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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Hand gewesen, sondern auch ihr Lallen. Nicht jeder, der trinkt, ist Alkoholiker, auch nicht jeder, der sich betrinkt, brüllt und seine Kinder schlecht behandelt. Manche Leute sind einfach Riesenarschlöcher, und ich dachte, Mrs. Ossley gehörte wohl dazu.
    Spielte es letztlich eine Rolle? Mich ging das alles nichts an. Es war ihr gutes Recht, auf Ordnung in ihrem Haus zu bestehen. Jungs sind doch dafür bekannt, dass sie alles in ein Chaos verwandeln. Und es war ihr gutes Recht, zu verlangen, dass ihr Sohn ihr gehorchte.
    Und doch konnte ich an nichts anderes als das Glas in ihrer Hand denken. Ich glaubte nicht, dass sie ihn schlug. Zwar war mir klar, dass diese Geschichte mit den Katzenkratzern gelogen war, doch wusste ich auch, dass wohl kaum seine Mutter dafür verantwortlich war. Mütter ritzen ihre Kinder nicht mit Rasiermessern. Das machen die Kids schon selbst.
    Aber das ging mich nichts an. War mir egal. Gavin war ein guter Junge. Hilfsbereit. Aber er war nicht mein Sohn.
    Ich ging nach oben, zog mich aus, warf die Kleider in den überquellenden Korb, der mich daran erinnerte, wie sehr ich meinen Haushalt vernachlässigt hatte. Es war Tage her, dass ich zum letzten Mal gewaschen hatte. Oder Staub gesaugt. Dan nahm wirklich sehr viel meiner Zeit in Anspruch.
    Während ich an Dan dachte, duschte ich lang und heiß. Mein nasses Haar fiel mir schwer über den Rücken, so lang hatte ich es bisher noch nie wachsen lassen. Meistens trug ich es zum Zopf oder hochgesteckt, daher war ich von seiner Länge selbst überrascht.
    Als ob man nach einem langen Schlaf aufwachte. Das Wasser auf meiner Haut, die Hitze, der Duft der Seife, meine Hände, die über meinen Körper wanderten – all das war nichts Neues. Und doch fühlte es sich neu an.
    Ich bin nie sehr romantisch gewesen. Fakten und Zahlen schienen mir immer sinnvoller als Blumen und Fantasien. Ich mochte Märchen nicht etwa, weil ich jemals an sie geglaubt hätte, sondern weil ich sie so lächerlich fand und sie mir bestätigten, dass ich mit meinen Zweifeln recht hatte. Eine in einem Glasturm gefangene Prinzessin wartet auf ihren Prinzen? Glas zerbricht. Was für eine Prinzessin würde schon darauf warten, von dem Prinzen gerettet zu werden? Nur eine dumme, unfähige Prinzessin. Pennywhistle wartete nie auf einen Mann. Sie half sich selbst.
    Aber auch wenn ich nicht sonderlich romantisch war, hieß das noch lange nicht, dass ich mich nicht nach Romantik sehnte. Dass ich nicht daran glaubte, hieß noch lange nicht, dass ich es mir nicht wünschte.
    Die Frage, warum es Dan war, warum ich ausgerechnet diesen Mann wollte, kann ich nicht beantworten. Manche Menschen glauben an Schicksal oder Karma. Manche glauben an Begehren auf den ersten Blick, und andere vertrauen darauf, dass es nur einen einzigen Menschen auf der Welt für uns gibt, eine wahre Liebe, die wir sofort erkennen, wenn wir sie treffen.
    Ich glaube an Logik, an Beweise, an Resultate. Ich glaube, dass wir alle leer sind und unbedingt erfüllt sein wollen. Ich glaube, Dan und ich wurden voneinander angezogen wie Sterne, die sich nähern, bis sie verschmelzen und eine Sonne bilden. Ich glaube auch, dass es jemand anderes hätte sein können, dass es nicht nur einen einzigen Menschen für uns gibt, dass zu einer anderen Zeit ein anderer Mann ebenfalls einen Weg gefunden hätte, mich zu erfüllen. Ja, das glaube ich, aber ich bin froh, dass es Dan war. Dan hatte mir die Augen geöffnet, aber nur, weil ich bereit gewesen war, sie zu öffnen.
    Ich blieb unter der Dusche, bis das Wasser kalt wurde, schlüpfte dann in den Bademantel und wischte den beschlagenen Spiegel blank. Dann suchte ich in meinem Spiegelbild nach einem äußeren Zeichen meiner inneren Wandlung.
    Natürlich fand ich keine. Meine Augen strahlten nicht plötzlich heller, die kleinen Fältchen waren nicht verschwunden, und meine Mundwinkel zogen sich nicht nach oben.
    Ich setzte mich nackt auf mein Bett und kämmte mein Haar. Diese gleichmäßige Bewegung beruhigte mich, sie war fast hypnotisch. Sinnlich. Ich rieb mich mit duftender Körpercreme ein und schlüpfte in meinen weichen Schlafanzug. Meine Glieder waren ganz entspannt, ich legte mich für ein paar Minuten aufs Bett und starrte die Risse in der Decke an, zum ersten Mal, ohne sie zu zählen. Stattdessen stellte ich mir Bilder vor. Einen Vogel. Das Profil einer Frau. Eine Uhr.
    Irgendetwas in mir hatte sich verändert, etwas, das ich nicht beschreiben konnte. Zum ersten Mal seit

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