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Dirty

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Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Minuten Fahrt an einem Samstag. Zu nah und zu fern zugleich.
    Der Ort hatte sich seit meiner Kindheit kaum verändert. Breite von Bäumen gesäumte Straßen, Häuser, die älter als fünfzig Jahre waren, ein paar Fachgeschäfte und Boutiquen. Es gab viel mehr Tankstellen und Fast-Food-Restaurants als früher, aber davon abgesehen war alles so wie damals, als ich mit Pferdeschwanz auf dem Fahrrad durch die Gegend gebraust war, zur Bibliothek vielleicht oder zum Schwimmbad.
    Ich bog in die Straße meiner Eltern ein, wo mich dieselben Häuser in denselben Farben wie damals begrüßten. Die Bäume waren gewachsen. Ich wollte meinen Vater besuchen. Wirklich. Meine Mutter war vielleicht eine hysterische Märtyrerin, aber nachdem sie mir gegenüber seine Krankheit eingestanden hatte, musste es ihm wirklich schlecht gehen. Vielleicht lag er sogar im Sterben. Und ich sollte wohl mit ihm sprechen, bevor das geschah. Ich kannte dieses leere Gefühl nur allzu gut, wenn jemand stirbt, bevor man mit ihm seinen Frieden gemacht hatte.
    Aber dann bog ich doch nicht auf unsere Auffahrt. Ich hielt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und betrachtete das Haus, in dem ich aufgewachsen war. Mein Magen krampfte sich zusammen.
    Seit meiner Collegezeit war ich nicht mehr hier gewesen. Meine Mutter hatte gesagt, ich solle nie zurückkommen, und ich gehorchte nur allzu gerne. Sie hatte ihre Einstellung geändert, aber ich meine nicht. Ich hasste dieses Haus und was darin geschehen war, ich konnte einfach nicht zurück. Nicht einmal, um meinen sterbenden Vater zu besuchen. Ich fuhr weiter, drehte am Ende der Straße um und eilte zurück in die Stadt, die mein wirkliches Zuhause war.
    Marcy war natürlich überrascht, mich zu sehen. Als ich bei ihr klingelte, war es schon spät am Abend, und ich hatte vorher nicht angerufen. Sie ließ mich herein, und ich sah, dass Wayne da war.
    „Oh, tut mir leid. Ich wollte nicht stören.“ Schon machte ich auf dem Absatz kehrt, doch Marcy stellte sich mir in den Weg.
    „Sei doch nicht albern. Wir haben gerade gegessen. Setz dich, Elle. Möchtest du etwas trinken?“
    Ich hatte bereits getrunken, ein paar Wodkas in einer Bar, doch ich nickte. „Gerne. Egal was.“
    Die beiden tauschten einen Blick, den ich hätte deuten können, wenn ich nicht schon so angetrunken gewesen wäre. Wayne stand auf, nahm ein Flasche Wodka Limone aus dem Schrank und drei Gläser. Marcy holte Zitronen aus dem Kühlschrank. „Lemon Shooters?“, fragte sie.
    Wieder nickte ich. „Tut mit leid, dass ich an einem Samstagabend einfach so hereinplatze. Ihr habt bestimmt etwas vor.“
    „Wir warten nur auf ein paar Freunde.“ Marcy klang verlegen. „Wir wollten zusammen spielen.“
    „Brettspiele?“ Ich blinzelte erstaunt, das klang so gar nicht nach der Marcy, die ich kannte.
    Wayne lachte. „Genau. Brettspiele. Was für ein Samstagabend, nicht wahr?“ Er schlang einen Arm um Marcy und drückte seine Lippen auf ihre Schläfe. Sie sahen sich an, als ob sie ein Geheimnis teilten. Ich fühlte mich wie ein Außenseiter.
    „Ich sollte gehen.“
    „Nein, Elle, bleib doch. Das wird lustig, versprochen.“ Marcy nahm mich in den Arm. „Bitte bleib.“
    Also blieb ich. Marcys Freunde kamen, und wir spielten Trivial Pursuit, Tabu und Therapie , Mädchen gegen Jungs. Wir tranken Lemon Shooters und aßen Nachos und Salzstangen. Wir Mädchen gewannen, aber die Jungs schien das nicht zu stören. Ich war der einzige Single, aber auch das interessierte niemanden. Zumindest wurde es nicht erwähnt, und falls es mitleidige Blicke gab, so bemerkte ich nichts davon.
    Lange hatte ich nicht mehr mit mehreren Leuten gespielt und gelacht. Um genau zu sein, musste ich überlegen, ob ich jemals Teil einer solchen Gruppe gewesen war. In der Highschool war ich eine stille Streberin gewesen. Meine beste Freundin Susan Dietz war nach der zehnten Klasse weggezogen und danach … nun, danach wurde alles anders. Im College führte Matthew mich in seine Clique ein, und mindestens ein Jahr lang feierte ich Partys und hatte plötzlich Freunde. Bis auch das sich änderte.
    Die Erinnerungen ließen mich nicht melancholisch werden, sie gehörten zu meiner Vergangenheit. Und nicht alles in meiner Vergangenheit war schlecht. Die Gesellschaft löste sich gegen ein Uhr auf, ich wurde von allen Seiten fest umarmt und gedrückt, Marcys Freunde schienen wie sie sehr köperbetont zu sein. Es machte mir nichts aus.
    „Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist.“

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