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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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waren und jetzt nur noch einer.

11. KAPITEL
    Von Gavin hatte ich, seit seine Mutter Bücher nach ihm geworfen hatte, nichts mehr gehört. Jeden Abend, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, lauschte ich angestrengt nach Geräuschen hinter der Wand, aber alles blieb still. Ich sah seine Mutter manchmal morgens, wenn sie das Haus verließ. Zwar sprach sie nie mit mir, doch ihr Blick genügte vollkommen. Ein neues Auto, das wohl besagtem Dennis gehörte, parkte nun in unserer Straße. Offenbar war er eingezogen. Ob das die Situation für Gavin verschlechterte oder verbesserte, konnte ich nicht beurteilen. Ein paarmal überlegte ich, hinüberzugehen oder anzurufen, tat es aber nicht.
    In dieser Hinsicht bin ich nicht besonders mutig. Es war einfacher, nichts zu tun, das unangenehme Gefühl zu ignorieren, das ich in jener Nacht hatte, und die Erinnerung an Gavins zerschnittenen Arme zu verdrängen. Es war einfacher, an nichts davon mehr zu denken.
    Ebenso war es einfacher gewesen, mit Chad nach unserem Streit nicht mehr zu telefonieren. Zum Glück ist mein Bruder nicht so ein emotionaler Feigling wie ich und hat keine Probleme, den ersten Schritt zu tun. Er schickte mir eine Vase aus Glas ins Büro, sie war mit Murmeln und Glücksbambus gefüllt. Das war viel besser als Blumen.
    Ich war noch keine fünf Minuten zu Hause, als Chad auch schon anrief, um herauszufinden, ob sein Geschenk bereits angekommen war.
    „Hallo Mäusche?“, begrüßte er mich. „Frieden?“
    „Frieden.“ Ich stellte die Vase in die Mitte meines Küchentischs. „Du bist der beste Bruder der Welt, weißt du das?“
    „Ich bemühe mich.“
    Wir plauderten über unsere Arbeit. Über Luke. Über die Bücher, die wir lasen, und die Filme, die wir sahen. Wir sprachen weder über unsere Mutter noch unseren Vater.
    „Gibt's sonst was Neues bei dir, Süße?“
    Ich spürte, dass Chad ein Nein von mir erwartete. „Ehrlich gesagt, ja.“
    „Hm?“ Ich stellte mir vor, wie er sich aufrichtete. „Raus damit.“
    „Ich habe jemanden kennengelernt.“
    „Was? Ich meine, toll?“
    Seine Reaktion machte mich verlegen. „Tu nicht so, als ob es ein Wunder wäre, Chad.“
    „Nun, ich wüsste nicht, dass das Rote Meer sich noch einmal geteilt hat oder jemand auf Wasser gegangen ist. Insofern kommt das, was du sagst, einem Wunder recht nahe.“
    „Hör auf damit.“
    „Ach Süße, ich freue mich so für dich. Das weißt du doch.“
    „Ich weiß. Aber es …“ Ich konnte den Satz nicht beenden, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
    „Ich weiß, Ella. Ich weiß.“
    Ich korrigierte meinen Namen nicht. „Er heißt Dan. Er ist sehr nett.“
    „Mhm.“
    „Er ist Anwalt.“
    „Gut.“
    Ich wusste, wie sehr Chad sich zusammenreißen musste, um mich nicht mit Fragen zu überschütten. „Er trägt lustige Krawatten.“
    „Wie lange kennt ihr euch schon?“
    „Etwa vier Monate.“
    Chad schwieg einen Moment. „Wow.“
    „Stopp. Bitte nicht.“
    „Bitte was nicht?“ Er klang defensiv. „Was?“
    „Bitte sag jetzt nicht, dass er seit Jahren der erste Mann ist, den ich öfter als einmal getroffen habe. Seit Matthew.“
    „Süße, du solltest bitte Matthews Namen nicht einmal erwähnen.“
    „Vielleicht bin ich nicht so nachtragend wie du, Chaddie.“ Ich berührte einen der in sich gedrehten Bambusstiele. „Ich meine, ich will Matthew ja nicht verteidigen, aber er ist nicht schuld daran, dass ich so lange mit niemandem mehr zusammen war.“
    Chads Schnauben zeigte, dass er mir nicht glaubte, aber er begann nicht, zu diskutieren. „Dieser Typ, Dan, ist er gut zu dir?“
    Ich kaute auf meiner Unterlippe, bevor ich antwortete. „Das ist er, ja. Bis jetzt zumindest.“
    „Und du magst ihn.“
    „Ja, ich mag ihn.“
    „Das ist gut, Süße.“ Chad klang so aufrichtig, dass ich nicht wagte, ihm von meinen Zweifeln zu erzählen. „Das ist sehr gut.“
    „So ernst ist es nicht“, erklärte ich. „Wir treffen uns einfach nur, ohne Verpflichtungen.“
    „Triffst du noch einen anderen?“ Er wusste ganz genau, wie er mich zum Reden brachte – das ist der Vorteil zwischen Geschwistern oder der Nachteil.
    „Nein“, musste ich gestehen.
    „Und was ist mit ihm?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Aber ihr benutzt Kondome, vermute ich?“
    „Chad, du musst mir keine Vorträge über Safer Sex halten. Aber ja, wir nehmen Kondome.“ Ich schüttelte den Kopf.
    „Warum weißt du nicht, ob er noch eine andere Frau trifft?“
    „Weil ich ihn

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