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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Jahren hatte ich nicht das Gefühl, hinter einer verschlossenen Tür zu stehen, voller Angst, sie könnte aufgehen. Nun war die Zeit für eine Veränderung gekommen.
    Mein Magen knurrte, und ich zwang mich, aufzustehen und nach unten in die Küche zu gehen. Seit meiner Heimkehr waren Stunden vergangen. Es war Nacht geworden. Als ich ein Tiefkühlgericht in die Mikrowelle stellte, hörte ich gedämpfte Schreie durch die Wand. Die Mikrowelle piepte, die Stimmen wurden lauter. Etwas schlug so heftig gegen die Wand, dass ein Bild zu scheppern begann. Kurz darauf sah ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung, und ich ging, ohne nachzudenken, zum Fenster.
    Die Hintertür der Ossleys war aufgestoßen, ein goldenes Lichtdreieck erhellte ihren Garten. Dann flog etwas aus der Tür und landete auf dem Gras. Einen Augenblick später folgte Gavin.
    „Ich hab es dir gesagt?“, schrie Mrs. Ossley. „Du sollst deinen verdammten Scheiß aufräumen, oder er fliegt raus, Himmelherrgott noch mal! Dennis wird in verfluchten fünfzehn Minuten hier sein, und ich will deinen Scheiß nicht überall in diesem Scheißhaus sehen, Gavin?“
    Ihre Wortwahl ließ mich erschauern, und dann wurde mir klar, dass ich mich wie die neugierigen Nachbarn benahm, die ich hasste. Schnell machte ich einen Schritt zurück, konnte aber noch immer durch die Rollos sehen und vor allem Mrs. Ossleys Geschrei hören. Weitere Sachen flogen durch die Hintertür auf das Gras, und dann erkannte ich, worum es sich handelte.
    Bücher.
    Diese Hexe warf Bücher aus dem Haus. Eines traf Gavin an der Schulter und flatterte mit geöffneten Seiten zu Boden. Er beugte sich hinunter, um sie aufzuheben, sein Gesicht war ganz verzerrt. Als er von einem weiteren Buch getroffen wurde, begriff ich, dass sie nicht einfach nur warf, sondern auf ihn zielte. Dieses Buch, ein schweres gebundenes Buch, traf ihn so hart an der Hüfte, dass er strauchelte.
    Man sagt, dass Menschen in manchen Situationen Dinge tun wie ein Auto anheben oder in ein brennendes Gebäude rennen. So dramatisch war die Situation hier nicht, aber ich war trotzdem schnell und rannte, ohne zu überlegen, hinaus.
    „Gavi?“, fragte ich. „Bist du in Ordnung?“
    Er erschrak, dann wollte er etwas sagen, aber seine Mutter antwortete für ihn. „Komm ins Haus, Gavin.“
    Ich sah zu ihr, das Glas in ihrer Hand war nicht schwer zu erkennen. Nicht einmal, um Bücher zu werfen, hatte sie es abgestellt.
    Gavin fuhr fort, die Bücher aufzuheben.
    „Lass das?“, befahl sie. „Komm rein.“
    „Mrs. Ossley, gibt es ein Problem?“ Meine Stimme klang kälter als beabsichtigt, und das machte sie natürlich nur noch wütender.
    „Nein, Miss Kavanagh“, erwiderte sie scharf. „Warum gehen Sie nicht einfach wieder hinein und kümmern sich um Ihren eigenen Dreck?“
    „Gavin?“, fragte ich leise. „Geht es dir gut?“
    Er nickte und bückte sich nach einem weiteren Buch. Es war in einer Pfütze gelandet. Der Buchrücken war gebrochen und einige Seiten flatterten auf die Erde, als er es aufhob. Es war schlammverschmiert. Und es war meine Ausgabe von Der kleine Prinz. Die, die unsere Nachbarin Mrs. Cooper mir als Kind gegeben hatte.
    Gavin reichte mir das Buch über den kleinen Zaun, ohne mich anzusehen. „Es tut mir lei?“, murmelte er.
    Ich hatte nichts zu sagen, sah ihm nur nach, wie er im Haus verschwand. Dann wurde die Tür hinter ihm zugeknallt, und ich blieb in meinem Schlafanzug mit dem ruinierten Buch allein zurück.

10. KAPITEL
    „Hierhin hast du mich an dem Tag gebracht, an dem wir uns kennengelernt haben.“ Ich betrachtete das Schild mit der ziemlich grausigen Darstellung eines Wolfes, der gerade die Zähe in einem Lamm vergrub. The Slaughtered Lamb.
    „Gutes Gedächtnis.“ Er hielt mir die Tür auf. „Suchen wir uns einen Tisch.“
    „Eine Kneipe mit so einem Namen kann man wohl kaum vergessen. Kann man hier auch essen?“
    „Sogar sehr gut.“
    „Wunderba?“, sagte ich. „Ich bin nämlich am Verhungern.“
    Lächelnd reichte er mir die Speisekarte mit dem üblichen Kneipenessen wie Fish and Chips und Sheperd's Pie.
    „Ich auch. Ich bin froh, dass du isst.“
    „Natürlich esse ich.“ Ich musste lachen.
    „Nein, ich meine, dass du wirklich isst. Viele Frauen knabbern einfach nur ein wenig an ihrem Essen herum.“
    „Oh.“ Ich versuchte, nicht zu erröten. „Nun, nein, ich schätze, ich verpasse kaum eine Mahlzeit.“
    „Hey“, sagte Dan so sanft, dass ich aufsah. „Ich finde das

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