
    »Ist das Bild wirklich fertig?«, frage ich. »Ich habe es immer noch nicht gesehen.«
    »Komm her!«
    Er streckt die Hand aus, und ich drehe ihm den Rücken zu, erwarte, dass er mich losbindet. Doch stattdessen legt er mir die Hand auf die Schulter und führt mich zur Leinwand. Ich muss mich vorsichtig bewegen, weil das rote Seidenband um mein linkes Bein geschlungen ist und er keine Anstalten macht, es zu lösen – geschweige denn, mir den Morgenmantel zu reichen, der ausgebreitet auf dem Bett liegt.
    Fragend ziehe ich die Brauen hoch. Damien tut nicht mal so, als würde er nicht verstehen. »Nun, Miss Fairchild, Sie erwarten doch nicht, dass ich mir so eine Gelegenheit entgehen lasse?«
    »Na ja.« Ich versuche streng zu klingen, aber bestimmt hört er das Lachen, das in meiner Stimme mitschwingt.
    Er antwortet nicht, denn wir haben das Bild erreicht. Es verschlägt mir den Atem, denn das bin tatsächlich ich: Ich sehe die Wölbung meines Pos, die Rundungen meiner Brüste – und viel mehr als nur das: Die Frau auf dem Bild ist verführerisch, stark und trotzdem verletzlich. Außerdem völlig anonym, genau wie Damien es mir versprochen hat. Auf dem Porträt ist mein Gesicht vom Betrachter abgewandt, und meine goldblonden Locken sind hochgesteckt. Ein paar Strähnen haben sich gelöst und umspielen Hals und Schultern. In Wahrheit existieren diese Locken nicht mehr, weil ich meine lange Mähne unlängst gegen einen schulterlangen Haarschnitt eingetauscht habe.
    Ich runzle unwillkürlich die Stirn, als ich an die schwere Schere in meinen Händen denken muss. Daran, wie ich mein Haar attackiert habe, obwohl ich mir eigentlich tief ins Fleisch schneiden wollte. Ich war damals völlig am Ende und fest davon überzeugt, dass Schmerz die einzige Lösung wäre.
    Ich bekomme Gänsehaut, denn das ist keine schöne Er­innerung.
    Mein Blick wandert automatisch zu den Beinen der Porträtierten. Aber ihre, besser gesagt meine Schenkel berühren sich und sind so positioniert, dass die schlimmsten Narben unsichtbar bleiben.
    Nur die Narbe an meiner linken Hüfte erkennt man sehr deutlich. Doch Blaine hat dafür gesorgt, dass die unebene Hautpartie das Bild nur noch schöner macht. Ihre Ränder sind verschwommen, fast unscharf, und das rote Band fällt über das wulstige Fleisch, als hätten zu straffe Fesseln die Wunden verursacht.
    Und im Grunde stimmt das ja auch.
    Ich wende den Blick ab. Die unleugbare Tatsache, dass die junge Frau auf der Leinwand auch mit ihren Narben schön ist, verblüfft und beunruhigt mich zutiefst.
    »Nikki?«
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Damien mich betrachtet und nicht das Bild. Er wirkt besorgt.
    »Er hat Talent«, sage ich, und meine Lippen verziehen sich zu einem gezwungenen Lächeln. »Es ist ein wunderbares Porträt.«
    »Allerdings«, pflichtet er mir bei. »Alles ist genau so, wie ich es mir vorstelle.« Ich höre die Leidenschaft in seiner Stimme, aber auch das, was ungesagt bleibt.
    Ich lächle, und diesmal fühlt es sich überhaupt nicht künstlich

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