Kreativ fotografieren
Kreativ fotografieren:
Der Weg zum Buch
Meine erste Kamera muss ich so 1989 in den schweizerischen Migros gekauft haben. Sie trug auch das Label der ›Migros‹, soll aber vom koreanischen Hersteller Samsung gekommen sein. Es hat Spaß gemacht, damit zu fotografieren, auch wenn ich weit davon entfernt war professionelle Ambitionen zu haben.
Einige Jahre später habe ich begonnen in einer kleinen Werbeagentur als Reinzeichner zu arbeiten. Als Reinzeichner führt man die Entwürfe der ‘Art Directors’ – der Chef-Grafiker – aus. Ich hatte aber selbst bereits das Ziel Grafiker zu werden. Deshalb fragte ich meinen Art Director nach Tipps, wie ich Grafikdesigner werden könnte. Er riet mir zu fotografieren.
Ich war damals etwas befremdet und verstand den Rat nicht ganz. Schließlich wollte ich ja eben Grafik designer und nicht Foto graf werden. Dennoch befolgte ich seinen Rat, lieh mir die Minolta Spiegelreflexkamera meines Vaters und begann das Terrain zu erforschen. Ich besorgte mir ein Buch, um als Autodidakt Fotografie zu erlernen. In diesem Buch wurde, wie wohl in den meisten Fotoschulen, erklärt, welche Arten von Apparaten es gibt, was es mit Brennweite auf sich hat, und wie die Blende funktioniert. Um zu verstehen, was das für die Praxis bedeutet, stellte ich mich mit der Kamera in die Landschaft, machte Aufnahmen mit verschiedenen Blendeneinstellungen und Belichtungszeiten und notierte mir die Einstellungen in einem kleinen Büchlein.
Nachdem ich die entwickelten Fotos aus dem Labor zurückbekommen habe, habe ich dann versucht herauszufinden, was für Auswirkungen welche Einstellung auf die Bilder hatte. Leider fiel es mir schon schwer herauszufinden, welches Foto zu welcher Notiz gehörte, und wenn es mir doch gelang, machte es mich oft auch nicht wirklich schlauer.
Im Design-College, das ich in der Folge besuchte, konnte ich Mitte der 1990er erste Versuche mit einer Digitalkamera machen. Es war ein Apparat von Apple, dessen Design mich an das Raumschiff ‘Millenium Falcon’ aus ›Krieg der Sterne‹ erinnerte, und der mit der sagenhaften Auflösung von 640 × 480 Pixel fotografierte. Das sind etwa 0,3 Megapixel.
Zurück vom College, und staatlich anerkannter Künstler und Grafikdesigner, kaufte ich mir eine Nikon F 65 mit Tamron Zoomobjektiv.Meine erste eigene Spiegelreflex, mit der ich das eine und das andere Bild für Werbeaufträge schoss.
Gleich beim Kauf der Kamera ließ ich mir ein ›Buch zur Kamera‹ und eine weitere Fotoschule mit einpacken. Wieder stand ich vor dem Problem, dass in der Fotoschule die Grundlagen der Fotografie beschrieben wurden, nicht aber, welche Bedeutung die Grundbegriffe für die praktische Anwendung haben. Den Bezug von der Technik zum Praxiseinsatz ließ auch das ›Buch zur Kamera‹ missen.
Digitalkameras waren zu der Zeit bereits im Kommen. Ende der 1990er kaufte ich mir eine Nikon Coolpix 990 zum doppelten Preis dessen, was man heute für eine Einsteiger- DSLR hinblättert. Kaum zu glauben, dass das erst gut zehn Jahre her ist!
Damals war ich noch mehr Bildbearbeiter als Fotograf. Als Bildbearbeiter habe ich auch begonnen Photoshop zu unterrichten. Dabei vertiefte sich mein Interesse an der angewandten Fotografie weiter. Ebenfalls als Bildbearbieter und zertifizierter Photoshop-Experte erhielt ich 2007 den Auftrag, ein Buch über Photoshop CS 3 zu schreiben. Dieses Buch wurde zu einem der erfolgreichsten über Photoshop in deutscher Sprache. Nachfolgewerke über Photoshop CS 4 und CS 5 waren deshalb selbstverständlich.
2006 hatte ich den Schritt von der analogen zur digitalen Spiegelreflex-Fotografie gemacht – mit einer Nikon D 80. 2008 folgte der Auftrag ein Buch über Nikons Kleinbild- DSLR D700 zu schreiben. Da ich ja fotografierender Bildbearbeiter – und nicht Berufsfotograf – war, hatte ich zunächst Bedenken. Die Rückmeldungen zum Buch und sein Erfolg haben jedoch gezeigt, dass meine Bedenken nicht gerechtfertigt waren. Sicher hat es auch geholfen, Spiegelreflex-Fotografie einmal aus einem etwas anderen Blickwinkel zu beleuchten, dass ich keine klassische Fotografenausbildung genossen habe.
Zu dieser Zeit häuften sich die Bitten von Teilnehmern meiner Photoshop-Seminare nach Literaturtipps zu Büchern, mit denen sich Fotografie erlernen ließe. Doch ich konnte diese Fragen nie mit nur einem Buch beantworten.
Eine klassische Fotoschule ist notwendig, um die Grundlagen der Technik und Theorie zu erlernen. Man erfährt dort aber meist
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