Dirty Talk
morgens. Für mich war das eine Zeit, zu der ich unmöglich in den Sender kommen konnte. Weil mir Bills Warnung noch lebhaft in Erinnerung war, beschloss ich, dieses Gespräch so lange wie möglich hinauszuzögern. Ich schickte Neil keine Antwort.
Ich zog mich in die dunkle Stille eines Studios zurück und schnitt die Sendung für Dienstagabend zusammen. Wenn ich es klug anstellte, brauchte ich sie am Dienstag nicht. Mein gesunder Menschenverstand sagte mir, dass ich mich besser nicht mit Mr D. traf. Aber ich traf Vorkehrungen; ich fand, das konnte nicht schaden. Die Musik und die Moderationen waren allgemein gehalten; wenn ich die Sendung nicht am Dienstag nutzte, konnte ich sie an jedem beliebigen Tag einsetzen. Ich bestellte einen der Moderatoren als Ersatz her, damit er auf die Technik aufpasste. Und dann zog ich wieder meine Bikerkluft an und fuhr durch die kalte windige Nacht zurück ins Warme. Heim zu Patrick.
24. KAPITEL
„Heute Abend werde ich dir eine besondere Behandlung angedeihen lassen“, versprach ich Patrick beim Abendessen.
„Was für eine Behandlung schwebt dir denn vor?“ Er stand auf und räumte die leeren Teller ab.
Verliebt schaute ich auf seine Jogginghose und versuchte herauszufinden, ob er darunter eine Unterhose trug oder nicht. „Es hat mir gefallen, von dir gefesselt zu werden. Ich dachte, dir könnte das auch gefallen. Hat dich schon mal jemand gefesselt?“
Dann wurde ich knallrot. Ich wollte ihn bestimmt nicht an seine Wut und die Demütigung erinnern, die er bei der Gesellschaft erlitten hatte. Aber er antwortete gewohnt gut gelaunt und humorvoll.
„Nicht mehr, seit ich acht war und vor meinen Schwestern beim Cowboy-und-Indianer-Spielen den Cowboy abgab. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass es mir viel gebracht hat. Ich wäre aber bereit, es noch mal zu versuchen. Bin ich dein Nachtisch? Oder willst du noch etwas Eiscreme?“
„Zuerst das Eis. Wie hast du den Nachmittag verbracht?“
Er schaute auf, während er Eis in die Schälchen schaufelte. „Sport. Rechnungen überwiesen. Was willst du zu deinem Eis? Nüsse, Schokoladensoße, Himbeeren, Schlagsahne? Oder wolltest du die Schlagsahne lieber für später aufheben?“
„Ich möchte von allem etwas, aber nur aufs Eis. Ich hab das Bett grad frisch bezogen.“
„Verständlich.“ Er stellte mir eine Schüssel Eis hin. „Was hast du auf dem Herzen?“
„Woher weißt du, dass ich etwas auf dem Herzen habe?“
„Du spielst herum.“
Ich zog die Hände zurück, die eine Papierserviette in kleine Fetzen gerissen hatten.
Während wir das Eis vertilgten, erzählte ich ihm, was im Radiosender gerade los war und wie traurig ich war, dass Bill den Sender verließ. Ich erzählte ihm nicht von Mr D. oder dass ich ihn aufgefordert hatte, mich Dienstagnachmittag zu treffen. Ich wusste einfach nicht, wie ich das Thema anschneiden sollte. Außerdem war ich gar nicht sicher, ob er in dem Hotel auftauchte. Und ob ich hinging, war auch noch nicht sicher.
Patrick hörte aufmerksam zu und sagte nichts, bis ich fertig war. „Das klingt nicht besonders gut. Wie sieht deine Strategie aus?“
Ich blinzelte verwirrt. „Ich glaube, ich habe keine. Vermutlich werde ich ihm weiter ausweichen.“
„Du weichst ihm aus und verschickst Bewerbungen.“
„Das sollte ich tun. Sagt zumindest Bill.“ Ich schob meine Schüssel beiseite.
„Sonst noch was?“
„Na ja, das ist ziemlich peinlich. Ich habe ein Problem.“
„Inwiefern?“
Ich seufzte und fuhr mit dem Zeigefinger durch die Dessertschale, um den letzten Rest Eiscreme zu erfassen. Ich hob den Finger zum Mund und leckte ihn langsam ab. „Ich hab da … in meinem Schlafzimmer diese Seidenschals. Sie sind alle total ineinander verknotet. Ich brauche jemanden, der mir dabei hilft.“
„Das glaube ich auch.“ Patrick schnappte sich die Dessertschalen und Löffel und räumte sie hastig in die Spülmaschine. „Ich bin dein Mann für diese Aufgabe, Süße. Etwas entwirren ist meine Spezialität. Geh vor.“
Ich ging vor ihm nach oben. Ich war erregt und ein bisschen besorgt, weil Patrick bereit war, mir so viel Macht über ihn zu gestatten.
Wir erreichten mein Schlafzimmer. Ich schaltete die Nachttischlampe ein und warf einen Schal darüber, um das Licht zu dämpfen.
Brady lief an uns vorbei, sprang aufs Bett und tretelte auf dem Quilt. Er schnurrte laut.
„Muss die Katze hier bleiben? Gehört das zu unserem Spiel?“, fragte Patrick.
Ich kicherte und setzte Brady vor die
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