Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
gut.“
    „Tatsächlich?“ So wie er die Angewohnheit hatte, seine eigenen Fragen zu beantworten, hatte ich die Angewohnheit, überflüssige zu stellen.
    Er grinste. „Allerdings.“
    Komplimente, die nichts mit meinen intellektuellen Fähigkeiten zu tun haben, verwirren mich. Nicht weil ich automatisch annehme, dass sie nicht ernst gemeint sind, sondern weil ich einfach nicht weiß, wie man darauf reagiert.
    „Gu?“, sagte ich also nur. Und dann zum Kellner: „Ich hätte gerne Fish and Chips mit Malzessig und Remouladensoße und ein … Guinness?“
    Ich sah Dan an, der nickte. „Ich nehme dasselbe.“
    Der Kellner, der nicht älter sein konnte als einundzwanzig, lächelte. „Hey, endlich mal 'ne Frau, die richtiges Bier trinkt. Cool. Die meisten Mädels mögen nur Leichtbier.“
    Dan sah erst mich, dann den jungen Mann an. „Sie ist etwas Besonderes.“
    Der Kellner nickte. „Allerdings.“
    Die beiden waren so unterschiedlich. Dan, elegant, aber nicht adrett gekleidet, bevorzugte teure Geschäftsanzüge oder Khakihosen, Oxfordhemden und skurrile Krawatten. Heute trug er dunkle, gerade geschnittene Jeans und ein weißes T-Shirt unter einem schwarzen Strickpulli, dünn genug für die Sommerhitze, die Ärmel hochgeschoben. Lässig, aber nicht nachlässig.
    Der Kellner dagegen trug zu seinen Jeans einen schwarzen Ledergürtel mit kleinen Nieten. Sein dunkles Haar sah aus wie Seide, hinten war es kürzer als vorne geschnitten, sodass es ihm über ein Auge fiel. Tätowierungen bedeckten seine Arme, und verschiedene Piercings verzierten seine Ohren und Augenbrauen, auch seine Brustwarzen, wie ich durch das enge weiße T-Shirt erkennen konnte. Seine Augen waren verblüffend blau, und seine Stimme klang, als hätte er schon zu viele Zigaretten geraucht. Er lächelte mich mit strahlend weißen Zähnen an, und jetzt begriff ich auch, warum die Mädchen am Eingangstisch ständig kicherten.
    „Wie heißt du?“ Dan zog Zigaretten aus der Hosentasche und bot mir eine an. Nachdem er mir Feuer gegeben hatte, inhalierte ich tief, hielt den Rauch lange genug in den Lungen, um die beiden zu beeindrucken, dann stieß ich ihn mit mehreren Ringen aus.
    „Hübsc?“, sagte der Kellner bewundernd. „Ich heiße Jack.“
    „Dan.“ Sie schüttelten sich die Hände. Dan deutete mit dem Kinn auf mich. „Das ist …“
    „Jennifer.“ Ich sagte den Namen, ohne eine Sekunde zu überlegen.
    „Schön, dich kennenzulernen, Jennifer.“ Jack zog meine Hand an seine Lippen und küsste die Fingerknöchel. „Ich bin gleich zurüc?“, sagte er dann. „Brüllt, wenn ihr mich braucht.“
    „Okay.“ Der Blick, den er mir zuwarf, bewies, dass er tatsächlich mit mir flirtete. Ich sah ihm nach, wie er zur Theke ging, begleitet von einem erneuten Kicheranfall der Schulmädchen. Über die Schulter warf er mir noch ein letztes verführerisches Grinsen zu.
    „Er findet dich heiß.“ Dan drückte seine Zigarette aus.
    Ich legte meine Zigarette in den Aschenbecher und ließ sie dort verglimmen. „Meinst du?“
    „Auf jeden Fall.“
    Nachdenklich sah ich ihn an. „Stört dich das?“ Ich war einfach neugierig.
    „Überhaupt nicht. Warum hast du ihm einen falschen Namen gesagt?“
    „Ich mag es nicht, wenn jeder meinen Namen kennt.“
    „Deswegen sagst du meistens einen falschen?“
    Ich steckte die Speisekarten zurück in den Halter und sah Dan an. „Genau.“
    „Mir hast du deinen richtigen Namen genannt.“
    Wir wechselten einen dieser Blicke, die ich nicht so recht beschreiben kann. „Ja.“
    „Jemandem einen falschen Namen zu geben, könnte später Ärger machen, wenn man eine richtige Beziehung eingehen will und feststellt, dass alles mit einer Lüge begonnen hat.“
    „Dir habe ich die Wahrheit gesagt. Wieso sollte es dich interessieren, was ich anderen sage?“
    „Vermutlich sollte es das nicht.“ Er blickte zur Theke, wo Jack gerade unsere Guinness einschenkte. „Findest du ihn attraktiv?“
    Ich musterte ihn. „Er ist jung.“
    „Das beantwortet meine Frage nicht.“
    „Er ist niedlic?“, sagte ich. „Er hat diesen Punkband-Gothic-Look.“
    Dan zündete sich eine weitere Zigarette an. „Wenn du nicht mit mir hier wärst, würdest du dann mit ihm nach Hause gehen?“
    Ich antwortete nicht sofort, weil Jack mit unseren Getränken zurückkam. Er stellte sie vor uns hin, strahlte mich erneut an und verkündete, dass das Essen gleich käme. Er schien enttäuscht, als wir sagten, dass wir im Moment nichts weiter

Weitere Kostenlose Bücher