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Dirty

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Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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nicht gefragt habe.“ Er begann mich zu nerven. Nicht nur weil er so neugierig war, sondern weil ich selbst schon überlegt hatte, Dan diese Frage zu stellen. „Ich weiß nicht, ob es mich wirklich interessiert.“
    „Wie könnte es dich nicht interessieren?“ Er schien in meinem Namen entrüstet zu sein, und dafür liebte ich ihn, egal wie sehr er mich nervte. „Er könnte es mit der halben Stadt treiben?“
    „Könnte er! Was macht das für einen Unterschied? Er ist nicht mein Freund. Ich bin nicht seine Freundin, Chad. Wir treffen uns einfach gelegentlich und schlafen miteinander, wenn wir Lust haben. Es ist einfach praktisch. Das ist alles.“
    „Das ist nicht alles, Elle. Nicht, wenn es schon seit Monaten so läuft. Ich kenne dich zu gut.“
    „Du weißt nicht alles von mir.“ Ich hatte diese kindischen Worte schon ausgesprochen, bevor ich es verhindern konnte. „Es funktioniert einfach gut, mehr nicht.“
    Er seufzte leise. „Na gut. Aber denk dran, Elle, selbst Prinzessin Pennywhistle hat schließlich doch noch ihren Prinzen gefunden.“
    Ich hielt den Hörer von mir und starrte ihn an, eine völlig sinnlose, aber befriedigende Geste. „Prinzessin Pennywhistle ist frei erfunden. Sie ist nicht echt. Eine Erfindung. Eine ziemlich schlechte, um genau zu sein.“
    „Hey! Prinzessin Pennywhistle ist großartig! Ich kann nicht fassen, dass du so etwas sagst?“
    Ich war mir nicht sicher, ob er Witze machte oder nicht. „Prinzessin Pennywhistle war eine Besserwisserin.“
    „Wenigstens konnte sie zugeben, dass es Zeit war, nicht mehr länger gegen Drachen zu kämpfen und stattdessen Prinzen zu rette?“, sagte Chad, und ich legte auf.
    Doch Chads Worte reichten, um die kleinen Räder in meinem Kopf zum Drehen zu bringen. Ich hatte meine Gefühle für Dan bisher verleugnet, mich selbst davon überzeugt, dass es nur um Sex ging und sonst gar nichts. Doch nun konnte ich nicht mehr länger so tun.
    Das Büro, in dem Dan arbeitete, sah nett aus. Jede Menge Fenster und gesund wirkende Pflanzen, eine Sekretärin mit silbernem Haar und einer Brille, die sie an einer Kette um den Hals trug. „Mr. Stewart lässt bitten.“ Die Sekretärin lächelte mir zu, deutete auf eine geschlossene Tür, und ich legte die Hand auf den Knauf.
    Ich rechnete schnell, damit niemand bemerkte, was ich tat. Heute funktioniert das auch, während ich als Kind laut rechnen musste. Ich multiplizierte die Buchstaben seines Namens mit der Anzahl in meinem Namen und dividierte alles durch zwei. Die Lösung war überhaupt nicht aussagekräftig, aber das Rechnen beruhigte mich. Und so gelang es mir, mit einem Lächeln die Tür zu öffnen, das nicht Meilen gegen den Wind als aufgesetzt erkannt werden würde.
    Dan telefonierte gerade, hob eine Hand, um zu zeigen, dass er gleich so weit wäre, und ich vertrieb mir die Zeit, indem ich sein Büro begutachtete. An den Wänden hingen gerahmte Diplome. Gute Schulen. Außerdem Fotos, ein lächelnder Dan mit Menschen, die ich nicht kannte. Er hatte einen hübschen, großen Schreibtisch. Nur wenige Papiere lagen darauf, anders als bei mir, wo sich Aktenberge stapelten. Dieser kurze Einblick in seine Persönlichkeit amüsierte mich, ebenso wie er den Becher mit den Stiften, den kleinen Notizblock, einen Behälter mit Büroklammern und den Tacker auf dem Tisch arrangiert hatte.
    Ich legte meine Handtasche auf seinen Tisch, stellte mich hinter ihn und las über seine Schulter, was er in seinen Kalender geschrieben hatte. Zu meiner eigenen Überraschung entdeckte ich meinen Namen. Mehr als nur einmal. Kein Hinweis darauf, was das zu bedeuten hatte, nur sorgfältig mit schwarzer Tinte geschriebene Buchstaben.
    Dass er sich unsere Treffen vermerkt hatte, wunderte mich, ich sah ihn an, doch er konzentrierte sich noch immer auf sein Telefongespräch. Was sollte ich davon halten, dass mein Name neben Notizen wie „Konferenz mit John“ oder „Bericht zweites Quartal fällig“ stand? Ich suchte nach dem heutigen Tag und fand meinen Namen ganz unten, mit anderer Tinte geschrieben, vielleicht erst nachdem ich ihn angerufen hatte.
    Er hatte also die Übersicht behalten. Ich nicht. Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, weil unsere Treffen ihm mehr bedeuteten als mir? Aber vielleicht schrieb er sich den Namen aller Frauen auf, die er traf – und das erinnerte mich wieder daran, dass ich keine Ahnung hatte, wen er außer mir noch sah. Ich überflog den Terminkalender noch einmal schnell, und obwohl ich

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